Klimakterium virile nennt die Wissenschaft die Phase im Leben eines Mannes, die vergleichbar mit den Wechseljahren einer Frau ist. Zwischen 45 und 50 Jahren spüren Männer psychische und körperliche Symptome, die ihnen signalisieren, dass ihr Körper nicht mehr so leistungsfähig wie früher ist und die Kraft schneller nachlässt.

Dr. Kurt Seikowski, Psychologe an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Leipzig, befasst sich schon seit Jahren mit diesem Thema. Den Besuchern der Buchmesseakademie der Universität Leipzig wird er es am 16. März näher bringen.”Gibt es die Wechseljahre des Mannes wirklich?” ist Seikowskis Vortrag überschrieben.

Der Vortrag findet am Samstag, 16. März, um 16:00 Uhr in der 14. Leipziger Buchmesse-Akademie ( Neue Messe, Halle 3, Stand G201/H200) statt.

“Die Wechseljahre des Mannes gibt es vom Begriff her nicht. Er ist bis ins hohe Alter zeugungsfähig”, sagt der Experte. Allerdings treten bei Männern ähnliche Symptome wie bei einer Frau auf, die sich im Klimakterium befindet: verminderte Leistungsfähigkeit, Konzentrationsstörungen, Gliederschmerzen, Schweißausbrüche, Unruhezustände und Herz-Kreislauf-Schwankungen. “Das ist auch hormonell bedingt. Es wird weniger Testosteron produziert”, erklärt Dr. Seikowski.

Viele Männer stellten sich jedoch – im Gegensatz zu Frauen – nicht genügend auf diese Phase im Leben ein, da sie sich häufig im Kopf jung fühlen, der Körper jedoch nicht mehr mitmacht. “Sie haben daher viel mehr Schwierigkeiten als Frauen, sich auf das Altern einzustellen, wollen am ursprünglichen männlichen Ideal festhalten”, berichtet der Psychologe. Eine Folge sei dann häufig, dass Männer sich überfordern und einen Herzinfarkt erleiden. Andererseits könnten Frauen oft mit der zunehmenden Schwäche ihrer Männer nicht umgehen.

Nach und nach stelle sich unsere Gesellschaft auf dieses Problem ein, berichtete Seikowski. Es gebe Aufklärungskampagnen und Männerselbsthilfegruppen zum Thema “Wechseljahre”. Eine Studie, die unter Seikowskis Mitwirkung entstand, habe ergeben, dass diese Umbruchphase im Leben eines Mannes mit Mitte 50 beendet ist und er sich seiner neuen Rolle angepasst hat.

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