In der DDR gab es staatlich gesteuerte Kirchenbauprogramme. Mit ihnen erwirtschaftete die Staatsführung Devisen in Millionenhöhe. Limex-Kirche? Wissen Sie, was damit gemeint ist? Ein besonderer Baustil? Eine spezielle Gestaltungsvariante?

Limex-Kirchen entstanden in der DDR – und erstaunlicherweise ist das auch 32 Jahre nach dem Ende dieses Staates kaum bekannt. Genauso wie die staatlich gesteuerten Kirchenbauprogramme in der DDR. Warum?

Die DDR-Führung erwirtschaftete mit ihnen viele Millionen D-Mark – und wollte sich offensichtlich alle Arten von Diskussionen darüber ersparen. Sie hießen offiziell Sonderbauprogramm oder Bauprogramm „Kirchen für neue Städte“.

Grundlage waren vertragliche Vereinbarungen zwischen der DDR-Regierung und evangelischen und katholischen Kirchen-Institutionen in der Bundesrepublik Deutschland. Es ging um den Erhalt und Umbau bestehender sowie die Errichtung neuer Kirchen und kirchlich genutzter Gebäude in der DDR.

Nachdem im ersten Teil des Beitrags Erhalt und Umbau von Kirchenbauten im Mittelpunkt standen, geht es in dieser Folge um den Neubau von Kirchen und Gemeindezentren.

Grundstückslagen

Die Grundstücke für die neuen Kirchen und Gemeindezentren in den Neubaugebieten waren vorsätzlich nicht in zentraler Lage: Die zuständigen Behörden wiesen dafür prinzipiell Land am Gebietsrand zu, das meist nicht oder nur aufwendig mit Bus oder Straßenbahn erreichbar war.

Ausnahmen von dieser Regel sind die evangelische Kirche Berlin-Marzahn/Nord und die katholische Bonifatiuskirche Leinefelde im Eichsfeld: Sie stehen zentral im Wohnviertel.

Ein immer wieder bekräftigter Wunsch kirchlicherseits war für die DDR-Führung lange ein absolutes Tabu: Erich Honecker hatte in seiner Direktive vom 2. Februar 1978 angewiesen, dass „die unterbreiteten Vorschläge zum Bau von Kindergärten bei der weiteren Bearbeitung durch die Vorsitzenden der Räte der Bezirke prinzipiell abzulehnen“ sind.

Die DDR-Führung steckte somit im selbst verursachten Zielkonflikt: Einerseits ging es ihr um die langfristige Erwirtschaftung möglichst hoher Devisenzahlungen. Andererseits wollte sie die Wirkungs- und Entfaltungsmöglichkeiten der neuen Kirchgemeinden so knapp wie möglich halten – salopp gesagt also eine Geschäftsbeziehung „mit angezogener Handbremse“.

Grund und Boden in den DDR-Neubaugebieten war Volkseigentum und damit unverkäuflich. Um dennoch zu der Lösung zu kommen, dass der Neubau einer Kirche oder eines Gemeindezentrums auf Kirchengrund gebaut werden konnte, einigten sich Staat und Kirche jeweils auf einen Grundstückstausch.

Abweichend davon ist überliefert, dass für das Kirchgemeindezentrum Pirna-Sonnenstein 1984 kirchlicherseits 6.000 Quadratmeter Land erworben werden konnten.

Seltener Aufkleber zur Aktion, wohl um 1980. Entdeckt in Leipzig im September 2022. Foto: Ghostwriter123, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=123163710
Seltener Aufkleber zur Aktion, wohl um 1980. Entdeckt in Leipzig im September 2022. Foto: Ghostwriter123, CC BY-SA 4.0https://commons.wikmedia.org/w/index.php?curid=123163710

Einzelbaukosten

Die Kosten für den jeweiligen, individuellen Neubau eines Kirchengebäudes oder eines Gemeindezentrums waren sehr verschieden (hier angegeben in D-Mark wie von der Westseite in Form von Warenlieferungen bezahlt, in der DDR zum Kurs 1:1 als Valutamark verrechnet).

