Wer die Leipziger Zeitung (LZ) aufschlägt, oder im Netz die L-IZ konsumiert, um die unzähligen Wohls und Wehes dieser aufstrebenden Metropole im Blick zu behalten, wird es bemerkt haben: Diese Redaktion hat eine Richtung, eine ganz eigene Lesart der Dinge, sie hat eine Tendenz, wie sie die Ereignisse in dieser Stadt Leipzig beschreibt.

Während andere Redaktionen sich noch wenigstens den Anschein geben, „neutral“ zu berichten, wird bei der LZ mit Eilfertigkeit an der Umbildung unserer Gesellschaft gearbeitet – entsprechend der Befehle von ganz oben! Sie glauben mir nicht? Lassen Sie mich zum Beweis einen Tag in der Redaktion beschreiben. Sie werden aus dem Staunen nicht herauskommen!

Der Morgen

Während die braven Bürgerinnen von Leipzig noch in die Laken pupsen, treffen die Verantwortlichen für das Zeitungsschaffen in der BRD-Pressestelle ein: Chefredaktion, Sekretariat und die Verbindungsperson der Bundesregierung. Denn jemand muss den siebenstelligen PIN-Code ins Faxgerät tippen, um die Tagesagenda aus der sicheren Leitung zu saugen.

Aus Kosten- und Effektivizienzgründen haben „die da oben“ eine einzige Anlage für alle Leipziger Zeitungen eingerichtet (die Verwendung der uralten Gerätschaften ist Teil des wohldurchdachten Sicherheitskonzeptes – kein Hacker der Welt würde auf die Idee kommen, Faxleitungen zu kapern). Andere Leipziger Zeitungen sind meist schon vorher dran, deren Handlanger tragen die auf Klopapier genadeldruckten Anweisungen bereits aus dem muffigen Stasi-Keller der Runden Ecke, während die LZ-Redaktion noch auf den Empfang richtiger Nachrichten wartet.

Merkels Leitlinien sind nach ungefähr 45 Minuten übertragen (so lange dauert es etwa, drei Seiten aus dem Faxgerät zu ziehen) und die Redaktion geht in die tägliche Planungsphase über. Hierbei besteht die größte Herausforderung, entlang der vorgegebenen Argumentationslinien eine für die Leserschaft nachvollziehbare Haltung zu den bevorstehenden Ereignissen zu finden.

Sie müssen wissen: Die Regierung ist weitestgehend im Klaren darüber, welche „Neuigkeiten“ für den Tag anstehen, hat sie doch alles von langer Hand geplant. Ob Naturkatastrophen, Spontandemonstrationen, Wohnungsbrände, Polizeieinsätze oder vermisste Haustiere – all das ist der Regierung bekannt, bevor es passiert. Und die LZ schreibt’s auf, als wären es unvorhergesehene Ereignisse – sogenannte News.

Der Tag

Es ist Mittag, ich erwache aus unruhigen Träumen und realisiere, dass ich meine Kolumne zu verfertigen habe. Eine Briefträgerin bringt mir, wie jeden Monat, das Telegramm aus der Redaktion mit den von der Firma gewünschten Inhalten. Bis ins letzte Detail steht da schon geschrieben, welches Thema ich diesmal bearbeiten soll. Wenn es sich um besonders brenzliche Themen handelt, liegen oftmals vorformulierte Abschnitte bei, die ich tunlichst in den Text einwebe, sonst zieht man mir zur Strafe etwas von meinem Sold ab oder noch schlimmer: Ich würde zur BILD versetzt. Aber selbst ich habe Grenzen des Ertragbaren und spure willfährig.

Um in Stimmung zu kommen und nicht den Eindruck zu erwecken, zu selbstständig zu arbeiten oder gar zu denken, lasse ich mich in der Redaktion blicken. Während der Chefredakteur seinen achtunddreißigsten Kaffee aufbrüht, schleiche ich mich am Pausenraum vorbei. Er agitiert lautstark, streut hier und da höhnische Witze über die „Schlafschafe“ in seine Rede ein. Ich bin gerade vorbeigehuscht, da ruft es mir „Rodig, zur Redaktionskonferenz, jetzt!“ hinterher. Mich noch über mein ungeschicktes Schleichen ärgernd, dackel ich in den Konferenzraum.

Während die letzten Teile des Kollegiums hastig ihre Plätze einnehmen, ziehen die ersten schon ihre Maulkörbe auf. Widerrede wird nicht geduldet, lediglich zustimmendes Nicken und Grunzen ist gestattet. Diesmal huschen einige Blicke nervös umher, etwas liegt in der Luft. Beim Blick auf die Uhr fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren: Es ist 13:12 Uhr und gleich kommt die Antifa-Verbindungsoffizierin und wird den Monatsbericht verlangen. Da betritt sie auch schon den Raum, grüßt mit einem lautstarken „Heil Merkel“ und das Geraschel verstummt.

