Nachdem im vergangenen Monat der Stadtteil Stötteritz in den Fokus von Antifaschist/-innen geraten war, versammelten sich am Samstag, dem 2. Juli, etwa 250 von ihnen in Taucha nahe Leipzig. Anlass war erneut ein rechter Übergriff. Bei 30 Grad liefen die Teilnehmer/-innen durch die Kleinstadt, informierten Anwohner/-innen über die Situation in der Stadt und bekräftigten einander im Wunsch, mehr Präsenz abseits linker Szenekieze zu zeigen.

An einer antifaschistischen Demonstration in Taucha haben sich am Samstag, dem 2. Juli, etwa 250 Personen beteiligt. Anlass war ein rechter Übergriff, der sich am 22. Juni ereignet haben soll. Aber auch generell die Aktivitäten von Neonazis und anderen Rechten in Taucha waren ein Grund für die Demonstration.

14-Jähriger stundenlang gequält

Der jüngste Vorfall soll sich in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni ereignet haben. Nachdem ein 14-Jähriger in Taucha ein linkes Graffito gemalt hatte, wurde er von zwei mutmaßlichen Neonazis „erwischt“, ausgefragt, ausgezogen, geschlagen und bespuckt. Das an Folter grenzende Vorgehen dauerte mehrere Stunden.

Die drei Redebeiträge bei der Auftaktkundgebung am S-Bahnhof widmeten sich der Situation in Taucha, bestimmten Stadtteilen von Leipzig und den Landkreisen rund um Leipzig. So sprach beispielsweise die Linken-Abgeordnete Kerstin Köditz über einen rassistischen Angriff in Mügeln vor 15 Jahren. Von „Wir sind alle LinX“ kam der Wunsch, dass Antifaschismus – friedlich oder militant – nicht nur als eine Art Feuerwehr auf rechte Aktivitäten reagieren sollte.

Demo durch große Teile von Taucha

Die anschließende Demonstration führte bei circa 30 Grad rund zwei Stunden lang durch Taucha und nahm dabei auch dünn besiedelte Gegenden in den Blick. Per Lautsprecher informierten Demoorganisator/-innen über den Vorfall am 22. Juni. Am „Tatort“ gab es eine Zwischenkundgebung. Unter großem Jubel streckte dort eine Person eine große Antifa-Fahne aus dem Fenster. Zwischendurch musste der Aufzug wegen Vermummung kurz stoppen.

Am Rande der Demonstration ließen sich vereinzelt auch Personen blicken, die wohl dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Handfeste Zwischenfälle wurden aber nicht bekannt. Bereits am Bahnhof war eine kleine Personengruppe durch die Antifa-Demo gelaufen und hat gepöbelt. Ein Mitglied der Gruppe trug Kleidung der bei Neonazis beliebten Marke „Thor Steinar“.

Gegen 18 Uhr und damit rund drei Stunden nach dem Beginn endete die Versammlung auf dem Marktplatz. Der Großteil der Teilnehmer/-innen war wohl aus Leipzig angereist. Offenbar steigt die Bereitschaft wieder, in Stadtteilen wie Stötteritz oder Kleinstädten nahe Leipzig wie Taucha, die keine linken Kieze sind, ebenfalls Präsenz zu zeigen.

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