Die Kostenspanne war beträchtlich: So berechnete die DDR-Führung beispielsweise:
1977 für das evangelische Gemeindezentrum in Stralsund Knieper West 289.000 D-Mark,
1977 für das evangelische Gemeindezentrum Lutherhaus in Jena 435.000 D-Mark,
1978 für das evangelische Gemeindezentrum Kirche Zum Heiligen Kreuz Meiningen 66.000 D-Mark,
1981 für das evangelische Gemeindezentrum in Eisenhüttenstadt 1.800.000 D-Mark,
1982 für die katholische Propsteikirche St. Trinitatis Leipzig 7.000.000 D-Mark,

1983 für das Gemeindehaus St. Martin Wittenberg-Friedrichstadt 760.000 D-Mark und
1983 für die evangelische Pauluskirche Leipzig-Grünau 1.000.000 D-Mark.

Die sprunghafte Preissteigerung ab Ende der 1970er Jahre ist objektiv nicht nachvollziehbar. Es liegt der Schluss nahe, dass die staatslenkenden SED-Oberen ihre Macht zum Preisdiktat zunehmend nutzten. Extrem hoch erscheint die Summe von sieben Millionen D-Mark für die Trinitatiskirche in Leipzig von 1982.

Sie mag für die katholische Seite bittere Einzelangelegenheit gewesen sein – dem im Jahr 2018 abgerissenen Sakralbau war jedenfalls seine Kostspieligkeit nicht anzusehen.

Kirche Prohlis in Dresden. Foto: Paulae, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7932668
Kirche Prohlis in Dresden. Foto: Paulae, CC BY-SA 3.0

Mit der jeweiligen Summe war lediglich die Errichtung des Bauwerks abgegolten, die Kosten für die Inneneinrichtung kamen gesondert hinzu.

Begleit-Erscheinungen

Seitens der Bewohner in den DDR-Plattenbausiedlungen gab es immer wieder Diskussionen, wieso in ihrem neuen Wohnumfeld Kino, Schwimmbad, Café, Kioske und anderes mehr fehlten, doch Kirchen oder kirchliche Gemeindezentren errichtet würden. Dass ihre Staatsführung damit Millionen D-Mark einnahm, wurde ihnen verheimlicht.

Architektur

Im Nachkriegs-Kirchenbau gab es einen Bruch mit traditionellen Sakralraumkonzepten, der mit der Verwendung neuer Materialien wie Stahl, Glas und (Sicht-)Beton verbunden war. Der Stahlbeton ermöglichte große Spannweiten für stützfreie Decken, was die liturgischen Reformbestrebungen begünstigte: In den neuen Kirchen sollten alle Gläubigen ungehindert auf den Altar blicken können.

Es gab vielseitige Möglichkeiten der Gruppierung von Altar und Gemeinde: Die Kirchenbänke wurden im Halbkreis, im Dreiviertelkreis oder emporenartig um den Altarbereich aufgestellt.

Viele Kirchen dieser Zeit verkörpern eine theologische Vorstellung, es rücken konkrete Bilder – wie Zelt, Schiff und Arche – in den Vordergrund. Das für die Vorläufigkeit der diesseitigen Welt stehende Zelt als Heimstatt der „Ecclesia Peregrinans“ bzw. des „wandernden Gottesvolkes“ beruhte auf der Erfahrung des Zweiten Weltkrieges. Auch zeigen einige Kirchen Schiffsmotive wie Bugformen oder Segel, ohne sich ausdrücklich auf die Arche zu beziehen.

Die großen christlichen Kirchen strebten architektonisch nach der „Öffnung zur Welt“. Auf der Tagung der Evangelischen Akademie in Bad Boll 1965 wurde die Profanierung des Kirchenraums gefordert – als Absage an den Repräsentationsbau zugunsten des Zweckbaus mit klaren Funktionsunterteilungen: Die Öffnung der Kirche zur Welt erfordere die Säkularisierung des Raumes, deren Nutzungsvielfalt benötige eine flexible Architektur.

Es entstanden Mehrzweckräume, die mit verschiebbaren Wänden auch Versammlungen dienen konnten, und Gemeindezentren ohne auffällige architektonische Trennung zwischen Kirche und Gemeinderäumen.

Bald zeigten sich die mit der Verschleifung von profanen und sakralen Architekturformen verbundenen Imageprobleme. So strebten die wenigen neuen Kirchbauten, die in diesen Jahrzehnten noch errichtet wurden, wieder nach sakraler, sich vom Umfeld abhebender Aura.

