Der 1. FC Lok Leipzig greift durch. Noch immer sitzt bei den Probstheidaern die Wut und der Ärger über die provozierte Unterbrechung des DFB-Pokalspiels gegen Eintracht Frankfurt tief. Seitdem setzt der Verein alle Hebel in Bewegung, um die Verursacher zu identifizieren. Am heutigen Freitag nun teilte er mit, dass bereits mehreren Personen Hausverbote für das Bruno-Plache-Stadion ausgesprochen wurden. Auf die ermittelten Straftäter kommen zudem hohe Kosten zu.

„Leider müssen wir uns nach wie vor mit den Randerscheinungen des tollen Fußballfestes am 13. August gegen Eintracht Frankfurt beschäftigen. Fast alle der 11.100 Zuschauer hatten an jenem Tag viel Spaß am DFB-Pokalkracher, ein paar Idioten trübten den Nachmittag allerdings“, schreibt der 1. FC Lok auf seiner Homepage. Einige dieser Leute konnte der Verein durch eigene Beobachtungen und Hinweise bereits ermitteln und ihnen so Hausverbote erteilen.

Zudem stehe der Klub „im permanenten Austausch mit der Polizei und unterstützt die Ermittlungen vollumfänglich“. Inzwischen wurde von Amtswegen auch ein „Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung in Verbindung mit dem Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion“ in die Wege geleitet, hieß es in der Mitteilung.

Während des Spiels war vom Dammsitz aus auch ein Böller in den Innenraum geworfen worden, der mit immenser Lautstärke genau zwischen Lok-Fans detonierte, die vom Rollstuhl aus das Spiel verfolgten. Ebenfalls auf dem Dammsitz wurde ein schwarz qualmender Nebeltopf gezündet und Leuchtspurgeschosse in Richtung Gästefanblock abgefeuert. Schiedsrichter Michael Bacher unterbrach daraufhin die Partie in der 70. Minute und schickte die Teams vorübergehend in die Katakomben.

Dafür wird der 1. FC Lok wohl noch mit empfindlichen Strafen sanktioniert werden, die er aber direkt den Verursachern in Rechnung stellen will. „Die Kosten für die anstehenden Strafen wird der 1. FC Lok vollumfänglich auf die ermittelten Personen umlegen“, kündigte der Verein an und macht klar „Wir schützen den Ersten Deutschen Meister vor solchen Leuten!“

Neben diesem Rauchtopf detonierten auch Böller und wurden Leuchtraketen abgefeuert. Foto: Jan Kaefer
Neben diesem Rauchtopf detonierten Böller und wurden Leuchtraketen abgefeuert. Foto: Jan Kaefer

Polizeidirektion richtet Ermittlungsgruppe ein

Die Polizei hatte im Zusammenhang mit diesem Pokalspiel zahlreiche Straftaten registriert, „unter anderem wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, mehrerer gefährlicher Körperverletzungen, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, Sachbeschädigungen und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz“.

Der Umfang und die Qualität dieser Straftaten und die zu erwartenden langwierigen Ermittlungen, die auf Kriminalpolizeiinspektion und Staatsanwaltschaft zukommen, hat die Polizeidirektion Leipzig (PD) dazu bewogen, eine Ermittlungsgruppe einzurichten. Dabei erhält sie auch Unterstützung durch die sächsische Bereitschaftspolizei. Das teilte die PD heute in einer Medieninformation mit.

„Wir bekommen bei den strafrechtlichen Ermittlungen anlässlich des Verhaltens einzelner Fans durch den Fußballverein 1. FC Lok Leipzig volle Unterstützung. Dies ist schon besonders. Ich bin sehr optimistisch, dass wir Tatverdächtige auch mit dieser Hilfe identifizieren und damit die Strafverfolgung konsequent durchführen können“, wird Leipzigs Polizeipräsident René Demmler in dieser Pressemeldung zitiert.

SchĂĽtzende Schirme. Spielunterbrechung wegen Pyrotechnik. Foto: Jan Kaefer
SchĂĽtzende Schirme. Spielunterbrechung wegen Pyrotechnik. Foto: Jan Kaefer

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar