Ab Freitag geht mit dem ersten Kanuslalom-Weltcup dieser Saison in London der interne Kampf der deutschen Athleten um ein Olympia-Ticket für Tokio 2020 weiter. Entsprechend hoch ist die Anspannung im Team. Mit an Bord sind nun auch die K1-Nationalmannschaftsmitglieder Tim Maxeiner (Wiesbaden) und Fabian Schweikert (Waldkirch). Sie hatten berufs- beziehungsweise verletzungsbedingt an den Europameisterschaften vor knapp zwei Wochen nicht teilnehmen können.

Die Erfahrenen im Team haben alle gute Erfahrungen im Lee Valley westlich von London gemacht. Insbesondere natürlich der Augsburger Sideris Tasiadis, der 2012 auf dieser Strecke im White Water Centre Olympia-Silber im C1 gewann.

„Es ist schön, wieder in London zu sein, da ich hier meinen bisher größten Erfolg feiern konnte“, sagte der 29-Jährige. Und auch Weltmeister Hannes Aigner hat gute Erinnerungen an London: 2012 paddelte der Augsburger Kajakfahrer zu Olympia-Bronze. „Diesmal geht es vor allem darum, bestes deutsches Boot zu werden, weniger um das Gesamtresultat“, sagt der 30-Jährige. „Das ist für uns alle eine neue Erfahrung.“

Die größten Konkurrenten kommen bei diesem internationalen Wettkampf also aus dem eigenen Team. Beispielsweise hat sich Einercanadier Franz Anton aus Leipzig ganz viel vorgenommen. Auch er geht aufgrund seines C2-Weltmeistertitels von 2015 und seines zweiten Platzes beim WC 2014 in London mit einem guten Gefühl in das Rennen. Und er ist der Weltmeister. Dass er diesen Titel zurecht trägt, möchte er nach seiner kürzlich verpatzten EM im französischen Pau nun im Lee Valley unter Beweis stellen.

„Natürlich möchte ich das Ergebnis der EM wieder gerade bügeln, das kann ich nicht stehen lassen. Und damit möchte ich mir hoffentlich die Höchstwertung in der Olympia-Wertung holen können. Ich möchte zeigen, dass ich doch nicht hinterher paddle, sondern auch in diesem Jahr sehr gute Leistungen bringe“, sagte der 29-Jährige. Bei den K1-Herren scheint der Dreikampf klarer zu sein.

„Hannes ist als Weltmeister sicher der Favorit. Allerdings haben sowohl Fabian als auch ich in den lvergangenen beiden Jahren oft genug gezeigt, dass wir die Möglichkeiten dazu haben, dass die Qualifikation bis zum Ende ein offener Dreikampf bleibt“, sagte Maxeiner. Er kann sich in diesem Jahr erstmals voll auf den Sport konzentrieren. Bisher war der 33-Jährige neben seiner Leistungssportkarriere in Vollzeitbeschäftigung, was ihm sehr viel Freude bereitete.

„Ich habe mich persönlich und beruflich weiterentwickeln können. Auf der anderen Seite hat es aber auch viel Energie gekostet. Die Kündigung meines bisherigen Arbeitsvertrages verschafft mir für die kommenden Monate deutlich mehr zeitliche Freiheit und Ruhe, so dass ich mich komplett auf meine sportlichen Ziele konzentrieren kann.“ Der Waldkircher Fabian Schweikert hatte verletzungsbedingt pausieren müssen. Nach seiner Hand-OP Ende Mai kann er noch nicht voll trainieren. Aber die OP ist gut verlaufen und die Heilung verläuft bisher ohne Komplikationen.

„Natürlich ist die Zeitspanne zwischen OP und Wettkampf sehr knapp bemessen, dennoch hoffe ich, dass die Schmerzen und Beweglichkeit der Hand bis zum Wochenende noch etwas besser werden, da bisher jeder Tag etwas gebracht hat. Im Moment ist der Trainingsumfang noch etwas reduziert, um den Heilungsprozess nicht zu behindern. Danke auch an unseren Physio Andi (Andreas Geisslinger) für die tolle Betreuung!“, sagte 26-Jährige.“

Auch die Damen kommen in London gut zurecht. C1-Spezialisten Andrea Herzog, mit 19 Jahren die Jüngste im Team, gefällt die Wettkampfstätte. „Die Strecke kommt mir sehr entgegen, da sie sehr anspruchsvoll ist und ich versuche, viele Dinge über Technik anstatt Kraft zu lösen“, sagte die Leipzigerin. Trotz ihrer Jugend kann auch sie schon auf etwas Erfahrung bauen. So war sie bereits 2015 zu den Weltmeisterschaften in London am Start.

Und nun möchte sie beim kommenden Weltcup das Finale erreichen: „Das ist realistisch.“ Auch K1-Spezialistin Ricarda Funk aus Bad Kreuznach empfindet die Strecke vor allem vom Wildwasser her sehr anspruchsvoll. Beim ersten Teil der internen Olympia-Qualifikation ist sie souverän immer an die Spitze gepaddelt. Bei den Europameisterschaften wurde ihr beherztes, risikobehaftetes Fahren dann nicht belohnt, ein Tor hatte sie knapp verpasst.

Jetzt heißt es für die WM-Dritte und Gesamtweltcup-Zweite wieder volle Konzentration. Spannend wird es, wie die beiden Doppelstarterinnen im K1 und C1 Elena Apel aus Augsburg und Jasmin Schornberg aus Hamm die Belastung verkraften und ob sie vielleicht sogar davon profitieren können. Schornberg, als K1-Spezialistin und C1-Neuling sagte: „Im K1 möchte ich ins Finale kommen. Im C1 wünsche ich mir einen guten Lauf.“

Zeitplan: WC1 London 14.-16. Juni 2019 (MESZ)

Freitag, 14. Juni:

10.00 – 13.00 Uhr: Qualifikation C1 Herren, K1 Damen
14.45 – 17.45 Uhr: Qualifikation C1 Damen, K1 Herren

Samstag, 15. Juni:

10.00 – 11.00 Uhr: Halbfinale C1 Herren
11.05 – 12.05 Uhr: Halbfinale K1 Damen
13.00 – 13.35 Uhr: Finale C1 Herren
13.40 – 14.15 Uhr: Finale K1 Damen

Sonntag, 16. Juni:

10.00 – 11.00 Uhr: Halbfinale C1 Damen
11.05 – 12.25 Uhr: Halbfinale K1 Herren
13.00 – 13.35 Uhr: Finale C1 Damen
13.40 – 14.15 Uhr: Finale K1

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