Der 8. Oktober stand bundesweit im Zeichen der Kraft-Wärme-Kopplung. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hatten gemeinsam zum Aktionstag aufgerufen, damit die Energiewende nicht auf halbem Wege stehen bleibt. Die Stadtwerke Leipzig nutzten gemeinsam mit weiteren rund 30 Energieversorgern in Deutschland den Aktionstag, um auf die prekäre Situation der konventionellen Anlagenbetreiber aufmerksam zu machen.

Denn die Garanten der sicheren Energieversorgung in Deutschland gehen aufgrund der aktuellen energiepolitischen Rahmenbedingungen am Markt zu oft leer aus. Das gefährdet auf lange Sicht die Unternehmen ebenso wie das Gelingen der Energiewende.

Denn Fakt sei, so betonen die Stadtwerke Leipzig in einer Mitteilung: Sonnen- und Windenergie können aufgrund der energiepolitischen Rahmenbedingungen an der Börse besonders günstig angeboten werden. Aber weder das eine noch das andere kann Strom verlässlich liefern. Viele konventionelle Anlagen – die für eine sichere Versorgung nach wie vor benötigt werden – entgehen dagegen ihrer Stilllegung derzeit nur durch Zuschüsse zu den laufenden Kosten. Dies sei aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein und bringe die Betreiber auch langfristig nicht aus den roten Zahlen. Denn sie kommen immer seltener zum Einsatz und ihre gesicherte Leistung wird nicht vergütet – die Leistung also, die einspringen muss, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.

“Es muss darum gehen, einen Markt für Versorgungssicherheit zu etablieren. Zurzeit wird nur der gelieferte Strom vergütet”, so Dr. Norbert Menke, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Leipzig. “Gesicherte Leistung muss aber einen Preis bekommen, damit regelbare Kraftwerke ihre Funktion als Regel- und Ausgleichskraftwerke erfüllen können. Um das zu erreichen, ist ein Kapazitätsmarkt als zuverlässiges und marktorientiertes Instrument zu schaffen.”

Menke weiter: “Hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerke wie das der Stadtwerke Leipzig sind der ideale Partner für die wetterabhängigen erneuerbaren Energien. Gemeinsam könnten sie für eine ökologisch sinnvolle und sichere Stromversorgung und für das Gelingen der Energiewende in Deutschland sorgen.”

Und dann schlagen die Stadtwerke erstmals einen deutlichen Ton an: Wenn die politischen Rahmenbedingungen jetzt nicht neu ausgerichtet werden, steht die für den Wirtschaftsstandort Leipzig aber auch deutschlandweit so wichtige sichere Versorgung auf dem Spiel.

“Und damit auch rund 20.000 Arbeitsplätze für hochqualifiziertes und motiviertes Personal zur Bedienung dieser Anlagen deutschlandweit”, meint Ines Kuche vom ver.di-Bezirk Leipzig-Nordsachsen.

Beispielsweise haben die Stadtwerke Leipzig in den vergangenen vier Jahren ihr Leipziger Kraftwerk von Grund auf modernisiert, und so die Flexibilität maßgeblich, nämlich um das 15-fache erhöht. Damit kann die Anlage die Schwankungen der Wind- und Sonnenenergieeinspeisung jetzt noch weit besser ausgleichen. Aber, obwohl die Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) in der Eutritzscher Straße seit dem Abschluss der Umbaumaßnahmen als hocheffiziente modernisierte KWK-Anlage eingestuft ist und als solche eine Zulage nach dem KWK-Gesetz erhält, ist die Wirtschaftlichkeit noch lange nicht wieder hergestellt. Die Zulage helfe zunächst einmal nur, die für die Erzeugung aktuell so schwierige Marktphase für eine gewisse Zeit durchzustehen. Und dafür gebe es für die Leipziger keine Alternative, so die SWL, denn die GuD sichere in umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung auch die Wärmeversorgung der Stadt.

www.swl.de

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