Wenn Sie, werte Leserin, das hier lesen, dann ist das Jahr fast rum. Die LZ ist voller Träumereien, doch ich werde versuchen, Ihren müden Geist vor der Furie des Verschwindens zu retten und noch einmal reflektieren, worüber dieses Jahr zu reflektieren war. Rodig reflektiert Rodig!

Januar. Dunkel-kalter Wintermonat ohne spezielle Charaktereigenschaften, außer fressmüde Menschen im Schnee ohne sonderlich viel zu tun. Januar eben. Und so reflektierte Rodig auch schlichtweg über das Jahr ‘21, wobei sich streiten ließe, ob ‘21 irgends besser war als ‘22.

Februar. Langsam aus eingeschneiter Lethargie sich rausschaufelnd, reflektiere ich meinerseits über die Wege und Mittel und Varianten und Fallen von Wegen aus dem Elend: Selbstoptimierung (falsch), Selbstzerstörung (naja), Fremdzerstörung (okay) oder eben – Satire.

März. Rundumblick ins Sachsenland mit der „Neuen Sächsischen Rundschau“! Denn Die PARTEI war nicht ganz so faul: In Chemnitz entbrannte ein Wortgefecht mit dem faulen, faulen Standesamt, in Dresden grassierte der Taubenhass und Leipzig fordert: Lina E.hrenbürgerin.

April. Ewig ruft Max Goldt „Ungern in Ungarn“ und wir rufen mit, denn eine PARTEI-Delegation war in Orbánistan und hatte die Partei des Zweischwänzigen Hundes besucht. Egészségére!

Mai. Zugleich Schönstes und Schlimmstes im PARTEI-Leben ist und bleibt: der PARTEI-Tag. Einen bundesweiten gab’s – extra an meinem Geburtstag – in Leverkusen. Und wir merken, Satire ist nicht nur Weg aus dem Elend, sondern auch ein Weg hinein ins „Das Elend der Demokratie“.

Juni. Es ist Wahlkampf. Diesmal in der Landeshauptstadt, und zwar für den Posten des OBM. Nicht nur das fleischgewordene Dresden (Dick Hilbert) tritt an, auch der schmierig krähende Karrierist Krah von der AfD. Diese „Krähe im Taubenpelz“ versagt kläglich, auch dank meiner Enthüllungen!

Juli. Endlich wieder eine intellektülle Kolumne! Der Versuch, einmal wieder eine Neiddebatte mit einem Text „Über den Neid“ anzustoßen, hat nicht so funktioniert, wie geplant. Aber es kann eben nicht jede etwas in die Zeitung schreiben und dafür ignoriert werden. Ihr seid doch nur neidisch!

Titelblatt der Dezember der LEIPZIGER ZEITUNG, LZ 109.
Titelblatt der Dezember der LEIPZIGER ZEITUNG, LZ 109. Foto: LZ

August. Mal wieder Sachsen, mal wieder Volkszorn. Die Leute hier lassen einem aber auch keine Wahl: Der „Heisse Wutwinter“ warf seine Rauchwolken-Schatten voraus, während im Sachsenland die Sächsische Schweiz kokelte. Reflektionen zur Frage, warum „der Sachse“ das Zündeln so liebt.

September. Auch ein Kolumnist muss urlauben, wenn er das nicht schon das ganzjährig tut. Ich machte Urlaub im Kopf, bei den Juckelknechten vom Knusenhof und heraus kam eine Geschichte, die mit Sprache, sagen wir, sehr flexibel umgeht – eben „Im Sumpfenland nichts Neües“.

Oktober. Die PARTEI vor Gericht! Ein fanatischer Staatsanwalt aus Chemnitz, ein PARTEI-Sticker in Aue, Showdown im Amtsgericht der Schachtscheißer. Der Vorwurf „Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen“ und die gesamte PARTEI lacht sich in die getreckte Armbeuge.

November. Klimakids, hergehört: In „Ratschläge für die Klima-RAF“ sind praktische Tipps & Tricks versammelt, wie man noch mehr Aufmerksamkeit generiert. Also bitte sehr gut durchlesen!

Klebt sich dies’ Jahr nur noch an den Glühweinstand
Ihr MP in spe a. D.

Tom Rodig

„Rodig reflektiert: Rodigs Reflektionen“ erschien erstmals am 16. Dezember 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 109 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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