Joachim hat sich für eine norwegische Blockhütte entschieden. Drinnen knistert das Feuer im Kamin, während draußen der Schnee leise rieselt. In einem rosa Zimmer komplett aus Plüsch hat sich Claudia eingerichtet. Sie genießt eine gut bestückte Sushi-Bahn, die um ihr Bett aus Marshmallows kreist, zudem einen Cocktail-Service je nach Stimmungslage. Dagegen punktet die syrische Pistazienfarm von Ayla und Najib mit einer malerischen Landschaft und dem beruhigenden Rauschen von Wind in den Blättern.

Im Hotel Pink Lulu werden alle Wünsche erfüllt, noch bevor sie richtig ins Bewusstsein vordringen. Wo sich jedoch Zweifel am Idyll regen, greift die staatliche Agentur für zeitliche Überbrückung entschieden durch. Schließlich haben nicht alle das Glück, in diesen virtuellen Genuss zu kommen.

Und manche müssen hart für das digitale Exil Pink Lulu schuften, um es am Laufen zu halten — ein stabiles System unter Kontrolle. Als sich ein rosaroter Algorithmus zu einem realen Gefühl verwächst, droht diesem aber der Kurzschluss.

2018 wurde der exil-Dramatiker/-innenpreis der Wiener Wortstaetten erstmals in Kooperation mit dem Schauspiel Leipzig ausgeschrieben und mit einer Uraufführung in der Diskothek verbunden. Alle zwei Jahre wird der Preis seither vergeben, zuletzt 2020 an den Autor Emre Akal. Er arbeitet unter anderem am Maxim Gorki Theater Berlin und am Landestheater Niederösterreich.

Inszenierungen, teilweise auch eigener Texte, realisierte er am Bakirköy Belediye Tiyatrosu und Tatavla Sahnesi in Istanbul, im HochX in München sowie am Theater in der Drachengasse in Wien. Als Regisseur wurde er 2020 mit dem Förderpreis für Theater der Stadt München ausgezeichnet.

Pia Richter inszeniert mit „Hotel Pink Lulu“ zum zweiten Mal am Schauspiel Leipzig. Ihre Inszenierung des Stückes „Ein Berg, viele“ von Magdalena Schrefel, das weiterhin im Repertoire der Diskothek zu sehen ist, erhielt eine Einladung zum Heidelberger Stückemarkt 2020.

Premiere für „Hotel Pink Lulu“ (UA) ist am Freitag, 19. November, um 20 Uhr in der Diskothek des Schauspiels Leipzig.

Weitere Vorstellungen gibt es am 20. November und am 3. und 10. Dezember um 20 Uhr.

Wichtiger Hinweis: Infolge der neuen Sächsischen Corona-Schutzverordnung gilt seit dem 8. November bis vorerst 25. November die 2G-Regel für den Theaterbesuch. Hierzu finden Sie einen ausführlichen FAQ-Bereich auf der Schauspiel-Webseite.

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