Es ward kalt im Ostland. Am Knusenhof des Sachsensargon Günther treibtās die Schafsschachteln in Zuhülfenahme seiner Juckelknechte vorm drƤuenden Gaskastanienwinter in die KnusenknƤste. Juckelknecht Karsten gerüchtelt, es würde würklich ein harter Winter kommen, denn wer nun bereits die Knauserigkeiten aus den Ćrmeln der Kapitalgehirne geschüttelt bekomme, wüsste überhaupt nicht mehr, ob hoch oder runter, hin oder her, ab oder an.
Und wohin mit den Grätschen? Gaskaratschitsch Puteng hielt die kleine Welt der Sachsensümpfler in Atem, seit er mit seinen Spindschränken einen schlimmen Angriffsstau vor Kiev provoziiert hatte.
Hatte ihr erwählter Forstenfürst Herrns-Krettschn-Myrr doch noch versucht, sie, die Behauser des schnüden, flutenreichen Schlammlandes Sach-Senn mit weichen Worten der Wülstigkeit zu verunwüten, war es ihm nur unglücklich gelungen. Will sagen: gor ni, und so bruch im Sumpfenland wieder von Tang zu Tang ein Wutwulst hoch, vor allem ganz besonders an den Tang, wo der HERR DA OBEN mit der Arbeit weitermacht.
Nicht, dass die Sachsensümpfler (und ihre Frauen) besonders an den HERRN DA OBEN ihren Glauben verschenkt hätten, doch man tut, was man kennt, um nicht weiter das Hanggelege schiefer zu legen, als man Schiefer legen kann, ohne dass er ins Rutschen kommt, weil das Mü Haftreibung nicht mehr hält, was es koeffiziert. Und glauben, das tun sie seit eh und jüh, da war kein Pfuhl zu dränagieren.
Diese schlümm-schlechten Altigkeiten vom groĆen groĆen Weltenball hatten nach vielen Wochen auch Günthers Knusenhof erreicht. Die Juckelknechte, achte an der Zahl, waren es nervƶs geworden, denn jedes Pfeng weniger in des Sargons Tasche, war ein ganzer MƤrker weniger in ihrer eigenen. So war es gewesen seit eh und jüh.

Karsten also, entschlussfertig wie ein Sackschreiner, zündelte nicht lang und verkündete im lauten Hals: āMir reichtās. Ich forte dahin, wenn der alte Geizengünther nicht die Hosen aufmacht und Pfenge dalƤsst.ā Die anderen Juckelknechte kuggten gereizt. āWas…ā tƶnte es aus den Kehlern der Knusenhofknechte unisonar ā…wenn der Günther dich auslacht und den Grubenprügel schwingt, dir ordentlich den Marsch prustet und zur Strafe deine kahle Hirnschatulle kauterisiert?ā
Dem Karsten war die Untermüpfigkeit des Knechterkollegiums schon immer ein Haarspalt im Lid gewesen. āIhr solltet euch rƤuden. Das niedrige Gelƶhne lasst ihr euch gefallen, seit die dicke Birnenunke das Land ungeteilt gemacht hat. Eure Reinemachfrauen daheim schimpfen euch aus, denn eure Samenwüchsigen spielen Tang für Tang im Schlickenschlamm. An allem fehltās, vƶrderst am Pfeng.
Eure Kreuze macht ihr beim grƶĆten Klohn, und dann wundern tutās ihr Eurigkeit. Hebt auf die Schlickensensen, wir hulen uns, was uns gehƶrnt!ā Die Juckelknechte schauten finster drein. Lieber würden sie aufdunsen, als ihre feste Stellung im, zugegeben, schlechtbewetterten Schlamm zu gruben. āNimm acht, du wirst wandern im Drüsenmeer! Magst du hineintauchen in den Schluff, wir bleiben im genormten Land.ā
Mit den Juckelknechten vom Knusenhof war kein Umgewerfe zu machen. Das schien nun auch dem Juckelkarsten klarer als ein BrühenkloĆ. Hatte sich denn gar nichts verunstetigt, seit der Puderzuckerpreis in die Hƶhe geschnallt war? Krapfen sollen sie fressen, dass ihre Kehlen staubten!, dachte er seiner.
Heut war Sonntang, aber morgen würde er im Nƶtigenfalle ganz für sich losgehen und die Forderung dem Herrns-Krettschn-Myrr an die Hoftür tapezieren: āForstenfürst, geh ein! Her mit dem Pfeng, lass ab vom Roten RƤuberschlƶsschen, fahre fort, dahin wo der Schlickensalbei wƤchst!ā
Am Folgemorgen lag der Juckelkarsten tot in seiner Koje. Die Knechten hatten ihn ins Jühnseits geknüppelt. Zu ungemiedlich schien ihnen der Ausblick auf ein besseres Leben auf dem Knusenhof.
Findet das SƤchsische einen dehnbaren Begriff,
Ihr MP in spe a.D.
Tom Rodig
āIm Sumpfenland nichts Neüesā erschien erstmals am 30. September 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 106 der LZ finden Sie neben GroĆmƤrkten und Presseshops unter anderem bei diesen SzenehƤndlern.
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