Die Studenten der Leipziger Universität bekamen am Mittwoch spontanen Besuch beim Essen. Ein Streikbündnis, welches sich mit dem Arbeitskampf der Gebäude- und Glasreiniger solidarisiert, demonstrierte über den Campusteil am Augustusplatz und mitten durch die Mensa am Park.

Mit Wischmops, Eimern und Gummihandschuhen gerüstet, demonstrierten am Mittwochmittag zwischen 50 und 100 Menschen für bessere Arbeitsbedingungen in der Gebäudereinigungsbranche. Ebenso war ihr Protest eine Wertschätzung für die wichtige Arbeit, ohne die gerade öffentliche Gebäude schnell zu wenig attraktiven Plätzen verkommen würden.

„Wir haben endlich die zehn Euro pro Stunde erreicht und damit einen wirklich wichtigen Durchbruch erzielt“, teilte das Bundesvorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Ulrike Laux, in einer Pressemitteilung vom 30. Oktober 2015 mit. Mit dem Verhandlungsabschluss sollen die Löhne in Westdeutschland ab nächstes Jahr bis zum ersten Januar 2017 kontinuierlich von 9,55 auf 10 Euro, in Ostdeutschland von 8,05 auf 9,05 Euro steigen.

Für das Streikbündnis ist dies nur ein Teil der notwendigen Verbesserungen. In einem ausgeteilten Flugblatt weisen die Aktivisten auf den hohen Arbeitsdruck und befristete Arbeitsverhältnisse der Branche hin. Ein großes Problem sei zudem die Geringschätzung des Tätigkeitsfeldes.

Im Rahmen der Spontandemonstration lief die symbolische Putztruppe über den Campus. Schriftzüge wie „Schluss mit Turboputzen“ wurden auf den Platz und an verschiedenen Außenwänden mittels Sprühkreide angebracht. Ein Zwischenstopp wurde in der Mensa am Park eingelegt, die um die Mittagszeit regelmäßig durch Studenten gut besucht ist.

Viele Studenten schauten interessiert auf den Protestzug, der mehrere Minuten in der Mensa verweilte. „Die stören uns doch nur beim Essen“, war von einigen Besuchern zu hören.

Eine Einheit der Polizeidirektion Leipzig stieß zu den Demonstrierenden nach dem Marsch durch das Universitätsgebäude. Gegenüber L-IZ.de teilte man mit, dass eine Eilversammlung angemeldet worden sei, zu Straftaten sei es nicht gekommen. In Absprache mit dem angezeigten Versammlungsleiter hatte man sich darauf verständigt, die angebrachten Schriftzüge im Anschluss der Versammlung wieder rückstandslos zu entfernen.

Weitere Informationen zum Bündnis können über facebook.com/streiksoli und streiksoli.blogsport.de abgerufen werden.

Demonstration durch die Universität

 

Zwischenstation in der Mensa am Park

 

Stellungnahme des Pressesprechers Sebastian vom Soli-Bündnis

 

 

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Weshalb haben sich viele der demonstationserprobten Studentinnen/Studenten nicht angeschlossen? Das wäre eine gute Sache gewesen, denn diese Frauen und Männer halten auch die Uni sauber.

„Die stören uns doch nur beim Essen“, war von einigen Besuchern zu hören. Ja so sind sie, die viel gelobten Demonstrierer. Bald können diese wieder im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stehen, da sich bald Demonstrationen finden werden, wo es mehr “Spaß” macht, zumindest in Leipzig.

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