Kirche St. Franziskus Chemnitz. Foto: Regi51, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11580192
Kirche St. Franziskus Chemnitz. Foto: Regi51, CC BY-SA 3.0 

Katholische Kirchen aus der Zeit von 1970 bis 1989 entstanden meist als Gemeindezentren mit Pfarrhaus, Versammlungs- und Verwaltungsräumen und oft in DDR-spezifischen architektonischen Sonderformen als „Typ Haus“ (Beispiel: „St. Josef“ Hermsdorf 1978) oder „Typ Karton“ (Beispiel: „Zu den heiligen Schutzengeln“ Hennigsdorf 1977).

Kirchenneubau – und Kirchensprengungen

Die von der SED gesteuerte Kirchenpolitik wirkt zunächst janusköpfig: Auf dem Gebiet der SBZ und der DDR wurden von 1947 bis 1987 politisch forciert 60 Kirchen gesprengt und dem Erdboden gleichgemacht. So wurde 1977 das St. Nikolai Gemeindezentrum Stralsund Knieper West eröffnet – und im selben Jahr die bis dahin von der Gemeinde genutzte Jakobuskirche Dessau gesprengt.

Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich folgende in sich schlüssige SED-Parteilogik: Die Kirchengebäude wurden aus den historischen Ortszentren verdrängt, und für die Kirchenneubauten in Orts-Randlagen gab es D-Mark in Millionenhöhe.

Evangelische und katholische Bilanz

Verhandlungspartner auf evangelischer Seite war der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR mit dem einflussreichen Manfred Stolpe, nach der Deutschen Einheit Ministerpräsident des Landes Brandenburg.

Langjähriger Vorsitzender in dieser Zeitspanne war Bischof Albrecht Schönherr. Von ihm ist anlässlich der Grundsteinlegung für das Gemeindezentrum Eisenhüttenstadt am 12. November 1978 folgendes Zitat überliefert:

„Gegen die Meinung mancher Leute, dass die Kirche ohne Zukunft sei, bedeutet ein solcher Bau ein Zeichen dafür, dass es mit der Gemeinde Jesu Christi weitergehen wird. Wir bauen mit Hoffnung. Das ist der entscheidende Baustoff, den wir beizufügen haben.“

Der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR konnte im Jahr 1988 nach 15 Jahren Sonderbauprogramm als Ergebnis verweisen auf: 20 neu errichtete Kirchen und Gemeindezentren, 107 rekonstruierte und instand gesetzte Kirchen, 50 diakonische Einrichtungen, 30 Tagungs- und Rüstzeitenheime und mehr als 400 Wohnungen für Mitarbeiter von Kirche und Diakonie.

Mit den Kirchenbauprogrammen wurden DDR-weit 34 katholische Kirchen und Gemeindezentren sowie 106 Sozial- und Verwaltungsbauten errichtet.

Übersicht der Neubau-Kirchen und -Gemeindezentren (geordnet nach dem Jahr ihrer Einweihung):

1977: Andreaskirche Rostock, Kirche Zum Heiligen Kreuz Meiningen, St. Nikolai Gemeindezentrum Stralsund Knieper-West (= erstes kirchliches Neubauprojekt in einem DDR-Neubaugebiet), Lutherhaus Jena, St.-Andreas-Kirche Rostock-Reutershagen (abgerissen 2018 für den Neubau einer evangelischen Kindertagesstätte), Gemeindehaus Oschersleben (Bode), Kirche „Zu den heiligen Schutzengeln“ Hennigsdorf, Friedenskirche Steinfurth in Wolfen-Nord (entwidmet 2021),

