Smartphones sind Alleskönner. Noch vor wenigen Jahren hätte sich kaum jemand vorstellen können, was man mit den kleinen, flachen Mini-PCs so alles anstellen können. Und das Anwendungsfeld wird immer weiter. Wissenschaftler der Abteilung Automatische Sprachverarbeitung am Institut für Informatik der Universität Leipzig haben zusammen mit dem Leipziger Unternehmen "elements and constructs" eine Software entwickelt, mit der Meinungsumfragen ganz leicht zum Beispiel über das Smartphone möglich werden.

Bei der Software handelt es sich um eine Neuheit am Markt. Finanziell unterstützt wird das Kooperationsprojekt durch die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig. Die IHK fördert das Projekt durch Zuwendungen aus dem Sondertopf “Wirtschaft trifft Wissenschaft”. Seit 2003 fördert die IHK Leipzig Projekte der Zusammenarbeit der Leipziger Hochschulen mit regionalen Unternehmen. Dadurch soll der Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft, aber auch die Erschließung von Kenntnissen und Erfahrungen aus der unternehmerischen Praxis für die Hochschulen gefördert werden.

Wenn auf Konferenzen oder Tagungen bisher nach der Meinung der Teilnehmer gefragt wurde, verbrachte der Moderator viel Zeit damit, die Antworten zu notieren und später auszuwerten. Heute reicht es, wenn die Teilnehmer ihre Smartphones oder Tabletcomputer zücken und ihr Feedback mithilfe einer neuen Anwendung kundtun. Über “ted:word” können sie ihre Aussagen als Freitext eingeben. Die Software fasst die gesammelten Antworten dann zu übergeordneten Schlagwörtern zusammen, die nach der Befragung direkt ausgewertet werden können. Dies ermöglicht die Abfrage einer potenziell unbegrenzten Anzahl an individuellen Meinungen.

Bei “ted:word” handelt es sich um ein Software-Add-In, also eine Erweiterung einer bestehenden Software. Die Neuentwicklung basiert dabei auf “ted:work”, einer Software, die von der “elements and constructs GmbH & Co. KG (eac)” aus Leipzig entwickelt und im März dieses Jahres auf den Markt gebracht wurde. Mit dieser Software können bereits jetzt Abstimmungen in Großgruppen mit geringem technischen Aufwand durchgeführt werden. Über PowerPoint führt der Abstimmungsleiter die Abfrage. Die Teilnehmer können via QR-Code oder durch die Eingabe einer URL mit ihren webfähigen Endgeräten an der Abstimmung teilnehmen. Die Resultate der Befragung stehen danach sofort zur Verfügung.
“Ted:work” stößt jedoch auf sprachliche Grenzen: Die Software ist beschränkt auf Abstimmungs- bzw. Mitbestimmungssituationen, bei denen die Antwortmöglichkeiten durch den Abstimmungsleiter vorgegeben werden. Freie Texteingabe ist nicht möglich. Hier kommt die Abteilung Automatische Sprachverarbeitung ins Spiel. Mit ihrem Wissen über die automatische semantische Verarbeitung von Texten und einer Sammlung umfangreicher mehrsprachiger linguistischer Ressourcen in Form von Wortlisten liefert die Abteilung Automatische Sprachverarbeitung das nötige Know-how für die Ergänzung von “ted:work”.

Dadurch wird beim Add-In “ted:word” eine Freitexteingabe und semantische Analyse der Abstimmung möglich. Die Abteilung Automatische Sprachverarbeitung am Institut für Informatik der Universität Leipzig entwickelt Verfahren zur automatischen semantischen Analyse geschriebener Sprache. Ziel ist es dabei, Wissen aus geschriebenen Texten automatisch zu extrahieren. Die daraus entwickelten Methoden zum Text und Trend Mining sowie Content- und Wissensmanagement werden unter anderem in Forschung und Entwicklung in der Automobilindustrie eingesetzt.

Die Leipziger “elements and constructs GmbH & Co. KG (eac)” bietet seit 2007 psychologische Softwarelösungen und Beratung an. Auf Basis fundierter psychologischer Erkenntnisse entwickelt die eac IT-Methoden und setzt diese in Coaching und Beratung, Marktforschung sowie Organisations- und Unternehmensentwicklung ein.

www.elementsandconstructs.de
asv.informatik.uni-leipzig.de

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