Rund eine Woche nach dem schweren Fernbus-Unglück auf der A9 bei Leipzig wurde jetzt auch das vierte Todesopfer identifiziert. Der Leipziger Zoo meldet den Diebstahl eines Affenweibchens. Und: Der Trend der sinkenden Inflation in Deutschland setzt sich laut Statistischem Bundesamt weiter fort. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 2. April 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Vierte Verstorbene nach Busunfall identifiziert

Eine 43-jährige Frau mit ukrainischer Staatsangehörigkeit ist das vierte Todesopfer des schweren Busunglücks auf der A9 vom vergangenen Mittwoch. Dies berichtet der MDR unter Berufung auf den Sprecher der Staatsanwaltschaft in Leipzig, Ricardo Schulz.

Der Doppeldecker-Flixbus auf dem Weg von Berlin nach Zürich war am letzten Mittwochvormittag auf der A9 zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz von der Fahrbahn abgekommen, über einen Grünstreifen gerast und in einem Wäldchen auf die Seite gekippt – nach jetzigem Wissen ohne Involvierung weiterer Fahrzeuge. Die traurige Bilanz: Vier Frauen verloren ihr Leben, neben der jetzt identifizierten Ukrainerin eine Polin (47), eine Indonesierin mit Wohnsitz in Berlin (20) und eine Deutsche aus Bayern (19).

30 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt, zu deren genauem Zustand aktuell nichts bekannt ist. Bezüglich des Unfallhergangs wird derzeit weiter ermittelt, gegen den Busfahrer (62) liegt der Verdacht der fahrlässigen Tötung bzw. fahrlässigen Körperverletzung vor. Gleichzeitig hat der Unfall eine Debatte über Sicherheitsfragen ausgelöst, etwa die Anschnallpflicht in Bussen.

Schock im Zoo Leipzig: Unbekannte entwenden Bartaffenweibchen

Aus dem Leipziger Zoo wird ein ungewöhnlicher Diebstahl gemeldet: Wie die Polizeidirektion mitteilt, drangen Unbekannte in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag auf das Gelände ein und brachen das Bartaffengehege auf, um hier ein Bartaffenweibchen zu entwenden. Ein männlicher Bartaffe (12) blieb zurück.

Der Verbleib des zur Fahndung ausgeschriebenen 15 Jahre alten Tieres ist derzeit ebenso unbekannt wie die Täter und deren Hintergrund. Auch zum Sachschaden liegen noch keine Informationen vor. Die Kripo hat die Ermittlungen zum Sachverhalt aufgenommen und bittet die Öffentlichkeit um Zeugenhinweise.

Inzwischen hat sich der Zoo offiziell zu dem Vorfall geäußert: „Wir wissen nicht, welches Motiv hinter dem Diebstahl steckt, sorgen uns aber extrem um das Wohl des Tieres in mittlerem Alter, dessen artgemäße Haltung und Versorgung Fachkenntnis erfordert und hoffen sehr, dass das Tier unverletzt sichergestellt oder zurückgegeben wird. Im Zuge der Vorkommnisse haben wir unsere Sicherheitsvorkehrungen erhöht“, so Direktor Jörg Junhold.

Hoffnung auf dauerhafte Trendwende: Inflation rückläufig

Die Inflation in Deutschland geht weiter zurück: Wie das Statistische Bundesamt am heutigen Dienstag mitteilte, lag das Preisniveau im März 2024 noch 2,2 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Für Februar hatte dieser Wert, verglichen mit dem Februar 2023, noch 2,5 Prozent betragen. Die sogenannte Kerninflation, bei der die Preise von Energie und Lebensmitteln herausgerechnet sind, ist leicht auf 3,3 Prozent gesunken.

Einige Experten erwarten eine Fortsetzung dieses Trends und rechnen für Sommer 2024 mit einer Inflationsrate von etwa 2 Prozent – dem Wert, der von der Europäischen Zentralbank offiziell angestrebt wird. In ihren Spitzenzeiten hatte die Inflationsrate in Deutschland im Herbst 2022 etwa 10 Prozent betragen – dies erklärte sich hauptsächlich aus Corona-Spätfolgen (gestörte Lieferketten, verknapptes Angebot) und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Letzterer hatte die Energie- und Lebensmittelpreise rasant ansteigen lassen.

Fachleute gehen angesichts der Trendwende bei der Inflation davon aus, dass die EZB ihre Zinsen bereits im Juni 2024 senken könnte.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Bertolts Bruch und Friedrichs Fiasko: Nie wieder gab es schon immer (Teil II und Schluss)

Urteil am Landgericht gefallen: empfindliche Haftstrafen nach Schüssen in Leipziger Treppenhaus

Baumsägen-Angriff in Leipzig: Angeklagter wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt

Innenminister eiert weiter herum: Wann wird die Leipziger Waffenverbotszone abgeschafft? + Update

Geplanter Flughafenausbau mit falschen Zahlen: Hilft jetzt eine Wiederholung des Planfeststellungsverfahrens?

Franz-Kafka-Jahr: Leipzig, die Stadt der verschwundenen Kafka-Orte

Der Tod der Tribune: Wie die Römische Republik vor über 2.000 Jahren in die Krise stürzte

Was sonst noch wichtig war:

Mehrere Wohngruppen des Verbunds Kommunaler Kinder- und Jugendhilfe in Leipzig können bald in ein neues Gebäude einziehen, heute fand das Richtfest statt.

An einer finnischen Schule nahe Helsinki soll ein erst 12-Jähriger einen Gleichaltrigen getötet haben, zwei weitere wurden demnach schwer verletzt.

Mindestens 29 Menschen starben bei einem Brand in Istanbul.

Nach dem tödlichen Angriff auf einen Hilfskonvoi im Gazastreifen hat Israels Premier Benjamin Netanjahu die Verantwortung seines Landes eingeräumt. Unterdessen gibt der Iran Israel die Schuld für einen Angriff auf seine Botschaft im syrischen Damaskus und droht mit Vergeltung.

Kalenderblatt:

Heute vor genau 77 Jahren verurteilt ein Gericht in Polen den Deutschen Rudolf Höß zum Tode: Höß war zwischen 1940 und 1943 Kommandant des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, wo schätzungsweise mindestens 1,1 Millionen Menschen, darunter viele Juden, auf Geheiß des deutschen NS-Regimes ermordet worden waren. Er wird im März 1946 in Norddeutschland gefasst und zeigt sich vor Gericht geständig.

Zwei Wochen nach seinem Urteil folgt die Hinrichtung am 16. April 1947, der Galgen befindet sich damals am Standort des früheren Lagers Auschwitz und ist noch heute erhalten.

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