Bereits am 6. Februar 2016, unmittelbar nach der Tat, war ein Video des Vorfalls auf Twitter zu sehen: Zwei Personen warfen von der Brühlschen Terrasse in Dresden einen Böller auf Pegida-Gegner. Eine Frau erlitt dabei ein Knalltrauma. Wegen mehrerer Ermittlungspannen vergingen knapp drei Jahre bis zum Urteil. Die beiden Angeklagten wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt. Einer von ihnen soll zudem am Überfall auf Connewitz beteiligt gewesen sein.

Das Amtsgericht Dresden hat zwei mutmaßliche Pegida-Sympathisanten zu Bewährungsstrafen verurteilt. Laut „Radio Dresden“ und „Straßengezwitscher“ warfen sie am 6. Februar 2016 einen Böller auf Pegida-Gegner, drohten mit einem Schlagstock und urinierten an eine Synagoge. Die Männer erhielten Bewährungsstrafen von einem Jahr und sechs Monaten beziehungsweise einem Jahr.

Bei einem der Männer soll es sich um einen bereits 16-fach vorbestraften Neonazi handeln, der auch an den Gewalttaten in Connewitz am 11. Januar 2016 beteiligt gewesen sein soll. Er stand zum Zeitpunkt des Böllerwurfs unter Bewährung. Eines der Opfer litt mehrere Tage unter einem Knalltrauma.

Das „Straßengezwitscher“-Kollektiv hatte den Wurf in einem Video dokumentiert. Darin ist zu sehen, wie eine der Personen den Böller von der Brühlschen Terrasse in eine unten vorbeilaufende Menschenmenge wirft. Danach entfernten sich die Täter vom Ort. In den Ermittlungen spielte das Video zunächst keine Rolle. Überhaupt war es zu zahlreichen Pannen gekommen. Unter anderem hatten Polizisten in ihren Aufzeichnungen missverständliche Anmerkungen hinterlassen.

Ebenfalls am Donnerstag, den 20. Dezember, wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Dresden ein Verfahren gegen sechs Beschuldigte eingestellt hat. Diesen wurde vorgeworfen, einen Haftbefehl veröffentlicht beziehungsweise verbreitet zu haben. Ende August war in Chemnitz ein Mann getötet worden, woraufhin es zu rechtsradikalen Ausschreitungen und Demonstrationen kam. Der illegal veröffentliche Haftbefehl galt einem mutmaßlichen Täter. Gegen zwölf Personen laufen die Ermittlungen unterdessen weiter.

Pegida am 21.10.: Sie sind immer noch da + Videos & Bildergalerien

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