Am Sonntag, dem 19. März, absolviert Katrin Hart ihren letzten Auftritt in einem Ensemblestück der academixer. Dieses Stück – „Mutti kann es besser“ läuft ab dem 17. März wieder. Ihre Lesungen bzw. Plaudereien mit Henner Kotte im Keller des Kabaretts gehen allerdings weiter. Außerdem bleibt sie dem Publikum als die Frau am Einkaufswagen, für die sie einst Modell gestanden hatte, auf der Treppe hinunter zur Spielstätte präsent.

Katrin Hart gehört seit 1969 zu den academixern. Am 11.11.1950 in Rostock geboren und aufgewachsen in Berlin, kam sie mit 18 zum Studium der Kultur- und Theaterwissenschaften nach Leipzig. Zum Studienbeginn drückte man ihr wie allen anderen auch einen Zettel in die Hand, auf dem geschrieben stand, was sie in ihrer Freizeit hier so alles anstellen könne, ganz unten waren die academixer aufgeführt.

Das weckte ihr Interesse, hatte sie sich doch bereits in Berlin in Kabarett und Theater ausprobiert.
Um die Wunschkollegen in Leipzig zu beeindrucken, wollte Katrin Hart nicht einfach so, sondern auf einem Stuhl stehend ein unterhaltsames Gedicht deklamieren. Die vier academixer Christian Becher, Gunter Böhnke, Jürgen Hart und Bernd-Lutz Lange schauten sie dabei so durchdringend an, dass sie ihren Text vergaß – genommen wurde sie trotzdem.

academixer 1972: Bernd-Lutz Lange, Jürgen Hart, Christian Becher und Katrin Hart. Foto: academixer
Die academixer 1972: Bernd-Lutz Lange, Jürgen Hart, Christian Becher und Katrin Hart. Foto: academixer

Und los ging das wilde Leben – proben, auftreten, diskutieren, feiern und nebenbei studieren bzw. später arbeiten.

Als sie dann Redaktionsleiterin der Theaterzeitschrift „Szene“ war, jedoch ständig mit dem Kabarett beschäftigt und unterwegs, sprang der in Kleinkunstkreisen bekannte LVZ-Journalist Bernd Locker öfter für sie ein. 1978 hatte sich der Spagat erledigt, ab da stand Katrin Hart endlich hauptberuflich auf der Bühne. Zwei Jahre darauf bekamen die academixer auch noch ihr eigenes Haus in der Kupfergasse, wo sie bis heute zu erleben sind.

Ab 1998 trat Katrin Hart gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen (1942–2002) in drei Zweier-Programmen auf, die da hießen „Gut aufgeräumt“, „Wechseljahre“ und „Lachende Erben“. Plakate davon kleben heute noch in ihrer Küche. Als Lieblingsstück aus der jüngeren Vergangenheit nennt sie „Bestatten, Fröhlich!“, dessen aufrichtiger, zauberhaft doppeldeutiger Humor ihr gefällt, und aus der älteren Vergangenheit ist ihr „Kultur ist keine Kunst“ besonders positiv im Gedächtnis geblieben.

Wie geht es nach dem 19. März weiter?

Katrin Hart engagiert sich begeistert in der Stiftung Bürger für Leipzig sowie im Lachmesse e. V., muss als in Rostock Geborene mindestens einmal im Jahr an die Ostsee und erfreut sich an all ihren Kindern und Enkeln. Ihre Tochter und Kollegin Elisabeth (deren erstes Buch am 1. März erschienen ist) sieht sie sehr gern auf der Bühne. Sie wird am 19. März mit von der Partie sein.

PS.: Übrigens hatten auch die academixer zu DDR-Zeiten eine Patenbrigade bzw. zwei, nacheinander,
zunächst eine Abteilung Agrarflieger aus dem Umland, dann die Normer (Festleger der Normen) der
Leipziger Wollkämmerei, lauter Frauen und ein Chef.

Die nächsten Plaudereien mit Henner Kotte im Keller des Kabaretts – „Sachsen um sechse“ – gibt es wieder am 12. April, 10. Mai und 14. Juni.

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