1978: Kirche Zum Heiligen Kreuz Meiningen, Gemeindezentrum Zur Barmherzigkeit Berlin-Lichtenberg, Gemeindezentrum St. JosefHermsdorf
1979: Gemeindehaus St. Markus Magdeburg-Diesdorf, St. Antonius Oppach,
1980: Kirche St. Josef – St. Lukas Neubrandenburg,
1981: Gemeindezentrum Friedenskirchengemeinde Eisenhüttenstadt,
1982: Kirche Dresden-Prohlis, Propsteikirche St. Trinitatis Leipzig, Gemeindezentrum Martin-Niemöller-Haus Erfurt-Gispersleben, Zionskirche Dresden (errichtet mit finanzieller Unterstützung der Schwedischen Kirche), St.-Birgitta-Kirche Glowe (errichtet mit finanzieller Unterstützung der Bremischen Evangelischen Kirche und der Schwedischen Kirche),
1983: Gemeindezentrum Martin-Niemöller-Haus Jena-Lobeda, Kirche St. Andreas Schwerin-Mueßer Holz, Pauluskirche Leipzig-Grünau, Kirche Maria Königin des Friedens Berlin-Biesdorf, St. Josef Ilmenau, St. Franziskus Chemnitz, Gemeindehaus St. Martin Wittenberg-Friedrichstadt, Kirche Maria Königin des Friedens Berlin-Biesdorf
1984: Hoffnungskirche Magdeburg, St. Mechthild Magdeburg, Gemeindezentrum Am Fennpfuhl Berlin, St. Marien Halle (Saale), Christuskirche Greifswald-Schönwalde,
1985: Versöhnungskirche Gotha-West, St. Adalbert Magdeburg, Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und -Gemeindezentrum (GZM) Chemnitz, Zum guten Hirten Berlin-Friedrichsfelde, Petruskirche Schwerin-Großer Dreesch, St. Martin Leipzig-Grünau,
1986: Johanneskirche Eisenach (Gemeindehaus), St.-Gertrud Engelsdorf bei Leipzig, Gemeindehaus Cottbus-Schmellwitz, Versöhnungskirche Berlin-Biesdorf,
1987: Gemeindezentrum Christophorus Gera-Bieblach, Kirche von der Verklärung des Herrn Berlin, Dorfkirche Felgentreu (Nuthe-Urstromtal), Allerheiligenkirche Krakow am See, Albert-Schweitzer-Gemeindehaus Köditz in Unterköditz
1988: Gemeindezentrum Paul Schneider Weimar-West, Heilig-Kreuz-Kirche Berlin-Hohenschönhausen, Gemeindezentrum Brücke in Rostock-Groß Klein, Kirchgemeindezentrum Pirna-Sonnenstein, Kirche am Berl Heinrich-Grüber-Gemeindezentrum Berlin-Hohenschönhausen Nord
1989: St.-Jakobus-Kirche Gera-Langenberg (profaniert 2021), Kirche Marzahn/Nord Berlin-Marzahn/Nord, Edith-Stein-Kirche Cottbus-Sachsendorf, Gemeindezentrum Hoyerswerda-Neustadt (Erweiterung)
1990: Sternkirche Potsdam, Christuskirche Burgtonna, Kirche St. Paulus Schleiz, Christus-König-Kirche Bad Lobenstein, Gemeindehaus Bautzen-Gesundbrunnen,
1991: St.-Josef-Kirche Magdeburg, Kirche Altenberg (Erzgebirge), Niels-Stensen-Kirche Grevesmühlen, Auferstehungskirche Stralsund, Gemeindezentrum Berlin-Hellersdorf, Versöhnungskirche Zwickau-Niederplanitz
1992: Kreuzkirche Ueckermünde, Philippus-Gemeindezentrum Dresden-Gorbitz, Gemeindezentrum am Roten Berg Erfurt-Roter Berg, Gemeindehaus Schirnrod,
1993: St.-Bonifatius-Kirche Leinefelde in Leinefelde-Worbis.

Auch entstanden Sakralbauten anderer Konfessionen und Religionen wie etwa 1985 der Freiberg-Tempel der Mormonen, 1988 die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Dresden und 1992 die Neuapostolische Kirche Magdeburg-Süd (begonnen 1987).

Bilanz (Stand: Oktober 2022):

Die Hoffnung der DDR-Oberen bei diesen Bauvorhaben in den sozialistischen Wohngebieten war, dass dort die Säkularisierung (also die Lockerung und Auflösung kirchlicher Bindungen) schneller voranschreiten und die neuen Kirchengebäude „mangels Nachfrage“ mittelfristig funktionslos würden.

