Heute, liebe Leserschaft, muss ich Sie warnen: Es wird schmutzig. Sehr schmutzig. Als sächsischer Landesfürst in spe habe ich Dinge zu berichten, die sich wie Abgründe vor einem auftun, wenn man ganz nah rangeht an die Klippenkante.

Ich beabsichtige heute, Sie an die Hand zu nehmen um auf das Elend zu schauen, das sich darbietet, wenn man auf den rechten Rand des politischen Spektrums blickt. Der rechte Rand, der endet in Sachsen bei den Faschisten der sog. Freien Sachsen und dem sog. Dritten Weg, aber er beginnt mit den (noch verkappten) Faschisten der sog. Alternative für Deutschland.

Manche (ich) nennen die „AfD“ mit Recht eine unsägliche Gurkentruppe. Zwar mit der höchsten Quote an Promovierten aller Fraktionen im Bundestag versehen, doch seit dem Wochenende (erneut) unter maßgeblicher Führung sächsischer Politclowns.

Ganz vorne steht der Malermeister Dino Krupalla, zu dem in der eigenen Bundestagsfraktion bereits der Ehrenname „hoffnungslos überforderter Underperformer“ kursiert, direkt daneben der gelernte Panzerschlosser und KfZ-Meister Karsten Hüttler, der als Bundesschatzmeister die Finanzen der AfD verbasteln darf.

Doch aus dieser menschgewordenen Verelendung des deutschen Handwerks sticht – frisch in den AfD-Vorstand gewählt – ein spitzer, sächsischer Schnabel hervor, und zwar der von Dr. jur. Maximilian Krah.

Der Anwalt der eigenen Reputation

Bekanntlich sind Krähen erstaunlich schlaue Tiere. Sie können feindlich gesinnte Menschengesichter erkennen und ihren Artgenossen petzen; oder schmeißen Nüsse auf die Straße, damit Autos durch Drüberfahren den Krähen das Nüsseknacken abnehmen. Der Vogel ist bekanntlich auch ein sehr beliebtes Mythentier, steht dem Fuchs in Sachen Schläue nicht viel nach. Ein verheißungsvolles, schicksalhaftes Zeichen also, wenn sich einer mit dem Namen „Krah“ auf die politische Bühne stellt.

Doch wollen wir die großen Begriffe von „Verheißung“ und „Schicksal“ nicht zu hoch an die Glocke hängen, denn damit gäbe man dem vermeintlichen Zauber ja bereits nach. Im Grunde handelt es sich bei Herrn Krah um einen bis zur Kenntlichkeit aufgeblasenen Fatzke, der selten aus dem Federkleid fährt, nur dort die unverblümte Wahrheit sagt, wo er sich unter Seinesgleichen wähnt.

Alle anderen beschießt er mit immergleichen Wortpatronenhülsen, die eine national-konservative Schreckschusspistole wie Krah ganz zeitgemäß in der Munitionskiste hat.

Der Krah spricht beispielsweise gern von „Umvolkung“. Zur Erinnerung: Die Vorgängerpartei der AfD hatte damit ihre Siedlungspolitik im Osten umschrieben, denn zur Erlangung von dortigem Lebensraum musste der Volksfremde ab- und der gute Deutsche wieder herangeschafft werden. Ironischerweise meint Krah, wenn er von Umvolkung spricht, die Wegschaffung der Deutschen durch die vom links-grün-versifften Merkelregime in Gang gesetzte „orientalische Landnahme“.

Gegen diese Kolonisierung könnte eigentlich kein vernünftiger Mensch etwas haben, der Sachsen gesehen hat. Doch Krah ist im Krieg für „sein“ Land und da ist alles erlaubt (stimmt nicht, aber sagt man so).

Das LZ Titelblatt vom Monat Juni 2022. VÖ. 24.06.2022. Foto: LZ

Der kalkulierte Tabubruch ist eines seiner liebsten Mittel, um Aufmerksamkeit auf seine Person zu lenken. Nachdem er in der CDU Dresden 30 lange Jahre erfolglos versucht hat, etwas zu werden, war er das Mittel der Wahl: Nicht still und leise, wie es sich für eine geprügelte Krähe gehört, zog er von dannen, sondern ließ eine Website aufsetzen mit dem klingenden Namen www.cdu-austritt.de.

Das jedem „Skandal“ hinterhersabbernde Medienpersonal brachte die „Nachricht“ auf allen Kanälen und Krahs Bewerbung für seine neue Partei schrieb sich quasi von selbst. Der Eintritt und aussichtsreiche Posten in die AfD waren geritzt.

