Ab Dienstagmorgen, dem 12. Januar 2021, wird es einmal ganz still werden auf unserer Website: keine Nachrichten, keine Aufreger, keine Kommentare, kein Archiv - nichts. Und das erfreut uns sogar, denn darauf haben wir lange hingearbeitet. Nicht auf den „freien Tag“, denn es wird keiner. Das wäre ja mal etwas: Einfach mal einen Tag lang gar nichts passieren lassen und am nächsten Tag nur lauter schöne Fotos vom Ausflug ins Riesengebirge zeigen oder so. Aber nein: Wir bauen unsere L-IZ.de neu.

Aber treue Leser/-innen kennen das Phänomen. Schon drei Mal hat sich die Website der Leipziger Internet Zeitung im Verlauf der vergangenen fast 16 Jahre gehäutet, haben wir unser System völlig neu aufgesetzt. Jedes Mal übrigens auf den allerletzten Drücker (eine Gewohnheit, die wir beibehalten), denn je mehr Aufmerksamkeit unsere Beiträge bekamen, um so stärker wuchsen die Zugriffszahlen. Und gleichzeitig wuchs das Archiv der verfügbaren Dateien an.

Zuletzt merkte man dann beim Aufrufen der Seite schon deutlich, was für ein schweres Gepäck da jedes Mal aufgerufen wurde, wie sich die Suche verhedderte, dass es hakte. Und natürlich veraltete das System, unser selbst gebautes Template wurde ein Problem – es konnten nicht mehr alle Komponenten im schnellen Takt der WordPress-Updates auf den neuesten Stand gebracht werden.

Denn nicht alles, was da draußen in der weltweiten Gemeinde der freien Entwickler ausbaldowert wurde, vertrug sich mit den Teilen, die wir für unseren Webauftritt angepasst hatten. An solchen Stellen merkt man spätestens, dass die Leute, die sich mit Online-Medien beschäftigen, oft völlig verschiedene Ansichten darüber haben, wie ein richtiger Online-Auftritt für eine Zeitung funktionieren soll.

Es gibt zwar einige Standards, die sich gerade im Verlauf der letzten 15 Jahre herausgebildet haben. Aber das bedeutet nicht, dass die Programmierer wissen, was sich die Redaktion denkt, wenn sie sich einen flüssigen Arbeitsablauf wünscht und gleichzeitig einen barrierearmen Zugriff durch die Nutzer/-innen. Was übrigens auch ein Thema für herrliche (interne) Diskussionen ist: Wie funktioniert eigentlich die Nutzerführung auf so einer Seite? Was ist logisch, was ist durch andere Medien mittlerweile antrainiert?

Was wird sofort gefunden und was entgeht der Aufmerksamkeit, ja verschwindet einfach in den Untiefen eines jahrzehnte gewachsenen, offenen Archives wie dem der L-IZ.de?

Denn so wie die großen amerikanischen „sozialen“ Plattformen mit dem einzigen Faktor „Neu, neu, neu“ kann seriöser Journalismus nicht funktionieren. Auch wenn einige eher klassische Portale es trotzdem versuchen, ihren Inhalt so zuzuschneiden, dass er auf die persönlichen Vorlieben der Leser/-innen zielt.

Aber persönliche Vorlieben bilden nie die ganze Wirklichkeit ab. Schon gar nicht das, was eigentlich wichtig ist für eine Gesellschaft zu wissen.

Ein neuer „Spagat“

Hat bis zu einer Million Besucher (Visits) pro Monat tapfer überstanden: die alte L-IZ.de. Screen L-IZ.de
Hat bis zu einer Million Besucher (Visits) pro Monat tapfer überstanden: die alte L-IZ.de. Screen L-IZ.de

Eine solche Web-Zeitung muss also einen Spagat hinbekommen: Das Wichtige zu bringen und zwar auch so, dass es alle Leser/-innen anspricht, und zwar auch die, die eigentlich nur „schnell mal zum Fußball“ wollten. Oder zur jüngsten Polizeimeldung.

So gesehen ist die Gestaltung einer Website auch immer ein stiller Dialog zwischen Redaktion und Lesepublikum. Beide reagieren aufeinander, wenn auch auf unterschiedlichste Weise. Und natürlich kann es passieren, dass durchbrochene Gewohnheiten dann erst mal zum Stutzen am Kaffeetisch führen.

Und auf eine völlig neue Seitengestaltung können Sie sich freuen. Die ist (fast) fertig, durchdesignt und sortiert. Und natürlich drücken jetzt alle die Daumen, dass sie am Mittwoch genau so auch online erscheint. Man darf dennoch jetzt schon sagen: da wird noch Tage und Wochen nachgearbeitet, ergänzt und erweitert werden – also seien Sie gnädig mit unserem Neustart Beta 2.0 nach der Sendepause.

Den Dienstag braucht unser Programmierer, um eine ganze Zeitung sauber ins neue System zu transferieren, einen größeren Server gibts noch dazu. Alles wird natürlich wieder in ein Open-Source-System gegossen, wie schon dieses hier ein war. Was einerseits natürlich damit zu tun hat, dass es solche Zeitungs-Systeme nicht einfach von der Stange zu kaufen gibt. Und wo es sie zu kaufen gibt, steckt meist die Philosophie anderer Leute dahinter, etlicher Kram drin, den niemand wirklich braucht, und das, was man wirklich braucht, ist nicht nutzerfreundlich oder irgendwo so schräg durch den Keller gedacht, dass die Leser (oder die Redakteure) nur noch verzweifeln.

