Es gibt einfach Menschen, die machen irgendeine Tür auf und der ganze Saal dreht sich zu ihnen um, weil sie so absolut da sind. Und wenn diese Menschen auch noch ein Instrument beherrschen und wissen, wie sie sich auf einer Bühne hinstellen müssen, damit ihnen die Frauenherzen zufliegen, könnte man sagen: This is Rock and Roll! Und das ist es dann auch, ganz besonders bei Robert Gläser, doch lest selbst.

Hallo Robert Gläser. Du bist ein vielgebuchter und umjubelter Musiker. Und Du bist einer von Cäsar Gläsers Söhnen. Nun hast Du die Band Apfeltraum am Start – wenn ich richtig informiert bin – und ihr probt hin und wieder im Tonelli. Wer ist denn noch dabei und was macht ihr da so?

Oh, danke für die Blumen, das geht runter wie kaltes Bier! Da bist du ganz richtig informiert! Der Apfeltraum besteht aus meinem kleinen Bruder Moritz Peter Gläser, der ganz hervorragend Gitarre spielt und singt. Er bewegt sich mit seinem Spiel und seiner Stimme wirklich sehr am Original, man könnte fast sagen, er ist die Reinkarnation vom Meister! Jürgen Schötz, der jahrelange ‘Cäsar & die Spieler’ Drummer ist ebenfalls dabei. Mein Freund Big Joe Stolle singt und spielt Mundi und der herrliche Gitarrist Mauro Pandolfino setzt noch die Krone auf!

Meine Wenigkeit spielt den Bass und ich versuche mich natürlich auch am Gesang! Ich zitiere mal unsere Presseinfo: “Der Apfeltraum ehrt nicht nur die Rose. Das Projekt “Apfeltraum” erinnert vor allem an den beliebten und unvergessenen Musiker Peter “Cäsar” Gläser und an seine großartigen Lieder.” Im Tonelli haben wir im Frühjahr unser Premierenkonzert gespielt und geben nun am 02.12. in der Moritzbastei eine Zugabe! Wir sind in Berlin zu Hause und proben natürlich auch da!

Wie ich hörte, gibt es eine echte Nachfrage nach Apfeltraum, erst sollten’s ja nur ein paar Konzerte sein. Kannst Du uns schon etwas zum weiteren Geschehen erzählen? Was sind die Pläne? Wann können wir Euch wo sehen hören und – soll’s ne Platte geben?

Ja, darüber sind wir sehr erfreut! Es gibt noch eine Menge Leute da draußen, die auf wirklich guten Ostrock stehen! Und der kam nun mal aus Leipzig! Die Legende Cäsar halten wir nun weiter am Leben. Wir spielen natürlich nur ausgewählte Konzerte und wollen das auch nicht inflationär betreiben. Unsere Tourtermine findet man auf http://Apfeltraum.net und auf Facebook unter Apfeltraum. Ein Album mit eigenen Songs ist nicht in Planung, denn wir verstehen uns als geschmackvolle und einmalige “Coverband” und orientieren uns selbstverständlich am Original! Du musst nur die Augen zumachen! Vielleicht sollten wir in naher Zukunft über eine Live DVD nachdenken. Schauen wir, was die Zukunft bringt.

Hauptberuflich bist Du Gitarrenmän bei der im Brandenburgischen und um Berlin extrem gefragten Band SIX – bei der auch schon Anja Krabbe sang. In unseren Leipziger Breiten hört man jedoch von SIX weniger. Wieso eigentlich? Ihr seid doch grandiose Unterhalter. Warum erfreut ihr uns nicht?

Gute Frage, wir hatten bis jetzt noch nicht die Nachfrage speziell aus Leipzig, sind aber doch seit Jahren auch in Sachsen unterwegs, im Erzgebirge haben wir viele Fans! Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Anja Krabbe, yeahhh!

Du bist ja Leipziger, bist auch hier zur Schule gegangen. Was hat Dich eigentlich (und wann?) nach Berlin getrieben? Und wie sind Deine Kontakte hierher in Deine alte Heimat?

Schule? Ach ja …. Wir sind zu Friedenszeiten Anfang 1989 mit der ganzen Familie nach West-Berlin ausgereist. Cäsar hatte ja damals nach Auflösung von ‘Cäsars Rockband’ 1985 auf Drängen meiner Mutter einen Ausreiseantrag gestellt. Er ist dann Ende der Neunziger wieder nach Leipzig gezogen. Meine Mutter, meine beiden Brüder und ich sind in Berlin geblieben. Meine Schwester Susanne wohnt auch nach einem kurzen Berlin-Ausflug wieder in Leipzig. Ich selbst habe aber noch viele Freunde aus der Schulzeit und aus L’Attentat- bzw. Wutanfall-Zeiten.

Im letzten Jahr war ich zu ’30 Jahre L’Attentat’ im UT Connewitz, und hab sie alle wieder getroffen, meine Helden! Ich fühle mich nach 26 Jahren Berlin schon als Berliner aber mit nem echten SachsenHerz! I Love Leipzig!

Muss man eigentlich – um bei Euch – ich meine SIX – mitzumachen, einen Modelcontest bestehen? Ihr seid ja schon durch die Reihe Männer, die von Frauen angehimmelt werden. Oder geht es täglich in die Fitnessbude um den Vertrag verlängert zu bekommen?

Hat sich das auch schon bis zu dir rumgesprochen? Alles Gerüchte! Rock’n’Roll hält einfach jung, schau dir Keith Richards an. Du musst nur wissen, wie man dastehen muss. Es ist aber wirklich erstaunlich mittlerweile drei Generationen an Publikum zu bespielen. Das schafft nicht jede Band. Wir sind halt sexy!

Wie managst Du eigentlich Dein Leben, Du bist ja auch Papa, hast eine wundervolle Frau, bist landauf landab auf den Bühnen unterwegs, dazu Proben etcpp. Wie machst Du das?

Es ist alles gar nicht so schlimm, wie man glaubt oder es nach außen aussieht. Wir lassen zum Beispiel bei SIX das Proben weg. Aber auch ich stehe manchmal auf der Bühne, und bin so glücklich, wenn es vorbei ist! Also auch Musikmachen kann manchmal echt nerven. Mit SIX sind wir ja immer noch die ‘Adolf Henneckes’ im Musikbusiness, was unsere Konzertlängen anbelangt. Ich spiele seit 25 Jahren mehr als 100 Konzerte im Jahr. Richtig regelmäßig und vielleicht auch noch körperlich arbeiten zu gehen, ist aber deutlich schlimmer. Meine absolute Hochachtung für die wirklichen Arbeiter.

Ich hab selber mal für kurze Zeit, um mich selbst zu therapieren (noch gar nicht lange her) auf der anderen Seite gearbeitet. Das war nicht wirklich schön, aber gut für die Demut! Eine hübsche Frau wie meine ist natürlich Arbeit, richtig harte Arbeit! Ich bin sehr glücklich, zwei ganz herrliche Kinder zu haben und möchte immer versuchen, ein guter Vater zu sein!

Danke Robert – und Grüße auch an Moritz und Deine Schwester.

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