Mobilität, Flexibilität, ständige Verfügbarkeit. Viele Zeitgenossen merken gar nicht mehr, wie sie selbst zum Teil einer riesigen, spritfressenden Maschine gemacht werden, die Menschen fortwährend in Bewegung setzt und damit Energien verbrennt, die eigentlich deutlich besser eingesetzt oder gar gespart werden könnten. Die Klimakrise ist das direkte Ergebnis einer gedankenlosen Dauerbeschleunigung. Aber da war ja dann auf einmal das Stopp-Jahr 2020. Beides Thema in einer neuen Inszenierung des Schauspiels Leipzig.

Die Frage „Welche Kräfte wirken gerade auf uns ein und wie bringen sie uns in Bewegung?“ war der Ausgangspunkt für die Produktion „Forces of Nature“. Bewegung, oder deren Beschränkung, ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens: Bis die Pandemie sie so schmerzlich ausbremste, waren Menschen aufgrund von Arbeits- oder Freizeitmobilität ständig in Bewegung.

Ein ganzes System von Produktion und Konsum bewegt permanent Körper und Objekte. Mechanische Wirkkräfte wie Trägheit, Schwung, Schwerkraft, Widerstand, Aktion und Reaktion treiben den Gang der Welt an und beeinflussen ihn, im physischen wie metaphorischen Sinn.

„Forces of Nature“ ist eine körperliche und imaginäre Reise – eine Gruppe von fünf miteinander durch sichtbare und unsichtbare Bänder verbundenen Menschen baut ein Habitat, eine Welt, einen Ort, an dem sie in ihrer Vorstellung zusammen sein können. Durch ihre kollektiven Anstrengungen und Bewegungen entsteht eine physische Konstruktion, die einen Rahmen bietet für Handlung, für Leben, für Gedanken.

Das Stück ist gewebt aus Gesprächen und Geschichten, die nach dem Sinn von gegenseitiger Abhängigkeit, Arbeit, Vertrauen und Fürsorge fragen sowie nach der Bedeutung individueller und kollektiver Entscheidungen. Angelegt als ein gemeinsamer Tagtraum, feiert es die poetische Geste und die kollektive Vorstellungskraft als zwei der bedeutendsten Vermächtnisse der Menschheit.

„Forces of Nature“ hätte bereits vor einem Jahr die Spielzeit in der Residenz eröffnen sollen. Die Premiere musste aufgrund aktueller Reisebeschränkungen abgesagt werden. Das Projekt wird nun von seinem eigenen Thema auf die Probe gestellt. Nach „Conversations Out of Place“ (2017) ist dies die zweite Koproduktion der Residenz mit der kroatischen und in Paris lebenden Choreographin, Künstlerin und Autorin Ivana Müller.

„Forces of Nature“ von Ivana Müller (Paris) / Artists in Residence. Deutschland-Premiere am 6. Oktober um 20 Uhr in der Residenz des Schauspiels Leipzig.

Weitere Vorstellungstermine: 7. bis 10. Oktober um jeweils 20 Uhr in der Residenz.

Für den Theaterbesuch gilt aktuell die 3G-Regel (Geimpft, Getestet oder Genesen) sowie eine generelle Maskenpflicht im Theater. Bitte halten Sie am Einlass Ihr Ticket, sowie einen gültigen Nachweis im Sinne der 3G-Regel und einen Lichtbildausweis zum Abgleich bereit.

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