Das Lachen ist im politischen, gesellschaftlichen und auch im unterhaltenden Sinne für ein Festival kein schlechtes Veranstaltungsprinzip. Und haltbar ist das allemal, das zeigt die Lachmesse nunmehr zum 35. Mal, indem sie all jene Künste präsentiert, für die die kleine Bühne der passende Ort und das Lachen geradezu Markenzeichen ist. 35. Jahre bedeuten natürlich kein Jubiläum, bemerkenswert ist das allerdings durchaus. Das bedeutet auch 35. Jahre Förderung der Kleinkunst.

Vom 19. bis 26. Oktober läuft das diesjährige „Internationale Humor- und Satirefestival“. An acht Tagen sind 76 Veranstaltungen auf elf Bühnen mit 131 Künstler/-innen aus vierzehn Ländern zu erleben. Geboten wird Kabarett und Comedy, Lied und Musik, Gedichtetes und Improvisiertes bis hin zu Clownerie und Puppenspiel. Geehrt wird in diesem Jahr mit dem Lachmessepreis Löwenzahn, gekürt von einer Publikumsjury und Fachjournalisten, das Duo OHNE ROLF, das sind Jonas Anderhub und Christof Wolfisberg aus Luzern.

Hauptanliegen der Lachmesse ist wie erwähnt seit Gründung 1991, für die Reize und die Möglichkeiten der Kunst auf der kleinen Bühne zu werben, wobei das politische Kabarett im Leipziger Festival der Tradition folgend im Vordergrund steht.

Geachtet wird darauf, dass im Programm Künstler und Künstlerinnen aus Ost und West gleichermaßen vertreten sind, wie auch Damen und Herren der verschiedenen Generationen, damit auch deren unterschiedliche Perspektiven auf das Zeitgeschehen gezeigt werden können. Der Lachmesse geht es insofern seit je her um Vielfalt und verschafft damit seinen Besuchern einen aktuellen Überblick über Trends und Neuheiten in der Szene.

Legenden und politisches Kabarett

An die Anfangszeiten der Lachmesse erinnert seit sechs Jahren am Eröffnungstag auf der Bühne der Leipziger Pfeffermühle der Talk „Legenden“. In diesem Jahr sind es die beiden Kabarett-Altstars Franz Hohler aus Zürich und der beliebte und hier nur allzu bekannte Bernd-Lutz Lange. Beide befragt Ilka Hein von mdr-Kultur über ihre beruflichen Erfahrungen und Erlebnisse im Kleinkunstalltag. Beide stehen seit mehr als 60 Jahren erfolgreich auf der Bühne, reden über die Welt und alles, was dazugehört oder/und stört. Franz Hohler wird zudem noch am 20. Oktober in der Leipziger Pfeffermühle über seine Begegnungen mit Kleinkunst erzählen.

Die großen Namen im Programm gehören in diesem Jahr vornehmlich zur Rubrik politisches Kabarett. Da gibt es die großen Abende mit Mathias Richling (24.10. Haus Leipzig), Dietmar Wischmeyer (25.10. Haus Leipzig), Florian Schroeder (25.10. Haus Leipzig) oder Michael Krebs (25.10. Alte Handelsbörse).

Im Beyerhaus ist Gankino Circus (25.10. Beyerhaus) mit seinem Abendprogramm „Das Gegenteil von Rock’n’Roll“ zu erleben. (Zurzeit auch die Hausband der Lachmesse) und weiter stehen auf dem Programm Toni & Max Uthoff (20.10. academixer), Vince Ebert (25.10. Kupfersaal), Reiner Kröhnert (26.10. Leipziger Pfeffermühle), wie auch Tobias Mann (26.10. academixer).

Zu den Jungen und Neuen gehören natürlich die Kandidaten vom Kupferpfennigwettstreit (22.10 academixern). Da treten Fee Bandenius, Christl Sittenhauer, Tobi Freudental und Lennard Rosard gegeneinander an. Jonas Greiner wird durch den Wettbewerb führen. Dazu kommen wie immer die Kandidaten von Slam vs. Comedy (23.10. Kupfersaal), die werden namentlich aber erst am Abendabend bekannt gegeben.

