Zu Recht wurde schon in den 1970-er Jahren von älteren Menschen kritisiert, dass sie gedrängt wurden, eine größere Wohnung freizumachen und dafür nur eine kleine 1-Raum-Wohnung in vergleichbarer Größe derer des "Merkelmikrowohnungsbauprogramms" zu erhalten. Deshalb wurde bereits in den 1980-er Jahren der Anteil der 1-Raumwohnungen im Neubau in Leipzig drastisch zurückgefahren.

Nach Ansicht von Siegfried Schlegel, Sprecher für Stadtentwicklung und Bau, können bei einer Drittelförderung durch den Bund mit den gewaltig klingenden 120 Millionen Euro für den Bau von Kleinstwohnungen von insgesamt mindestens 22 Quadratmetern  mit Küche und Bad gerade einmal rund 7.200 Wohnungen innerhalb mehrerer Jahre gebaut werden, da sich die Länder zu ihrem Förderanteil noch nicht positioniert haben. Offensichtlich will die Bundesregierung mit dem sprichwörtlichen “Tropfen auf den heißen Stein”  den angespannten Wohnungsmarkt in den Ballungsgebieten über mehrere Jahre entspannen.

Was soll der Vorschlag, diese Wohnungen zunächst nur für Studenten und Auszubildende zu bauen, um sie künftig leicht in barrierefreie Unterkünfte für Senioren umzuwandeln, wenn diese schon heute ebenso in den Städten gebraucht werden?  Eine “Nutzmischung über Mehrgenerationenwohnen” erfüllt sich nicht nur durch Studenten, Auszubildenden und Senioren, sondern erst wenn auch an Familien, Single und Ehepaare der mittleren Jahrgänge gedacht wird.

Auch Flüchtlinge sind außerhalb der Erstaufnahmeeinrichtungen in Wohnungen allgemein üblicher Größe und Standard nicht nur unterzubringen, sondern zu integrieren.  Bei 260 Euro Warmmiete je Wohnung und Monat, die bei “sachgerechte Abweichungen” in Großstädten mit hohen Grundstückkosten sogar noch höher liegen kann, kommt bei 22 m² Wohnfläche eine erkleckliche Warmmiete von fast 12 Euro/m² zustande. Das wird dann ein richtiges Investorenförderprogramm. Wenn man bei 260 Euro die Wohnung nicht mit 22 m² Wohnfläche, sondern nur mit 15 m² baut, ließe sich der Profit noch einmal erhöhen.

Zum Jubeln gibt es keinen Grund, wenn nur mit einem Mikrowohnungsbauprogramm  mittels Merkelschließfächern der Bedarf nach bezahlbaren Wohnungen in vielen Teilen Deutschlands gedeckt werden soll.

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