Es sind ja nicht nur die Leserinnen und Leser der L-IZ, die bei vielen stadtbewegenden Themen immer ungeduldiger werden. Auch mehreren Ratsfraktionen dauert der Weg vom Stadtratsbeschluss bis zur Umsetzung mittlerweile viel zu lange. Man wird ja nicht jünger. Und manchmal möchte man ja auch als Stadtrat die Umsetzung eines Beschlusses gern noch zu eigenen Lebzeiten erleben. Zum Beispiel die Sache mit dem Lastenfahrrad.

Die SPD-Fraktion hatte im Sommer 2017 beantragt: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt zu prüfen, wie die Nutzung von Lastenfahrrädern in Leipzig gefördert werden kann. Das Prüfergebnis ist dem Stadtrat bis Ende 2017 schriftlich vorzulegen.“

Dem Antrag stimmte dann nicht nur der Stadtrat zu. Auch die Verwaltung fand das richtig und sah auch im Bereich der Verwaltung selbst Spielräume, Lastenfahrräder verstärkt zum Einsatz zu bringen.

Aber augenscheinlich ist so etwas nicht ganz leicht umzusetzen. Man hat ja so seine Gewohnheiten.

Also ergreift in diesem Fall die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Initiative und schlägt der Verwaltung vor, den Kurierdienst der Stadt einfach auf Lastenfahrräder umzustellen.

„Lastenfahrräder sind das Transportmittel der Zukunft, nicht nur in allen Ballungsräumen mit einem überlasteten Straßennetz“, stellen die Grünen fest. „Sie reduzieren den Stau, an dem sie auf sicheren Radwegen zügig vorbeifahren. Da sie auf ausreichend breiten Gehwegen parken können, erreichen sie die Verwaltungsobjekte vielfach unkomplizierter als PKW oder Transporter, die oft gezwungen sind, regelwidrig auf Geh- oder Radwegen zu parken. Sie haben die Berechtigung auch verkehrsberuhigte Zonen zu befahren. Tests haben ergeben, dass die Fahrzeiten nicht deutlich abweichen, in stark belasteten Verkehrszeiten sogar unter denen eines PKW liegen.“

Und richtig Bürokram wegschleppen können Lastenräder auch. Und zwar ohne Sprit und nervige Stellplatzsuche.

Die Grünen: „Mit einem Volumen von 1,5m³ und einer Last bis zu 70 kg können sie inzwischen erhebliche Mengen transportieren. Diese Größenordnung dürfte für die meisten Fahrten ausreichend sein. Wir schlagen daher vor, mit dem Auslaufen der Verträge für die beauftragten privaten Kurierdienste diese schrittweise auf Lastenfahrräder umzustellen. Die Leistung ist auszuschreiben.“

Es soll also nicht Holterdipolter gehen, sondern so, dass sich die Kurierdienste, die sich um den Auftrag bewerben, auch schon rechtzeitig umstellen können.

Der Beschlussvorschlag: „Der derzeit extern beauftragte Kurierdienst der Stadtverwaltung und aller nachgeordneten Einrichtungen werden schrittweise per Ausschreibung auf Lastenfahrräder umgestellt. Der Oberbürgermeister als Gesellschafter wird aufgefordert, dies auch bei den städtischen Gesellschaften und Beteiligungen zu veranlassen.“

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