Der Hochschulrat der Universität Leipzig hat es gründlich versiebt. In seiner ersten Rektorenkür unter Leitung von Prof. Dr. Reinhold R. Grimm hat er das Kunststück fertig gekriegt, ohne einen einzigen Kandidaten für die Wahl dazustehen. Am Mittwochabend, 6. Januar, teilte Prof. Grimm den Mitgliedern des erweiterten Senats mit, dass nun auch der letzte verbleibende Kandidierende, Tassilo Schmitt, seine Bewerbung für das Rektorenamt der Universität Leipzig zurückgezogen hat.

Die heftigste Kritik für diesen völlig vergeigten Versuch des in der Regierungszeit von FDP und CDU in Sachsen implementierten Hochschulrates, die Rektorenwahl an der Universität in elitärer Abgehobenheit zu zelebrieren, gab es stets vom Student_innenRat der Universität Leipzig. Er hat schon im Herbst, noch bevor im Dezember mit Eduard Mühle einer der beiden vom Hochschulrat nominierten Kandidaten zurückzog, den Rücktritt des augenscheinlich völlig überforderten Hochschulrates gefordert.

Die Forderung wiederholen die Studentenvertreter jetzt.

“Wie lange will der Hochschulrat noch abwarten, seinen Rücktritt einzureichen, um endlich Verantwortung für den Schaden, den er der Universität zugefügt hat, zu übernehmen und den Weg freizumachen für ein neues, geordnetes Rektor_innenwahlverfahren?“, fragt Alexander Bigerl, Referent für Hochschulpolitik der Universität Leipzig.

Im August 2015 wurde bekannt, dass der Hochschulrat trotz eines freien Listenplatzes die amtierende Rektorin nicht zur Wiederwahl vorschlug und sie damit als nicht rektorabel einstufte. Der folgende Vermittlungsversuch des Senats, den noch freien dritten Listenplatz zu füllen, sowie Zweifel an der Rechtsfehlerfreiheit des Verfahrens wurden vom Hochschulrat abgeblockt. Die Kommunikation des Hochschulrates im Verfahren war durchwegs mangelhaft, Beteiligte und Betroffene erfuhren oft erst aus der Presse von neuen Entwicklungen. Infolge der verfahrenen Situation zog Eduard Mühle im Dezember seine Kandidatur zurück, nun folgt Tassilo Schmitt.

“Bereits mit dem Rückzug Prof. Mühles im Dezember war klar, dass das Verfahren neu aufgerollt werden muss. Nun muss schnell neu ausgeschrieben werden, um diese Hängepartie zu beenden“, meint Bigerl. “Staatsministerin Stange muss sich nun fragen, ob mit dem jetzigen Hochschulrat überhaupt noch ein geordnetes Rektor_innenwahlverfahren möglich ist.”

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Imanuel Kant soll gesagt haben: “Nur persönliches Erleben ermöglicht persönliches Verstehen”.
Möglich also, dass die elitärte Abgehobenheit des von FDP/CDU implementierten Hochschulrates darin erklärt werden kann, dass auch sie keine Ahnung hatten von dem was sie vorgaben zu verstehen.
Blender eben, nur blinder Blender aus FDP und CDU.

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