Sie kamen nach Leipzig, um ihre Art zu erhalten. Und kaum waren die Nebel der vergangenen Tage verzogen, weckten die ersten Sonnenstrahlen die Liebe zum Leben, das für die Amur-Tiger dieser Erde eben auch eine Frage des Überlebens ist. Die letzte große Schätzung des World Wide Fund For Nature (WWF) vor zehn Jahren ging von etwa fünfhundert noch in freier Wildbahn lebenden Tieren aus. Da sich die beiden zugezogenen Tiger in Leipzig offenbar gut verstehen, besteht Hoffnung auf Nachzucht.

Bewundert und bedroht

Vom „Tiger im Tank“ bis zum „Tiger in Dir“ – ob Benzin oder Cornflakes, diese Vierbeiner gelten als Synonym für Kraft und Widerstandsfähigkeit. Aber die Verehrung steht in einem schmerzlichen Missverhältnis zur Realität. Denn die eleganten Großkatzen mit ihrem charakteristischen Streifenfell sind vom Aussterben bedroht.

Um die 500 Exemplare gibt es noch in einem immer kleiner werdenden Lebensraum, der einst vom Baikalsee bis Korea reichte. Heute umfasst er  nur noch einige Küstenstreifen am Japanischen Meer. Neben der Jagd auf die Tiere (Tigerknochenmehl soll nach fernöstlicher Medizin Schmerzen lindern) hat vor allem das Abholzen des natürlichen Lebensraumes auf deren Bestand katastrophale Auswirkungen. 

Seit 1973 führt der Leipziger Zoo das „Internationale Zuchtbuch“ für Amurtiger. Es gilt als die umfassendste Dokumentation dieser Art weltweit. Mit 370 Geburten seit 68 Jahren ist der hiesige Tiergarten der erfolgreichste Züchter dieser Großkatzen.

Tigergeburten in Leipzig sind nicht nur Medienereignisse, sondern ebenso Hoffnungszeichen für den Schutz der bedrohten Art. Foto: Benjamin Weinkauf
Tigergeburten in Leipzig sind nicht nur Medienereignisse, sondern ebenso Hoffnungszeichen für den Schutz der bedrohten Art. Foto: Benjamin Weinkauf

Feine Gesellschaft

Seit drei Jahren lebt Yushka in Leipzig. Die heute sechsjährige Schweizerin stammt aus dem Walter Zoo in der Nähe von St. Gallen, wurde dort am 24. August 2018 geboren. Nach einer Eingewöhnungszeit in der Leipziger Tiger-Taiga (2003 eröfnet) soll sie mit einem ausgesuchten Partner für Nachwuchs sorgen.

Das „europäische Erhaltungszuchtprogramm“ (EEP) hat für die  Dame aus der vornehmen Urlaubsregion offenbar den richtigen Mann gefunden: im Juli letzten Jahres reiste Czar aus dem Whipsnade-Zoo in der Grafschaft Bedfordshire an. Die gleichaltrigen Katzen verbrachten einige Zeit Tür an Tür, bzw. Fels an Fels, um sich an die Umgebung zu gewöhnen. Und natürlich, um Witterung aufzunehmen, wer sich da auf der anderen Seite herumtreibt. 

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Tiger-Dame Yushka kam Neujahr 2022 nach Leipzig. Foto: Benjamin Weinkauf

Amurtiger bringen in der Regel mehrere Kinder zur Welt. Ein klassischer Wurf besteht aus mindestens drei, anfänglich blinden Jungtieren. Die Einzelgänger sind das gesamte Jahr über paarungsfähig, leben allerdings auch nur während dieser Zeit in einer Partnerschaft. Für Yushka und Czar heißt es dann vermutlich, erst einmal wieder auf eigenen Pfaden zu schleichen.

Bei einer Tragzeit von etwa einhundert Tagen könnten sich das Tigerpaar, der Zoo und die Besucher über gestreifte Maikätzchen freuen. Vorausgesetzt, Amur-Amor hat die richtigen Eltern getroffen.

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Der künftige Vater lebte bisher in der Grafschaft Bedfordshire. Foto: Benjamin Weinkauf

In den Wintermonaten hat der Leipziger Zoo täglich von 9:00 bis 17:00 geöffnet. Ab 21. März gibt es eine Stunde Besuchszeit obendrauf. Und vom 1. Mai an schließt er erst um 19:00 Uhr. Bis 20. März gilt der reduzierte Winter-Eintrittspreis von 19,- (statt sonst 24,-) EURO. 

Wer ein ONLINE-Ticket für den Zoo-Besuch bucht, hat An- und Abreise (Tarifzone 110 / Leipzig) inclusive. Der Link befindet sich auf dem Ticket. Für die Aktivierung und den Abruf sowie für die Nutzung des ÖPNV-Tickets gelten die AGB der Leipziger Verkehrsbetriebe sowie die Tarifbestimmungen und Beförderungsbedingungen des MDV.

ACHTUNG! Das ÖPNV-Ticket erst abrufen, wenn das Datums ihres Zoo-Besuches sicher ist. Eine Änderung oder Stornierung ist nach Aktivierung des ÖPNV-Tickets nicht möglich.

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