Am Montag, dem 27. Oktober, präsentierte das Landesamt für Archäologie Sachsen der Presse im Beisein der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch eine 2200 Jahre alte keltische Goldmünze. Gefunden hat dieses bemerkenswerte Stück im Juli dieses Jahres ein vom Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA) zertifizierter, ehrenamtlicher Sondengänger auf einem Feld bei Gundorf, nordwestlich von Leipzig.

„Die Goldmünze ist ein greifbares Stück unserer Geschichte und belegt neue Erkenntnisse zum Handel mit den Kelten, sie berichtet vom Austausch und von den Menschen, die hier einst lebten. Solche Entdeckungen machen unsere Vergangenheit lebendig und lassen unsere kulturellen Wurzeln verstehen“, erklärte Staatsministerin Barbara Klepsch.

„Ich danke dem ehrenamtlichen Finder, der diesen Fund mit großer Umsicht und Verantwor-tungsbewusstsein entdeckt und gemeldet hat. Dieses ehrenamtliche Engagement zeigt, welchen Beitrag auch unsere Bürgerinnen und Bürger für die Erforschung und den Schutz unseres kulturellen Erbes leisten. Gemeinsam mit dem Landesamt für Archäologie tragen sie dazu bei, unsere Geschichte und unsere kulturelle Identität sichtbar zu machen und zu bewahren. Das Landesamt verbindet dabei wissenschaftliche Exzellenz mit gesellschaftlicher Verantwortung. Ich danke Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich für diese wichtige Arbeit, die sie für unseren Freistaat leisten.“

Dieses außergewöhnliche Fundstück ist ein besonderes Beispiel für die vorbildliche Zusammenarbeit von ehrenamtlichen, zertifizierten Sondengängern und dem Landesamt für Archäologie Sachsen. Das korrekte Meldeverhalten ist entscheidend für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, eine Voraussetzung dafür, dieses Hobby legal betreiben zu können.

Die Rückseite der bei Gundorf gefundenen keltischen Münze. Foto: Freistaat Sachsen. Landesamt für Archäologie
Die Rückseite der bei Gundorf gefundenen keltischen Münze. Foto: Freistaat Sachsen. Landesamt für Archäologie

Bei dem 2 Gramm schweren Stück, das aus nahezu reinem Gold gearbeitet wurde, handelt es sich um einen Viertelstater, wie der Nennwert der Münze bezeichnet wird. Auf der Vorderseite ist ein stilisierter Kopf, wahrscheinlich der eines Tieres, möglicherweise eines Hirsches zu erkennen und auf der Rückseite ist ein geöffneter Halsring mit verdickten Enden, sowie ein Stern mit abgerundeten Ecken und eine Kugel dargestellt.

Vergleichbare Stücke finden sich vor allem im nordböhmischen Siedelgebiet der Kelten und datieren in das 3. Jahrhundert vor Christus. Bei der Münze handelt es sich zweifelsfrei um eine keltische Münzprägung.

Seltene Funde in Sachsen

Landesarchäologin Regina Smolnik betonte: „Keltische Münzen sind in Sachsen eine Rarität. Obwohl Sachsen außerhalb des keltischen Siedelgebietes liegt, ist der wertvolle Neufund ein weiterer Beleg dafür, dass es regelmäßige Kontakte und Verbindungen gab. Wir bezeichnen das Objekt zwar als ‚Münze‘, aber man darf davon ausgehen, dass der nahezu prägefrische Neufund wohl kaum im Sinne einer Münzwirtschaft im Umlauf war. Vielmehr wird es sich um ein Statussymbol oder um einen Wertspeicher einer über Handelsbeziehungen zu den Kelten verfügenden Oberschicht gehandelt haben.“

Bis vor Kurzem waren in Sachsen nur zwei keltische Münzfunde bekannt, von denen ein Stück, das im 19. Jahrhundert gefunden wurde, als verschollen gilt. Besonders die intensiven Feldbegehungen der letzten Jahre haben den Fundstoff um neun weitere Münzen ergänzt. Darunter ist nur ein weiteres, jedoch unverziertes Objekt aus Gold.

Es hat aber eine vergleichbare Wölbung. Aufgrund ihrer Wölbung wird dieser keltische Münztyp auch „Regenbogenschüsselchen“ genannt. Entstanden ist dieser Name aus dem Aberglauben, dass sich dort, wo der Regenbogen die Erde berührt ein Schatz findet und die schüsselförmigen Goldstücke aus dem Himmel gefallen sind.

Ursprung des Aberglaubens ist vermutlich der Umstand, dass sich vergleichbare Münzen oft nach starken Regenfällen auf Äckern fanden, wo sie durch das Regenwasser aus der Erde gewaschen wurden.

Bislang galt eine andere Silbermünze, ein Büschelquinar, die im Jahr 2007 bei Zauschwitz gefunden wurde, als älteste Münze Sachsens. Münzen dieses Typs wurden im frühen ersten Jahrhundert v. Chr. in Süddeutschland geprägt. Mit dem goldenen Neufund haben wir nun den Beleg, dass noch ältere Münzobjekte in Sachsen vorkamen, sodass das Regenbogenschüsselchen von Gundorf derzeit die älteste Münze Sachsens ist.

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Wäre es legal, würden sicher mehr Funde abgegeben werden. 99% der “Schätze” sind doch bestimmt in Privathand oder noch im Boden.

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