Familienfest und Grenzen der Kunstfreiheit

Außerdem gibt es am 19. Oktober in diesem Jahr wieder ein Lachmesse-Familienfest in der Moritzbastei. Und besonders freuen sich die Lachmesse-Veranstalter, dass zum zweiten Mal einen Abend in Kooperation mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig möglich geworden ist. Unter der Überschrift „…darf man das?“ wird wieder mit dem Publikum über Möglichkeiten und Grenzen der Kunstfreiheit diskutiert werden.

Damen stehen in diesem Jahr neben den Solistinnen Carmella de Feo und Ines Anioli im Ensemble auf der Bühne. In der Alten Handelsbörse als neue Spielstätte ist zur Lachmesse am 25.10. das Duo Schwester Cordula zu erleben. Dazu gehören das virtuose Gesangsquartett Les Brünettes, aber auch das Schweizer Duo Hart auf Hart, mit der Tochter des Lachmessemitbegründers Jürgen Hart, ebenso Henriette Fee Grützner mit Peter Schmidt und die stadtbekannten wie überaus beliebten Manni und Moni bei Sanftwut.

Vom 22. bis 24.10., jeweils 22.30 Uhr gibt’s wieder den Absacker am Stammtisch im academixer-Keller mit ausgesuchten Künstlern des Tages, die zu einer satirischen Plauderei eingeladen sind. Freuen kann man sich da auf die Kandidaten des Kupferpfennigwettbewerbs, Ulan & Bator und Onkel Fisch sowie Chin Meyer, Thomas Nicolai und Cyrill Berndt.

Musik ist in diesem Jahr beispielsweise durch den genannten Les Brünettes, Gankino Circus, Ass-Dur aber auch Michael Krebs vertreten.

Zwickmühle und Spottvögel

Und schließlich ist die Spezialität des Ostens, das Ensemblekabarett, mit aktuellen Programmen im Spielplan. Zu erleben sind freilich die Leipziger Ensembles von den academixern, der Pfeffermühle bis zum Central Kabarett, die Dresdner Herkuleskeule, die Magdeburger Zwickmühle, die legendäre Münchner Lach- und Schießgesellschaft und nicht zuletzt das Leipziger Seniorenkabarett Die Spottvögel.

Und weil sie nun schon seit 50 Jahren auf der Bühne steht und mit jenem Liedgut, das andere schon lange vergessen haben, über all die Jahre unsere Lebensläufe mit heiterem Spott begleitet haben, sollen auch sie als Ensemble genannt sein: die Lose Skifflegemeinschaft Leipzig Mitte.

Besonders will die Lachmesse auf die Großveranstaltungen aufmerksam machen. Das sind Mathias Richling (24.10.,19 Uhr, Haus Leipzig), Dietmar Wischmeyer, (25.10.,16 Uhr, Haus Leipzig), Gankino Circus, (25.10., 19.30 Uhr, Beyer-Haus) und Florian Schroeder, (25.10. 20 Uhr, Haus Leipzig)

Schließlich stehen noch die Shows zum Abschluss der Lachmesse auf dem Programm. Voran die Jürgen-Hart-Satire-Matinee (26.10., 11 Uhr, Haus Leipzig) mit den beiden Gastgebern Anke Geißler und Mathias Tretter, die mit Verve ihren Kollegen die Bühne bereiten. Das sind in diesem Jahr der munter die Zeit beobachtende Tobias Mann, der Meister der Parodie Reiner Kröhnert wie auch der quirlige und bedeutsame Philipp Weber, der knallharte Menschenfreund Wilfried Schmickler und die virtuosen Brüder von ASS-DUR.

Und nicht zuletzt die Gala (26.10., 16.30 Uhr, Haus Leipzig). Durch die Show wird die wunderbare Carmela de Feo führen. Und zu erleben sein werden der Satiriker und Journalist vom Frühstyxradio, Dietmar Wischmeyer, der Jazzpianist und Liederfinder Michael Krebs, der Kabarettist der Sonderklasse Florian Schroeder, der grandiose Unterhalter in Sachen Moneten Chin Meyer und Gankino Circus.

Alle Einzelheiten zum Programm findet man unter www.lachmesse.de.

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