Am Montag, dem 30. Oktober, um 19 Uhr lädt das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. (ABL) zur Veranstaltung „Es lebe der Beat – lebendig erinnern an die Leipziger Beatdemo 1965!“ in das Soziokulturelle Zentrum „Die naTo“ ein. Die Leipziger Geschichte des friedlichen Widerstands begann nicht erst im Oktober 1989. Sie hat eine lange Vorgeschichte. Und die Beat-Demo gehört dazu.

Am 31. Oktober 1965 demonstrierten mehrere hundert empörte Jugendliche auf dem Leipziger Wilhelm-Leuschner-Platz gegen das Verbot von „The Butlers“ und anderer beliebter Leipziger Bands. Drei Markkleeberger Jugendliche riefen mit Flugblättern spontan zu einer Demo auf und standen später dafür vor Gericht. Die DDR-Staatsmacht löste den friedlichen Protest gewaltsam auf und nahm 267 Jugendliche vorläufig fest. 162 von ihnen wurden mit zwei bis vier Wochen „Arbeitserziehung“ in der Braunkohle bestraft.

Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig bietet unter anderem eine entleihbare Wanderausstellung und Workshops für Schülerinnen und Schüler zu diesem Thema an. Diese Expertise veranlasste den Leipziger Stadtrat im März 2022, das Archiv mit der Erstellung eines Konzeptes für die künftige Erinnerung an den nur wenig bekannten Leipziger Beataufstand – der größten öffentlichen Auseinandersetzung in Leipzig zwischen dem 17. Juni 1953 und der Friedlichen Revolution – zu beauftragen.

Die seitdem jährlich zum Jahrestag stattfindenden Veranstaltungen sind erste Schritte auf dem Weg zu einer lebendigen Erinnerung. 58 Jahre nach der Beatdemo geht es nunmehr darum, wie die Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bewahrt und an die jüngere Generation weitergegeben werden können. Mit finanzieller Unterstützung der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung hat das ABL damalige Beatfans und Musiker interviewt.

Erste Ergebnisse und deren künftige Nutzung werden im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt. Natürlich gibt es auch wieder Beatmusik live, dieses Jahr vom Leipziger Stephan Langer, der in den 1960ern erst bei „The Devils“ und später bei den „Luniks“ spielte.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar