Nach zwei Niederlagen zum Bundesliga-Auftakt haben die Handballer des SC DHfK Leipzig am Sonntagnachmittag gegen die HSG Wetzlar die ersten Punkte eingefahren. Vor 3.674 Zuschauern besiegten die Leipziger in der heimischen Arena das Tabellenschlusslicht mit 36:30 (18:13). TorhĂĽter Kristian Saeveras wurde zum SchlĂĽsselspieler der Partie, nachdem er seinen frĂĽh des Feldes verwiesenen Kollegen Domenico Ebner ersetzen musste.

„Ohne ihn wäre es wahrscheinlich schiefgegangen“, legte sich SC DHfK-Trainer Runar Sigtryggsson auf der anschließenden Pressekonferenz fest. Dabei war es lange unklar, ob Saeveras rechtzeitig zum Spiel überhaupt wieder einsatzfähig ist. Die ganze Woche über laborierte der Norweger an den Auswirkungen eines Kopftreffers, den er letzte Woche gegen Melsungen einstecken musste. Freitag endlich konnte er dann wieder mittrainieren.

Daher saß er gegen Wetzlar zunächst noch auf der Bank und Neuzugang Domenico Ebner stand zwischen den Pfosten. Allerdings nicht sehr lange. Beim Stand von 6:6 (12. Minute) wollte Wetzlar-Keeper Till Klimpke mit einem langen Abwurf, weit hinein in die Leipziger Hälfte, einen schnellen Angriff einleiten.

Ebner hingegen wollte das unterbinden, kam aus seinem Kasten gelaufen und kollidierte beim Sprung nach dem Ball mit Wetzlars Domen Novak. Novak ging zu Boden – und Ebner nach der fälligen roten Karte vom Feld. „Er hat dort nichts zu suchen, sondern soll im Tor stehen“, ließ auch Coach Sigtryggsson keine Zweifel an der Berechtigung dieser frühen Disqualifikation aufkommen.

Nun also musste Kristian Saeveras die Lücke auf der Torwartposition schließen. Und das tat er umgehend. Den mit der roten Karte verbundenen Siebenmeter parierte der 27-Jährige zur Freude der Leipziger und schien damit einen Impuls erzeugt zu haben, der das Spiel seiner Mannschaft beflügelte. Denn innerhalb von nicht mal sechs Minuten bogen die Grün-Weißen den Spielstand von 6:7 (13.) auf 10:7 (18.) um.

Fortan konnte Leipzig stets ein paar Tore Sicherheitsabstand auf Wetzlar aufrechterhalten und ging mit einem soliden 18:13 in die Halbzeitpause. Bis Mitte der zweiten Halbzeit änderte sich an der Grundsituation nicht viel. Zuletzt beim 22:16 (38.) lag der SC DHfK sogar mit sechs Toren komfortabel in Führung.

Dennoch war Trainer Sigtryggsson in dieser Phase unzufrieden mit dem Abwehrverhalten seines Teams. Denn Wetzlars Lenny Rubin „macht fünf Gegentore hintereinander ohne Gegenwirkung von uns (21:16-24:20). Das war von unserer Abwehr zu naiv und muss besser werden.“ Ob er da bereits geahnt hatte, dass es hier noch einmal knifflig werden würde?

Und tatsächlich knabberten die Gäste Stück für Stück den Leipziger Vorsprung weg. Plötzlich waren sie beim 26:25 (51.) wieder hautnah dran. Etwa fünf Minuten lang drängte Wetzlar nun auf den Ausgleich und den möglichen Turnaround.

Erst ein befreiender Drei-Tore-Lauf nach erneutem Anschlusstreffer brachte den SC DHfK wenige Minuten vor der Ziellinie wieder ins Gleis (31:27/ 56.). Zuverlässiger Rückhalt auch in dieser heißen Phase war immer wieder Kristian Saeveras. Im Schnitt fischte er jeden dritten Wurf weg, der auf seinen Kasten zuflog und kam so am Ende auf starke elf Paraden.

Leipzig baute seinen Vorsprung nun bis zum Schlusspfiff sogar bis auf 36:30 aus, was die zwischenzeitliche Dramatik geschickt kaschiert. Coach Sigtryggsson gab hinterher zu, dass ihm die zweite Halbzeit seiner Mannschaft nicht gefallen habe. Trotzdem wollte er auf der anschließenden Pressekonferenz nicht alles schlechtreden: „Ich bin mit den Punkten sehr zufrieden“, schmunzelte er.

Jubel beim SC DHfK Leipzig-Team mit Simon Ernst (5, SC DHfK Leipzig). Foto: Jan Kaefer

Die Statistik zum Spiel:
www.liquimoly-hbl.de/de/import/spiele/saison-2023-2024/bundesliga…

Die Bundesliga-Tabelle:
www.liquimoly-hbl.de/de/liqui-moly-hbl/tabelle/saisonen/tabelle/saison-23-24…

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