Als promovierter Unternehmer-Anwalt, der fast ausschließlich im feinen Zwirn zu sehen ist, mit funkelnden Manschettenknöpfen und in den Hemdkragen gestickten Initialen, stand ihm vor allem die eigene Schnöseligkeit im Weg. Doch da die Wählerschaft der Rechts-Alternativen sich ganz besonders leicht vom Schein blenden lässt, war es Krah nicht schwer, einfach die Rede von den „einfachen Leuten“ „wie Du und ich“ in seine Hülsensammlung aufzunehmen.

Der im eigenen Lager scherzhaft „Schampus-Max“ genannte Krah (es ist tatsächlich nicht leicht, Bilder von Krah ohne Schampus-Glas zu finden) seiert mit den immer selben Reden über „die da oben“ (in Berlin) oder „die da drüben“ (in Brüssel) vom harten Dasein des „kleinen Mannes“, den er dann auch vor Gericht zu verteidigen bereit ist.

Zur Klientel gehörten bisweilen ein radikalkatholischer Holocaust-Leugner, ein Dresdner „Deutsche helfen Deutsche“ Aktivist, die Bürgerwehrgruppe aus dem sächsischen Arnsdorf, Hutbürger „Sie-haben-misch-ins-Gesischt-gefilmt“ Maik G. oder der suspendierte, weil praktizierender Rechtsradikaler, Richter Jens Maier. Eben Leute wie Du und ich!

Der krähende Karrierist

Doch zum Glück muss der Krah sich mit solchen Banalitäten nicht mehr herumärgern. Er ist schließlich zu Höherem berufen. Nachdem seine neue Heimatpartei ihn ins EU-Parlament hat einziehen lassen, muss er sich mit solch schnöden Prozessen, die zwar Schlagzeilen, aber keine echte Bedeutung bringen, nicht mehr aufhalten. Zwar wettert er seit eh und je, wie auch seine Partei, gegen das „Berufspolitikertum“, doch ist er auf dem besten Wege, als ein solcher zu enden.

Pünktlich zum Mandat in Brüssel hat er seine Kanzlei aufgelöst. Schließlich gibt es viel zu tun: russischen Autokraten in die Enddarmendung kriechen, Selfies machen mit italienischen Menschenfeinden oder heruntergewirtschafteten, amerikanischen Trump-Propagandisten, und natürlich: Gegen die Heruntergekommenheit der Welt wettern, deren Zustand vor allem begründet ist in Gendergaga, grüner Kriegstreiberei und allgemeiner Herrgottslosigkeit.

Da kommt ihm gerade recht, dass die Landeshauptstadt Dresden eine neue Stadtführung sucht – Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin, das ist nun die Frage. Am 12. Juni fand bereits ein Wahlgang statt, aus dem Oberbürger Dick Hilbert und die Klimabürgermeisterin Eva Jähnigen als Erster und Zweite hervorgingen.

Auch Krah hat es auf das Amt abgesehen. Nur „leider“ konnten die Erwartungen, als Zweiter ins Ziel zu gehen, nicht erfüllt werden. Überhaupt hat die AfD in Sachsen landesweit versagt. Die „Alternative“ etabliert sich als feste Option für rassistische Mittelständler oder politikferne Schluchtenkacker, also Erzgebirgler, die das Wutschnauben zur Lebenseinstellung gemacht haben.

Jedes Staatsvolk bekommt bekanntlich die Vertreter, die es verdient. Ein „schmieriger Typ“ (Schtonk) und Winkeladvokat wie Maximilian Eugen Krah, der gerne Kreide frisst und für „Frieden mit Russland“ plädiert, kommt dem gemeinen Krawall-Ossi gerade recht.

Dass sein Expertenwissen über Steuerhinterziehung in der Schweiz den meisten Sachsen ziemlich egal sein dürfte, macht ihm nichts, er ramentert fleißig weiter über Mischvölker, fantasiert eine Achse Berlin-Moskau und hat überhaupt auch sonst keine Berührungsängste mit Neonazis und Faschisten aller Art und Ausprägung.

Der deutschnationale Max kommt sich dabei ganz besonders schlau vor. Und ich muss feststellen: für die Wählerschaft (und den Bundesvorstand) der AfD wird’s wohl reichen.

Kräht wie immer ins selbe Horn,

Ihr MP in spe a.D.
Tom Rodig

PS: Dass alle Aussagen der Wahrheit entsprechen, und nur der reinen Wahrheit! können Sie gerne selber überprüfen. Ich habe mich als Hauptautor beteiligt am Werk „Krah – Eine Enthüllung“, das kostenfrei als PDF oder in Buchform bestellbar auf der Seite ob2022.info zu finden ist.

„Rodig reflektiert: Über die Krähe im Taubenpelz“ erschien erstmals am 24. Juni 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 103 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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