Die Auftaktpartie für den SC DHfK Leipzig in der neuen Bundesligasaison hatte es gleich mal so richtig in sich. Gegen den Europapokalsieger Füchse Berlin lieferten die Grün-Weißen einen packenden Kampf. Obwohl Trainer Rúnar Sigtryggsson mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden war, stemmten sich die DHfK-Männer gegen die drohende Niederlage und die Partie stand bis in die Schlusssekunden Spitz auf Knopf. Am Ende hieß es 29:31 für die Gäste aus Berlin.

Viggó Kristjánsson erzielte die ersten beiden Saisontore für den SC DHfK Leipzig zur 1:0 bzw. 2:1-Führung. Als Kristian Saeveras beim Spielstand von 5:5 einen Siebenmeter gegen Hans Lindberg parierte, wurde es zum ersten Mal so richtig laut in der QUARTERBACK Immobilien ARENA. Die Füchse gingen dennoch mit zwei Treffern in Führung, doch dann explodierte die Halle noch mehr. Rückkehrer Franz Semper erzielte sein erstes Pflichtspieltor für den SC DHfK Leipzig seit dem 8. März 2020 – und eine Minute später legte er direkt nach und traf zum 7:7-Ausgleich. 4.168 Zuschauer, darunter über 100 Fans aus Sempers Heimatstadt Borna, waren aus dem Häuschen.

Die Füchse zogen anschließend das Tempo an und enteilten auf 9:13. Sunnefeldt, Binder und Witzke sorgten aber dafür, dass der SC DHfK in Schlagdistanz blieb. Die Seiten wurden bei einem Zwischenstand von 13:15 für die Hauptstädter gewechselt.

Im zweiten Durchgang waren zunächst wieder die Berliner am Zug und holten sich ihre 4-Tore-Führung innerhalb weniger Minuten zurück. Als Lasse Andersson und Jerry Tollbring dann sogar auf 14:19 bzw. 15:20 erhöhten, schien den Leipzigern das Spiel ein wenig entglitten zu sein. Doch dann ging es heiß her. Nach einem Videobeweis kassierte Berlins Mijajlo Marsenic seine dritte Zeitstrafe und musste das Feld räumen. Die Überzahlsituation für Leipzig hatte aber nur kurz Bestand, denn genau 60 Sekunden später musste schon wieder der Videobeweis für Klarheit sorgen – und diesmal wurde Maciej Gebala vorzeitig unter die Dusche geschickt.

Inmitten dieser Turbulenzen pirschten sich die DHfK-Männer plötzlich wieder heran. Tim Matthes klaute einen Ball und verkürzte auf 18:20. Der SC DHfK musste anschließend 35 Sekunden in doppelter Unterzahl agieren, doch die Sachsen blieben davon unbeeindruckt. Franz Semper knallte den Ball zum 22:23-Anschluss in den Berliner Kasten. Füchse Coach Jaron Siewert musste mit einer Auszeit einschreiten. Neun Minuten vor Schluss war es erneut Semper, der mit seinem fünften Treffer zum 24:25 netzte. Leipzig schnupperte jetzt am Ausgleich!

Die Füchse Berlin agierten jedoch sehr clever und erspielten sich fünf Minuten vor Schluss abermals eine Vier-Tore-Führung (26:30). Wer glaubte, die Partie sei nun entschieden, war allerdings auf dem Holzweg. Luca Witzke (7 Tore) führte seine Mannschaft wieder heran. Matej Klima traf schließlich zum 29:30. Die DHfK-Abwehr machte in der allerletzten Minute den Laden dicht, die Füchse waren längst im Zeitspiel und Kristian Saeveras parierte den Wurf.

Mit einem Ballgewinn hätten die Leipziger noch den verdienten Ausgleich erzwingen können, doch der Abpraller sprang von Saeveras leider nicht ins Toraus, sondern hinter die Seitenauslinie. Somit blieb der Ball 15 Sekunden vor Schluss glücklich bei den Füchsen, die durch ihren überragenden Akteur Mathias Gidsel schließlich das entscheidende letzte Tor des Tages erzielten.

Jaron Siewert (Trainer Füchse Berlin):

„Wir sind mit unserem Auftaktsieg sehr zufrieden, hatten ja einigen Respekt vor den Spielern Leipzigs, die eine gute Vorbereitung absolviert hatten und hohes Tempo gehen können. Ich konnte vor allem mit unserer Abwehr sehr zufrieden sein, das haben meine Spieler vierzig Minuten richtig gut gemacht. Dann gab’s auf Grund der roten Karte einen Bruch, unser Rückzugsverhalten stimmte nicht mehr und Leipzig kam nochmals ran. Schließlich rettete uns Dejan mit einer überragenden Parade den Auswärtssieg. Wir können heute sehr glücklich sein.“

Runar Sigtryggsson (Trainer SC DHfK Leipzig):

„Wir können mit dem Auftaktspiel und dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Wir waren zu nervös, es hat lange gedauert, bevor meine Mannschaft ins gewünschte Tempospiel kam, da habe ich einige Spieler nicht wiedererkannt. Die Füchse waren dagegen sehr gut und haben nicht viel gestattet. Wir müssen besser spielen, aggressiver werden und weniger Respekt vor dem Gegner zeigen. Wir sind schließlich durch unsere Umstellung in der Abwehr noch mal herangekommen, außerdem habe ich Steigerungen in meinem Rückraum gesehen, so ist das Spiel noch mal knapp geworden. Es hat allerdings nicht mehr gereicht.“

SC DHfK Leipzig gegen Füchse Berlin 29:31 (13:15)

SC DHfK Leipzig: Domenico Ebner (3 Paraden), Kristian Sæverås (9 Paraden); Andri Runarsson, Simon Ernst 1, Luca Witzke 7, Lucas Krzikalla, Lukas Binder 1, Matej Klima 5, Marko Mamic, Moritz Preuß, Oskar Sunnefeldt 3, Matiej Gebala 1, Moritz Strosack, Tim Matthes 3, Franz Semper 5, Viggo Kristjánsson 3

Füchse Berlin: Dejan Milosavljev (9 Paraden); Fabian Wiede 2, Max Darj 1, Jerry Tollbring 7/2, Lasse Andersson 9, Nils Lichtlein 2, Hans Lindberg, Mathias Gidsel 8, Hakun Av Teigum, Marko Kopljar, Mijajlo Marsenic 2

Torfolge: 2:1, 3:4, 5:7, 8:8, 9:13, 13:15, 14:19, 18:20, 19:22, 22:23, 24:28, 29:30

Siebenmeter: Leipzig 0/1; Berlin 2/3

Strafzeiten: Leipzig 6 Min; Berlin 8 Min

Disqualifikationen: Marsenic/Berlin (40. min), Gebala/Leipzig (41.)

Paraden: Leipzig 12; Berlin 9

Technische Fehler: Leipzig 8; Berlin 8

Pfostentreffer: Leipzig 3; Berlin 3

Zuschauer: 4.168 Handballfans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA

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