„Nothing New“ überschreibt Christian Holze seine erste Einzelausstellung in der Galerie Reiter. Nichts Neues also unter der Sonne? Alles schon einmal dagewesen? Wenn man so durch moderne Ausstellungen geht, hat man durchaus das Gefühl, dass die wirklich großen Bildideen alle schon in der klassischen Kunst umgesetzt wurden. Und Christian Holze greift mitten hinein in das klassische Repertoire, um es – mit einer ganz modernen Sicht und Technik – in neue Bilder zu verwandeln.

„Viele Meisterwerke antiker bis klassischer Skulptur, wie der ‚Borghesische Fechter‘ oder Gian Lorenzo Berninis ‚David‘ erleben eine ,Renaissance‘ in der virtuellen Realität und bilden den Cast für neue Rollen in anderen Kontexten“, schreibt Anka Ziefer zu Holzes Ausstellung, die am 1. August in der Spinnerei eröffnet wird.

„Webportale vertreiben sie als 3D-Scans für Entwickler von Computeranimationen, für Werbeagenturen sowie Film- und Fernsehproduktionen. Auf der Basis solcher kommerziellen 3D-Objekte entwickelt Holze Rendergrafiken. Dabei modelliert er losgelöst von physikalischen Eigenschaften wie ein Bildhauer im simulierten Raum mit verschiedenen Werkzeugen und Verfahren.

Raytracing und Clothcollision heißen die neuen digitalen Tools zur Ausarbeitung von Spiegelungen auf Oberflächen und zur Steuerung der Fusion von Stoffen und Objekten. Der immaterielle Charakter gepaart mit realistischen Licht- und Glanzeffekten bestimmen das visuelle Erscheinungsbild dieser Metamorphosen, von denen man nicht recht weiß, ob sie schon Wirklichkeit oder noch im Bereich der Imagination zu verorten sind.“

Man ahnt, was Christian Holze da macht, wie er sich dem klassischen Skulpturen- und Bilderkanon nähert, indem er mit modernen Bildgebungsverfahren neu erkundet, ausleuchtet und dann auf Leinwand druckt.

Dabei öffnet er dem Betrachter den Blick für die Dynamik der klassischen Skulpturen, nicht nur die meisterliche Umsetzung der Details, sondern auch die Dramatik des Dargestellten. Auf einmal werden die Darstellungen gegenwärtig, wirkt der Blick der längst vergangenen Epochen heutig, als würde hier das ganz normale Drama des Menschen mit neuen visuellen Möglichkeit auf vertraute Weise nacherzählt.

Christian Holze, geboren 1988, studierte Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Wien, an der HGB in Leipzig bei Prof. Joachim Blank und in Hamburg an der HFBK bei Prof. Anselm Reyle. 2018 erhielt er den „Studienpreis des Freundeskreises“ der HGB, Leipzig. Er ist Meisterschüler von Joachim Blank.

Zur Eröffnung am 1. August von 12 bis 19 Uhr lädt die Galerie Reiter in die Spinnereistraße 7 sehr herzlich ein und betont auch, dass es sich bei den ausgestellten Bildern um aktuellste Arbeiten handelt. Parallel eröffnen mehrere SpinnereiGalerien neue Ausstellungen.

Gezeigt wird „Nothing New“ vom 1. August bis zum 12. September.

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