Zwei der evangelischen Kirchen (St.- Andreas-Kirche (Rostock), Friedenskirche Steinfurth Wolfen-Nord) und eine der katholischen Kirchen (St.-Jakobus-Kirche Gera-Langenberg) sind keine Gotteshäuser mehr; die katholische Propsteikirche St. Trinitatis (1982) wurde 2018 abgerissen und lebt in ihrer Nachfolgerin Propsteikirche St. Trinitatis fort.

Fazit: Diese Hoffnung der einstigen DDR-Machthaber hat sich in keiner Weise erfüllt. Die finanzintensiven Bau-Investitionen der evangelischen und katholischen Kirchen mit dem Ziel kirchlich-sozialen Engagements haben sich als flächendeckend erfolgreich sowie mittelfristig gerechtfertigt und somit als insgesamt zielführend erwiesen.

Bilanz aus DDR-Sicht: 560 Millionen D-Mark

Mit ihren „Valuta-Sonderbauprogrammen“ erwirtschaftete die DDR mit der Vertragspartnerin Evangelische Kirche in Deutschland (realisiert als Kirchengeschäft A oder A-Geschäft via Diakonie Deutschland) seit den 1970er Jahren bis 1988 rund 250 Millionen D-Mark.

Mit der römisch-katholischen Vertragspartnerin Deutsche Bischofskonferenz (realisiert als Kirchengeschäft C oder C-Geschäft via Bonifatiuswerk) waren es von 1966 bis 1988 rund 310 Millionen D-Mark.

Gesamtsumme somit mindestens 560 Millionen D-Mark. Ein Großteil davon waren Zahlungen aus dem Etat des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen im bundesdeutschen Staatshaushalt.

Ludwig Geißel, der „Bevollmächtigte der westdeutschen Landeskirchen bei der Regierung der DDR“ seit 1958, bezifferte in seiner aufschlussreichen Autobiographie „Unterhändler der Menschlichkeit“ (1991) die „Hilfen der Evangelischen Landes- und Freikirchen, der Diakonie, der Bundesregierung und der Oekumene für die Aufrechterhaltung der Arbeit von Kirche und Diakonie und zur Hilfe für die Menschen in der DDR von 1957–1990“ (= Kirchengeschäft A) in sechs Punkten auf die Summe von 4.027.729.548,96 D-Mark.

Hinzu kam die Ausgaben für „Humanitäre Maßnahmen“ (= Kirchengeschäft B = Häftlingsfreikauf) von 3.436.900.755,12 D-Mark.

Das entspricht der Gesamtsumme von 7.464.630.304,08 D-Mark. Ausdrücklich dabei ausgeklammert – also nicht enthalten – sind sowohl direkte Hilfen von Kirchgemeinde West an Kirchgemeinde Ost als auch die EKD-Aufwendungen für die sogenannte „Ostpfarrerversorgung“.  Eine vergleichbare Auflistung seitens der katholischen Kirche (= Kirchengeschäft C) ist nicht bekannt.

Limex-Kirchen?

Zurück zu den eingangs genannten Limex-Kirchen: Die wenigen damals eingeweihten Kirchenleute nannten die neuen Kirchen und Gemeindezentren, die aus jenen D-Mark-Transfergeschäften finanziert wurden, Limex-Kirchen.

Der Name geht auf die DDR-Baufirma zurück, die das Monopol zur Errichtung dieser sakralen Neubauten hatte: das Unternehmen Limex-Bau Export-Import, ein staatlicher Außenhandelsbetrieb der DDR: Die DDR-Seite erhielt aus dem Westen die Zahlungen in D-Mark als sogenanntes Warentransfer-Geschäft, stellte daraufhin dieselbe Summe in DDR-Mark für die Kirchen-Bauvorhaben bereit – und diese wurden dann von Limex-Bau errichtet.

Ende

Hinweis des Autors: Dieser Beitrag und der erste Teil befassen sich mit der Sanierung, dem Umbau und dem Wiederaufbau bestehender Kirchengebäude sowie dem Neubau von Kirchengebäuden und Gemeindezentren. Auf den auch zu den Kirchenbauprogrammen in der DDR gehörenden Neubau kirchlicher Krankenhausabteilungen, Kliniken, Stationen der Diakonie und der Caritas sowie den Bau von Wohnungen für Mitarbeiter dieser Einrichtungen wurde verzichtet.

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