Es geschehen Zeichen und Wunder. Die Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen und dem MDR im Speziellen wird mittlerweile auch von Parteien geteilt, denen man das vor kurzer Zeit noch nicht zugetraut hat. In diesem Fall der sächsischen CDU.

Die Medienpolitiker der CDU-Fraktion haben sich dazu am Dienstag, 10. Januar, extra auf den Weg gemacht zu einem Arbeitsgespräch mit MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille. Im Mittelpunkt standen Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im digitalen Zeitalter.

Dazu erklärt die medienpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Aline Fiedler, nun: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk leistet einen unverzichtbaren Beitrag für den demokratischen Meinungsbildungsprozess in Deutschland, insbesondere durch unabhängige, frei verfügbare und wirtschaftlich unabhängige Informationen. Für mich sind das zentrale Bausteine für die weiterhin notwendige Akzeptanz in unserer Gesellschaft, die tagtäglich durch überzeugende Programmangebote geschaffen werden muss.“

Und dann kommt ihre klare Kritik an dem, was der MDR bislang als Rundfunkversorgung betrachtet hat: „Dabei wird der Kultur- und Bildungsauftrag nach meiner Auffassung aber weniger durch Krimis und Serien, als vielmehr durch gute Reportagen, Dokumentationen und Nachrichten erfüllt.“

Warum Aline Fiedler das so betont, erklärt sie auch: „Durch die verpflichtenden Rundfunkbeiträge legen wir als Gesellschaft zu Recht besonders hohe Maßstäbe an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Glaubwürdigkeit, Transparenz und Bürgernähe sind wichtig, um Vertrauen zu erhalten und auszubauen. Hier sind die Sender weiter selbst gefordert.“

Warum sich die Öffentlich-Rechtlichen so angreifbar gemacht haben, deutet sie wenigstens an, denn wer schon wieder mehr Geld fordert und das dann auch noch mit dem Senderauftrag begründet, der ist in der Bringepflicht.

„Der seit September 2017 vorliegende ARD-Bericht zu Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im digitalen Zeitalter ist eine gute Grundlage für die weitere medienpolitische Arbeit“, sagt Fiedler. „Die enthaltenen Überlegungen zu Strukturoptimierungen und Kosteneinsparungen gehen dabei in die richtige Richtung. Besonders der MDR hat für die Einsparung von Kosten große und für andere Sender beispielhafte Anstrengungen unternommen. Zum jetzigen Zeitpunkt halte ich vorschnelle Forderungen nach einer Beitragserhöhung für nicht angebracht. Erst müssen alle Möglichkeiten bei den Rundfunkanstalten selbst ausgeschöpft werden – hier sind weitere Anstrengungen notwendig.“

Das ist dann sozusagen durch die Blume gesagt, denn wirklich überzeugend ist auch der MDR noch nicht bei der Produktion „überzeugender Programmangebote“. Denn das, was Aline Fiedler vermisst, vermissen auch viele andere Bürger im Land: „Gute Reportagen, Dokumentationen und Nachrichten“, und zwar nicht in diesen lähmenden Ostalgie-Formaten, sondern modern und vor allem – ein Publikum unter 60 Jahre ansprechend. Da fehlt es noch. Und zwar tüchtig.

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