Mit schneidendem Blick mustert die muskulöse Dame die Anwesenden und ergreift umgehend das Wort. Es wäre ihr zur Kenntnis gekommen, dass eine Mitarbeiterin „flapsig gegenüber Mitgliedern der Antifa“ sich geäußert hätte, das dürfe in Zukunft nicht mehr vorkommen.

Auch wäre die Berichterstattung über „den sog. Widerstand“ seltsam kraftlos in den letzten Wochen gewesen, als würde die Redaktion ihre Anweisungen nicht ernst genug nehmen. Es sei an der Zeit, neue Skandale zu erfinden und vor allem in stärkerem Maß auf die katastrophale Rechtschreibung von Nazis zu pochen. Das steigere den Volkszorn und verschaffe ein Gefühl der Überlegenheit. Alle nicken devot.

Nach diesem Einlauf verschwindet die Offizieuse so eilig, wie sie gekommen ist. Der Chefredakteur wischt sich den Schweiß von der Stirn und kommt zu einem leidigen Thema, das in der Belegschaft seit langem für Unmut und Verwirrung sorgt: die neuen Abrechnungsbögen der BRD GmbH. Schließlich schreiben die anwesenden Angehörigen der Journaille vor allem aus einem Grund, nämlich ihrer persönlichen Bereicherung.

Doch das Paragraphengewirr ist undurchsichtig. Niemand weiß wirklich Bescheid, was der genaue Unterschied zwischen Demogeld und Nachrichtensold, geschweige denn wie die neue Hetzpauschale abzurechnen ist. Und so mutet das Ende der Redaktionskonferenz wie eine Selbsthilfegruppe von Einkommenssteuererklärern an. Frustrierte Gesichter verlassen den Raum, um sogleich ihre Propagandaarbeit fortzusetzen.

Die Nacht

Den restlichen Nachmittag verbringe ich damit, schnoddrige Formulierungen zu finden, um die nötige Zeichenzahl vollzubekommen. Während ich mich von diesem und jenem ablenken lasse, tippe ich herunter, was mir aufgetragen wurde. Im eigentlichen Sinne „kreativ“ muss ich nicht werden, denn alles Wichtige ist bereits vorgegeben. Als der Text endlich so weit ist, ziehe ich die Pergamentseiten aus der Schreibmaschine und mache mich auf, das Machwerk in der Redaktion abzuliefern.

Nichtsahnend und in Gedanken an das Feierabendbier versunken, betrete ich das Redaktionsgebäude. Die Gänge sind leer, ich wundere mich, um diese Uhrzeit sollten doch alle noch in geschäftigem Treiben versunken sein und wild Korrekturfahnen wedelnd durch die Flure hirschen. Nichteinmal die Kaffeemaschine gurgelt. Ich gehe alle Büros ab, doch niemand ist zugegen.

Da dringt ein Brummen an mein Ohr, das offenbar den Tiefen der Kellergewölbe entstammt. Neugierig geworden steige ich die Treppen hinab und werde gewahr, dass Montag ist. Denn was da brummt, ist die hauseigene Adrenochrompumpe! In meinem Tran hatte ich ganz vergessen, dass das wöchentliche Merkel-Ritual ansteht. Das Brummen schwillt an, und bacchanalische Laute gesellen sich dazu, ich öffne eine schwere Holztüre und erblicke eine unbeschreibliche Szene.

Die gesamte Redaktion steht knöcheltief in roter Soße, redet in Zungen, Leiber zucken wild, als wären sie von hundert Teufeln besessen. Auf einem Sockel steht eine Skulptur der Bundeskanzlerin, vor ihr kniet der Chefredakteur, seinen Kopf, der von einer Reptilienmaske verdeckt wird, arhythmisch in die Höhe reckend. Ich gehe zum Tresen, schenke mir ein Glas Adrenoschnaps ein und tausche an der Garderobe meine Klamotten gegen eine Mönchskutte.

Na gut, denke ich, will ich also auch noch schnell meine Ergebenheit bekunden und steige mit ein in das Sektenritual. Und so endet mein ganz normaler Arbeitstag bei der Leipziger Zeitung (LZ). Oder was haben Sie erwartet?

Schläft erstmal seinen Kinderblutkater aus,
Ihr MP in spe a.D.
Tom Rodig

Anmerkung der Redaktion: Wir sehen wegen dieses Geheimnisverrats und des Ausplauderns von Firmeninterna leider keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit und mussten uns leider von Tom Rodig trennen. Wir behalten uns weitere juristische Schritte vor. 😉

„Rodig reflektiert: Die Wahrheit über die Systempresse“ erschien erstmals am 30. Juli 2021 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 9§ der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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