Die Dresdner Polizei hat seit 2005 eine umfangreiche Datensammlung über die Fanszene von Drittligist Dynamo Dresden angelegt. In dem Verfahren „Gewalttätigkeiten, sonstige Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen und Großveranstaltungen“ sammelten die Gesetzeshüter Informationen zu 769 Personen.

Dynamo Dresden spielt seit letztem Sommer nur noch drittklassig. In puncto Randale sind die schwarz-gelben Anhänger in Sachsen jedoch Spitzenreiter. Laut einer Statistik des Sächsischen Innenministeriums sind über 600 Dynamo-Fans gewaltbereit.

Die Einschätzung fußt auf Analysen durch Szenekundige Beamte. Diese beobachten die Fußball-Fanszenen, ermitteln bei Fan-Delikten und beschaffen Informationen, die an Spieltagen in die polizeiliche Lagebewertung einfließen. Einige Bundesländer, darunter Niedersachsen und Berlin, führen zu diesem Zweck zentrale Datensammlungen, die den Beamten als Rechercheinstrument dienen.

Im Freistaat existiert nach Angaben von Innenminister Markus Ulbig (CDU) keine solche Arbeitsdatei. Allerdings sammeln Dresdner Ordnungshüter offensichtlich seit fast zehn Jahren eifrig Daten über ihr Klientel. Erfasst wurden nicht nur Straftäter. „In dem von der Polizeidirektion Dresden geführten Verfahren sind Daten zu Tatverdächtigen, Beschuldigten, Betroffenen oder Verantwortlichen (…) erfasst“, teilte der Minister vergangene Woche dem Landtag mit. Allerdings handele es sich bei der Datenbank um ein Auslaufmodell. Die letztmalige Dateneingabe sei im Januar 2014 erfolgt. „Dieses Verfahren wird in absehbarer Zeit vollständig aus dem Betrieb genommen“, so Ulbig.

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