Natürlich hoffen wir, dass wir mit dem neuen System auch wieder mehr Nutzerfreundlichkeit schaffen. Auch und gerade für die Smartphone-Nutzer, die so langsam den größten Teil der Leserschaft ausmachen. Auch deshalb hat das teilweise so lange gedauert. Verdammt lange, wie mancher in unseren unheiligen Hallen sagt. Das kostete oft wirklich eine Menge Geduld, viel gutes Zureden und natürlich eine Menge Puzzle-Arbeit bei unserem Programmierer, für den das heftigste Stück Arbeit in den nächsten beiden Tagen erst kommt.

Und weil sich das eben nicht mehr einfach mal „über Nacht“ machen lässt (wie bei der letzten Neuimplantierung), haben wir uns dazu entschieden, einen Tag Pause zu machen.

Wirklich alles neu und good bye alte L-IZ

Deswegen wird am Dienstag, 12. Januar, nur eine Baustellen-Seite zu sehen sein. Also nicht erschrecken: Die bauen dann tatsächlich das komplette System um und spielen alle Inhalte in das neue System ein. Und wenn alles gutgeht und auch auf dem Bildschirm alles so aussieht, wie es sich alle wünschen, dann geht die neue Seite am Mittwoch, 13. Januar, am Tag, am Mittag, in der Nacht online – lassen wir uns alle überraschen.

Wenn also am 12. irgendetwas Wichtiges passieren sollte, gibt es den Beitrag von uns dazu eben erst am 13. und die folgenden Tage.

Was eigentlich bei aller Erfahrung mit der windigen Eile der modernen Zeiten vollauf genug ist. Das meiste, was sich heutzutage als wichtig und sensationell verkauft, ist morgen in der Regel schon wieder vergessen. Die wirklich wichtigen Sachen aber verdichten sich erst in den Folgetagen. Bis sie ein Thema sind, das unsere Gesellschaft eben nicht mal nur kurz aufregt, sondern wirklich beschäftigt oder auch verändert.

Eine kleine Veränderung wird es auch im Titel der Website geben. Aber wie die aussieht, verraten wir noch nicht. Das dürfte am Mittwoch genug Stoff zum Stutzen geben. Und ansonsten sind wir selbst gespannt, weil es auch diesmal eine Umstellung sein wird, die das Gewohnte verlässt. Eben eine richtige Häutung.

Aber in ein System, das neben einigen neuen Angeboten auch mehr Traffic, neue technische wie inhaltliche Angebote und neue Schwerpunktsetzungen durch andere Sortierungen ermöglicht. Von denen wir dann auch wieder dank des technischen Neustarts in der Folgezeit Stück um Stück immer mehr ergänzen, dazubauen und erweitern werden (können).

Und uns auch wieder vorbehaltlos über jede neue Leserin freuen können. Denn das haben ja viele Leser/-innen auch in den letzten Monaten gemerkt: An manchen Tagen glühten die Server, bereits im März 2020 merkten wir erstmals anlässlich der viel debattierten Leipziger Oberbürgermeisterwahl, dass wir längst wieder in einer Liga angekommen sind, in der wir mehr Power im Maschinenraum brauchen.

Freuen Sie sich also auf ein paar Momente Atempause auf L-IZ.de. Es ist ein tiefes Einatmen. Und auf den Tag danach, wenn hoffentlich alles wieder rundläuft und unsere Jungs und Mädels im Maschinenraum mit einem „Geschafft! Für Heute.“ völlig fertig in die Federn fallen.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

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Es gibt 4 Kommentare

Ich hätte gerne das alte Logo zurück und wenns nur fürs Besondere wäre.

Das alte Logo hatte schon fast Messemännchen Niveau.

Sonst schön.

Kurzhinweis 😉 Wir basteln noch: den Kommentarüberblick wird es selbstverständlich wieder geben und noch manches mehr 😉 Die “Schriftenfrage” wird bereits debattiert 😉 Euer M.F.

Endlich! Da sind wohl einige Handtücher Schweiß angefallen. Aus geplantem einen Tag (?) wurden fast 3. Glückwunsch!

Gewöhnung, ja stimme ich zu. Momentan ist ziemlich viel auf einer Seite. Etwas überfrachtend. Und lädt genauso “schnell” wie die alte Seite…
Und der schnelle Blick auf die Beteiligung, die Kommentare; er fehlt auch mir.

Und die Änderung: sicher der Name, oder? Fungiert nun alles offiziell unter der LZ?

IT’S MAGIC!
Ihr habt es tatsächlich geschafft, und Euch auch, nehme ich an.
Erstmal Glückwunsch zum, wie heißt das in Neudeutsch – relaunch!

Man muss sich allerdings dran gewöhnen.
Noch zweierlei, was mir spontan auffällt:
-Der Server ist sehr langsam.
– Who the hell hat Euch mit der Typografie beraten? Mein altes Druckerauge tränt.
Schmeißt die Serifen ‘raus!
[Ja, ich weiß, immer was zu nörgeln ;)]
Wird schon werden. Gruß matthew

P:S:: noch was zu guter Letzt: gibt es/wird es geben einen Kommentarbereich zum Nachverfolgen,
quasi ein Miniforum?

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