Am 7. Juli hatte es sich bereits angedeutet, dass in Leipzig bald eine große Demonstration für Seenotrettung und sichere Fluchtwege stattfinden wird. Die Veranstalter einer ähnlichen Kundgebung vor der Universitätsbibliothek hatten dies damals angekündigt. Am kommenden Samstag, den 4. August, ist es nun so weit. Die Demonstration soll um 16 Uhr auf dem Simsonplatz beginnen; weitere Details sind noch unklar.

Bereits am Wochenende zuvor gab es in Leipzig mehrere Aktionen, um für die Demo, aber auch das Thema an sich zu werben. So ließen Aktivisten am Samstagvormittag ein großes Banner am Völkerschlachtdenkmal herunter. Darauf war zu lesen: „Wie viele Leichen passen ins Mittelmeer? Seenotrettung erlauben!“. Laut Polizei gelang den meisten Aktivisten die Flucht; lediglich bei zwei Personen konnte die Polizei die Identität feststellen. Sogar in überregionalen Medien war das Banner ein Thema.

Am Samstagnachmittag folgte die zweite Aktion. Etwa 20 Personen legten sich auf dem Augustusplatz in den Brunnen vor der Oper, um damit an die Toten im Mittelmeer zu erinnern. In einem Video ist zu sehen, wie ein Security-Mitarbeiter mindestens eine Person aus dem Wasser zieht.

Für Samstagabend war ursprünglich ein gemeinsames Demo-Basteln auf der Sachsenbrücke geplant. Dieses musste wegen Regen und Gewitter jedoch auf Sonntag verschoben werden. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich mehrere dutzend Menschen.

Aktion nahe der Sachsenbrücke. Foto: René Loch
Die Aktion nahe der Sachsenbrücke. Foto: René Loch

Gegen 18 Uhr fuhren dann zwei Kanus auf das Elsterflutbett. Die Aktivisten der „Seebrücke Leipzig“ präsentierten ein Banner mit der Aufschrift „Stoppt das Sterben im Mittelmeer! Seebrücke jetzt“. Eine Person verlas per Megafon einen Aufruf für die Demonstration am 4. August. Sie thematisierte die Situation im und rund um das Mittelmeer und forderte Leipzig dazu auf, freiwillig weitere Geflüchtete aufzunehmen, um der Selbstbezeichnung als „weltoffene Stadt“ gerecht zu werden.

„Die Demonstration soll zeigen, dass wir die Kriminalisierung der Seenotrettung ablehnen und die inhumane Politik Europas verurteilen“, sagte die Aktivistin später der L-IZ. Für kommenden Samstag sind alle Teilnehmenden dazu aufgerufen, die Farbe Orange „als Zeichen der grenzenlosen Solidarität mit Geflüchteten und der Seenotrettung“ zu tragen.

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Das ist wirklich ein Thema, das so verrückt ist, dass man fast die versteckte Kamera suchen möchte. Da hängen diese scheinheiligen Möchtegern-Christen medienwirksam sämtliche Ämter mit Kreuzen voll und zucken gleichzeitig nicht mal mit ner Wimper, wenn hunderte Menschen qualvoll ertrinken. Ich glaube an keinen Gott, aber sollte es dennoch einen geben (ich kann ja weder das eine noch das andere beweisen), dann sollte er Söder und Seehofer diese Kreuze brennend um die Ohren schlagen. Wie armselig diese Partei-Christen doch sind…

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