Rosen sind nicht nur schön. Man kann sie auch essen, als Tee trinken, aufs Brötchen schmieren. Wenn man weiß, worauf man zu achten hat. Aber natürlich geht es bei Rosen zuallererst um Schönheit – und um ihren Duft, der schon die alten Perser verzauberte. Und natürlich gibt es nicht nur eine Rosensorte. Was natürlich aufmerksame Spaziergänger wissen, die beim sonntäglichen Ausflug nicht nur auf das achten, was bei anderen Leuten im Vorgarten blüht. Denn einige Rosen stehen auch wild in der Landschaft herum. Oder auf der Heide.

Sie spielen auch im Märchen eine wichtige Rolle, wie Heike Mohr zu erzählen weiß. In „Schneeweißchen und Rosenrot“ genauso wie in „Dornröschen“. Im zweiten Märchen bilden sie sogar eine undurchdringliche Hecke, hinter der die Schöne 100 Jahre lang schlafen kann. So geht es zu im ersten Teil dieses Büchleins, für das der Verlag tatsächlich das Wort „opulent“ ausgewählt hat. Hier geht es auch um die verschiedenen Klassen der Rosen – um die klassischen Rosen, die historischen Rosen, die Edelrosen usw.

Wobei der zerstreute Wanderer natürlich auch daran erinnert wird, dass zu den Wildrosen auch die Hagebutten gehören, die jetzt im Frühjahr bezaubernde (Rosen-)Blüten austreiben. Wenn an der Stelle dann im Herbst die roten Hagebutten leuchten, hat man längst vergessen, dass es eigentlich Rosen sind, die hier nun ihre Frucht zum Schmause reichen. Dass nicht nur Vögel davon zehren, sondern auch Menschen daraus Zutaten für Küche und Medizinschrank gewinnen – das erfährt man im hinteren Teil des Büchleins.

Denn vorher geht es einfach um Vielfalt. Es ist eben nicht nur (um Eva Strittmatter zu zitieren) die eine Rose, die alles überwältigt. Es sind lauter verschiedene Rosen – manche ohne Duft, weil die Züchter jahrhundertelang nur auf die üppige Blütenpracht hin auswählten, andere wieder mit Duft. Manche sogar mit viel Duft, sodass sich ihr Anbau zur Gewinnung von Rosenwasser und Rosenöl lohnt. Auch das wird erzählt. In Bulgarien passiert das in industriellem Maßstab. Aber das kann auch jeder daheim umsetzen, wenn er einen Garten sein Eigen nennt.

Schöner Duft und leckere Blätter

Mit Heike Mohrs Büchlein gibt e nicht nur eine erste Orientierung über die Vielfalt der Rosen, unter denen man dann die Favoriten auswählen kann, die man in seinem Garten blühen sehen möchte. Sie erzählt auch, wie die Rosen gepflanzt, gepflegt und vermehrt werden. Und worauf man achten muss, wenn man sie einsetzt, wenn man mal in Urlaub fährt oder wenn Blattläuse meinen, sich auf dem Rosenstock einnisten zu dürfen.

Das ist der Teil für die Gärtner. Danach geht’s um die Tipps für alle, die die Rose, ihre Blätter und ihre Aromen für Schönheit und Gesundheit nutzen wollen. Und für den schönen Duft natürlich. Und man muss sein Rosenöl auch nicht selbst herstellen. Man kann es sich auch kaufen und dann das ein oder andere Rezept in die Tat verwandeln, das Heike Mohr diesem Buchteil mitgegeben hat.

Und dann geht es natürlich an die Rosenblätter, die in der Küche eine kleine bezaubernde Rolle spielen können. Den Tipps, wie man sie sammelt und trocknet, folgen dann all die Rezepte, mit denen man Duft und Geschmack der Rose in seinen kulinarischen Alltag holen kann – vom Rosen-Zucker über das Rosen-Pfirsich-Chutney bis hin zu Rosengelee und ausgebackenen Rosenblüten. Auch etliche rosige Getränke kann man sich da zubereiten.

Ein Heilmittel der Natur

Und ehe man sich versieht, ist man (wieder) bei den Hagebutten, die schon immer eine geballte Ladung Vitamine waren. Sie sind die Frucht der Rose. Und sie sind so vielfältig wie die wilden Rosen selbst. Und – wie Heike Mohr betont – ein echtes Heilmittel der Natur. Wie man Fleisch und Kerne der Hagebutte in der Küche aufbereitet, erzählt sie schön ausführlich. Am Ende hat man Hagebuttenpulver und Hagebuttenmark und kann damit zaubern – von Chutney bis zum Likör. Die Rezepte dürften einige Rosenliebhaber durchaus auf Ideen bringen.

Und damit ist natürlich nicht Schluss. Denn längst gibt es auch attraktive Rosengärten, die gerade zur Blütezeit der Rosen zum Ausflug einladen. Einige – wie der Rosengarten Forst in der Lausitz oder das Europa-Rosarium Sangerhausen sind auch mit einem Tagesausflug gut zu erreichen.

Und die Blütezeit der Rosen beginnt ja gerade jetzt. Da lohnt sich der Ausflug. Auch der in die nähere Umgebung, wenn man mit offenem Auge für die ganz und gar nicht gewöhnlichen wilden Rosen unterwegs ist und bereit, die Welt mit beiden Augen und einer sensiblen Nase zu genießen.

Heike Mohr „Rosen für Genießer“ Buchverlag für die Frau, Leipzig 2025, 6 Euro.

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