Und die WM in Brasilien geht weiter - auch für die Roboter-Fußball-Mannschaft aus Leipzig. In einem aufregenden Halbfinalspiel gegen das Team der Universität Chile erreichten am Mittwoch, 23. Juli, die Informatiker der HTWK Leipzig das RoboCup-Finale in der Standard-Plattform-Liga. Nach einem 3:1 Rückstand in der ersten Halbzeit, die von Problemen mit der Kommunikation und der Lokalisierung geprägt war, gelang nach einer Neukalibrierung der Kameras eine furiose Aufholjagd.

In einem Kopf-an-Kopf-Rennen gingen die Naos der HTWK um Rico Tilgner und Thomas Reinhardt in Führung und wurden von den Chilenen wieder eingeholt, melden die Informatiker der HTWK. In den letzten Sekunden konnte mit dem 5:4 das Spiel entschieden werden.

Das chilenische Team hatte das Viertelfinale durch Strafstoßschießen gewonnen, was die HTWK unbedingt vermeiden musste.

Die zweite Halbfinalpaarung entschieden die Roboter der University of New South Wales Australien rUNSWift überraschend klar mit 5:0 gegen die Favoriten B-Human aus Bremen, die offenbar auch mit Umgebungsproblemen zu kämpfen hatten. Beeindrucken konnten die Australier mit Stabilität und Geschwindigkeit des Laufens, extrem schneller Situationserkennung und faszinierender Ballsicherheit. Ihre Qualitäten bewiesen sie schon in der Vorrunde, wo sie mit 27:0 Toren dominierten.

Somit heißt die Finalpaarung am heutigen Donnerstagabend rUNSWift Australien gegen Nao-Team Leipzig.

Und die zweite gute Nachricht: Die Leipziger Messe ist im Sommer 2016 Austragungsort der 20. RoboCup WM, der Weltmeisterschaft der Roboter. Dieses größte internationale Robotik-Event gastiert jährlich in einem anderen Land, fand zuletzt vor zehn Jahren parallel zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland (Bremen) statt. “Nach den WorldSkills Leipzig 2013, den Weltmeisterschaften der Berufe, haben wir gemeinsam die Chance, die Geschichte vom Sommermärchen weiterzuschreiben. Mit dem RoboCup 2016 erhalten die Region Leipzig und Mitteldeutschland ein besonderes Highlight mit globaler Ausstrahlung. Damit wollen wir viele junge Menschen für Technik begeistern und faszinieren. Wir sind gerne dabei”, sagt Karl-Heinz Pfündner, Vorstandsvorsitzender WorldSkills Germany e. V.
Leipzig hatte sich bei der derzeit in Brasilien veranstalteten RoboCup-WM als Ausrichter der Weltmeisterschaft in zwei Jahren beworben. Im Ausscheid gegen Lyon/Frankreich war die gemeinsame Bewerbung mit dem Deutschen Nationalkomitee RoboCup, WorldSkills Germany, dem Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig erfolgreich. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie zahlreiche Förderer aus Wirtschaft, Wissenschaft und den Medien hatten das Vorhaben unterstützt.

“Der RoboCup ist eine faszinierende Veranstaltung – auf unterhaltsame Weise zeigen die Teilnehmer wissenschaftliche und technische Höchstleistungen”, sagt Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger Messe. “Für die Fachwelt ist diese Veranstaltung genauso interessant wie für die Medien und das Publikum.”

Bis zu 3.000 Teilnehmer aus mehr als 40 Ländern lassen bei der RoboCup WM autonome Roboter gegeneinander antreten und komplexe Aufgaben lösen. Neben Fußball spielenden Robotern werden die Besucher auch solche erleben, die in Katastrophengebieten eigenständig nach Überlebenden suchen oder in einer Wohnung in Interaktion mit Menschen verschiedene Aufgaben erfüllen. Beim RoboCupJunior, dem Nachwuchswettbewerb des RoboCup für Schülerinnen und Schüler bis 20 Jahre, müssen Roboter neben Fußballspielen unter anderem zu einer Musik tanzen oder auf einem Parcours Hindernisse überwinden. Parallel zu den mehrtägigen Wettbewerben findet ein Kongress zu neuen wissenschaftlichen Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz und Robotik statt.

Bereits seit 2011 findet mit den RoboCup German Open einer der weltweit größten regionalen RoboCup-Wettbewerbe in Magdeburg statt und bei den Weltmeisterschaften bilden die deutschen Teilnehmer seit Jahren die größte Gruppe. Die WM 2016 im eigenen Land zu veranstalten, ist daher ein besonderer Höhepunkt. “Wir wollen diesen RoboCup zu einem Ereignis machen, das sowohl den Teilnehmern und Besuchern als auch den Leipzigern lange in Erinnerung bleibt”, sagt Gerhard Kraetzschmar, Vizepräsident der RoboCup Federation und General Chair des RoboCup 2016. “Gemeinsam mit der Leipziger Messe und WorldSkills Germany haben wir ein solides, professionelles Konzept präsentiert und sind überzeugt, dass Leipzig genau der richtige Ort für unsere Weltmeisterschaft ist.”

Unterstützt wurde die Bewerbung zudem von der Stadt. “Leipzig genießt einen exzellenten Ruf als Wissenschaftsstandort”, sagt Oberbürgermeister Burkhard Jung. “Schon immer sind Menschen hierhergekommen, um Neues zu präsentieren, um Informationen und Wissen auszutauschen. Die RoboCup WM verbindet Wissenschaft, Technik und Sport, und für die Zuschauer gibt es Erstaunliches zu beobachten. Und dabei ist es egal, ob die Roboter sieben Tore schießen, oder nur eines.”

Die 20. RoboCup WM mit begleitendem Kongress findet vom 30. Juni bis 4. Juli 2016 auf dem Gelände der Leipziger Messe statt.

Das Blog des Nao-Teams:
http://naoteamhtwk.blogspot.de

Das Finale wird um 19.00 MESZ im Internet gestreamt:
www.ustream.tv/channel/robocup2014

Für Statistiker gibt es hier die Spielansetzungen und Tabellen:
www.informatik.uni-bremen.de/spl/bin/view/Website/Results2014

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