Ooops, jetzt ist auch der BUND munter geworden und setzt das Thema miese Radwege auf die Agenda. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Leipzig ruft die Einwohner*innen der Stadt auf, „miese Radwege“ zu melden. Holprige, unsichere, zu schmale oder schlecht ausgewiesene Radwege können in eine Online-Karte eingetragen werden.

Die Ergebnisse sammelt der BUND Leipzig, um zu zeigen, wo die Radverkehrsinfrastruktur nachgebessert werden muss. Das trifft nämlich nicht nur auf das Radwegenetz in den Straßen zu, wo es manchmal schon heftig genug zugeht, weil die Wege keine Standardmaße haben, urplötzlich enden oder von Wurzeln und Rissen fast unpassierbar gemacht werden.

„Schlaglöcher nerven nicht nur Autofahrer. Für Radfahrer, die oftmals noch ungefedert unterwegs sind, sind holprige Wege ein größeres Ärgernis. Zudem ist das Sturzrisiko erhöht. Wenn dann noch Wurzeln und andere Hindernisse zum Slalom-Kurs zwingen, wird Radfahren vom Genuss zum Verdruss“, erklärt dazu Martin Hilbrecht, Vorsitzender des BUND Leipzig. „Die Stadt muss günstige und umweltfreundliche Mobilität vorantreiben. Aber mehr Radverkehr bekommt man nur, wenn Radfahrer wissen, dass sie nicht schlechter gestellt sind als Autofahrer.“

Immer noch tragen Abgase zu einem großen Teil zu klimaschädlichen Emissionen in Deutschland bei, betont der BUND. Laut Umweltbundesamt legen die Deutschen über 80 Prozent aller gefahrenen Kilometer mit Autos oder Motorrädern zurück. Gerade in Städten, wo die meisten Wege unter sieben Kilometer Länge sind, lohnt es sich, das Auto stehen zu lassen.

„Mit dem Fahrrad spart man da viel Zeit und Geld“, verweist Martin Hilbrecht auf die weiteren spürbaren Vorteile des gesunden und klimaschonenden Verkehrsmittels. „Wir rufen jetzt dazu auf, uns die Stellen im Radwegnetz zu melden, an denen nachgebessert werden muss. Machen wir Leipzig ein Stück mehr zur Fahrradstadt.“

Eigentlich ist Leipzig längst auf dem Weg: Immer mehr Leipziger fahren mit dem Fahrrad. Der Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege stieg von 14,4 Prozent im Jahr 2008 auf 15,2 Prozent im Jahr 2015. Und das trotz eines in vielen Teilen eher durchwachsenen Radwegenetzes. Angestrebt sind laut Stadtratsbeschluss bis 2025 immerhin 20 Prozent. Was kein Problem wäre, gäbe es mehr gut ausgebaute Hauptradrouten und schnelle Verbindungen jenseits der Hauptstraßen, wo sich die Radfahrer nicht mit dem motorisierten Verkehr den engen Straßenraum teilen müssen.

Aber wer dort versucht zu fahren, merkt schnell, dass selbst wichtige Verbindungen zerfahren sind, manche auch reine Schlammpisten, andere bis auf den Schotter abgetragen.

Die interaktive Karte, auf der jeder seine gefundene Problemstrecke eintragen kann, findet man auf www.bund-leipzig.de.

Unter den ersten sechs Problemstellen auf der Website des BUND tauchen natürlich auch alte Bekannte wieder auf, die in der ADFC-Serie 2015 schon benannt wurden: der völlig fehlende Radweg am Floßplatz zum Beispiel. Erstaunlicherweise hat jemand auf der Jahnallee tatsächlich einen gut ausgebauten Radweg gefunden. Dumm nur, dass der am Waldplatz komplett endet. Da fällt dann ein fehlender Radweg in der Funkenburgstraße eigentlich nicht weiter auf.

Wer richtig dolle Geschichten zu den härtesten Streckenabschnitten auf Leipziger Radwegen erzählen möchte, kann Bild und Text auch an die L-IZ schicken. Manchmal muss man einfach zeigen, wie desolat es an vielen Stellen aussieht, damit deutlich wird, wie viel Potenzial Leipzig da bei seinen Radwegen verschenkt, bloß weil man an der falschen Stelle mit Reparaturen spart und an anderer Stelle so tut, als seien die Pistenprobleme der Radfahrer nicht wichtig.

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