Das Mendelssohn-Haus Leipzig kann seinen Besuchern seit Freitag, 19. September, zwei bedeutende Aquarelle präsentieren: eine Ansicht von Amalfi, die Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) auf seiner Bildungsreise in Italien im Jahr 1831 schuf, und eine Zeichnung des Leipziger Malers Ferdinand Schiertz (1804–1878), welche das Arbeitszimmer Mendelssohns in seiner letzten Wohnung, dem heutigen Mendelssohn-Haus, zeigt. Beide Aquarelle erwarb das Mendelssohn-Haus von der englischen Sammlerin und Antiquarin Julia Rosenthal.
Das Amalfi-Aquarell konnte mit der großzügigen Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung erworben werden. Die Kulturstiftung der Länder förderte ebenfalls den Ankauf der Schiertz-Zeichnung.
Felix Mendelssohn Bartholdy erhielt schon als Kind Zeichenunterricht und zeigte sich sehr begabt. In den Zeichnungen hielt er oft Reiseeindrücke für sich, die Familie und Freunde fest. Seine Grand Tour, die ihn ab 1829 durch England, Italien und Frankreich führte, inspirierte ihn zu ersten Aquarellen. Dazu gehört auch das besonders gelungene Aquarell, das den Blick auf die Amalfiküste zeigt und das vom Mendelssohn-Haus erworben werden konnte.

Von großem historischem Wert ist das detailgenaue Aquarell, das der Leipziger Maler Ferdinand Schiertz vom Arbeitszimmer des Komponisten kurz nach dessen Tod am 4. November 1847 anfertigte. Noch bevor Mendelssohns Witwe Cécile die Wohnung aufgab, wurde Ferdinand Schiertz beauftragt, das Arbeitszimmer festzuhalten.
Das Bild war der Öffentlichkeit bislang nicht zugänglich. Jetzt ist es im Mendelssohn-Haus zu sehen und erlaubt den unmittelbaren Vergleich mit dem rekonstruierten Zimmer, wo Mendelssohn u. a. das Oratorium „Elias“ vollendete.
„Wir wollen im Mendelssohn-Haus nicht nur die Bedeutung Mendelssohns für die europäische Musikgeschichte erlebbar machen, sondern auch die unglaubliche Vielseitigkeit seiner Persönlichkeit zeigen. Die beiden nun erworbenen Originale bieten uns dazu großartige neue Gelegenheiten. Wir sind dafür sehr dankbar“, so Patrick Schmeing, Direktor des Mendelssohn-Hauses.

Prof. Dr. Frank Druffner, kommissarischer Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, sagt zu den Neuerwerbungen: „Ich freue mich, dass diese beiden Werke nun an genau dem Ort, wo Felix Mendelssohn Bartholdy gelebt und gewirkt hat, der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Die Amalfi-Ansicht ermöglicht es, das zeichnerische Werk des Komponisten zu beleuchten und bekannter zu machen. Die quasi dokumentarische Zeichnung des Arbeitszimmers öffnet ein Fenster in die Vergangenheit und gehört unbedingt an diesen Originalschauplatz.“
„Mit dem Aquarell Amalfi von Felix Mendelssohn Bartholdy gewinnt das Mendelssohn-Haus Leipzig ein Werk, das die künstlerische Vielfalt des Komponisten eindrucksvoll belegt. Es verknüpft seine musikalische und seine zeichnerische Begabung auf besondere Weise. Der Ankauf ermöglicht es, dieses Zeugnis seines Schaffens dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Das Mendelssohn-Haus Leipzig
Das Mendelssohn-Haus Leipzig, getragen von der gemeinnützigen Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung, präsentiert Leben und Werk Felix Mendelssohn Bartholdys in der einzig erhaltenen Wohnstätte des Komponisten, Pianisten, Dirigenten und Europäers mit Museum, Ausstellungen und intensivem Konzertbetrieb. Über 35.000 Gäste aus aller Welt besuchen jährlich das von Kurt Masur gegründete und 1997 eröffnete Mendelssohn-Haus im Zentrum Leipzigs.
Die Kulturstiftung der Länder ist eine gemeinnützige Stiftung, die Schätze aus Kunst und Kulturgeschichte bewahren, vermitteln und erhalten will. Dafür fördert sie den Rückerwerb von Kulturgütern durch Museen, Archive und Bibliotheken sowie Restaurierungen, Ausstellungen und Publikationen.
Der Schwerpunkt der Stiftung liegt, laut Satzung, in der Förderung von Kunst und Kultur. Die Kulturstiftung der Länder wurde 1987 gegründet und nahm 1988 in Berlin ihre Arbeit auf. Als Einrichtung aller Bundesländer setzt sie sich seither dafür ein, Kunst und Kultur in Deutschland zu bewahren.
Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert den Ankauf bedeutender Kunstwerke für öffentliche Kunstsammlungen, die Restaurierung herausragender Kunstwerke in öffentlichen Sammlungen und unterstützt Kunstausstellungen.
Laut Satzung liegen die Schwerpunkte der Förderung im Bereich Kunst und Kultur. Die Stiftung wurde 1983 durch den Industriellen Ernst von Siemens gegründet. Die Siemens AG, welche sich an der Gründung der Stiftung beteiligt hat, unterstützt die Ernst von Siemens Kunststiftung regelmäßig durch finanzielle Zuwendungen.
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