Die öffentliche Kritik an TTIP und CETA, den geplanten Freihandelsabkommen der Europäischen Union mit den USA und Kanada, ist mittlerweile groß. Mehr als 3 Millionen Menschen haben die Europäische Bürgerinitiative gegen diese Abkommen unterzeichnet. Was die meisten Menschen hierzulande nicht wissen: Die EU zwingt auch vielen anderen Ländern Freihandelsverträge auf. Unter dem Slogan "Europa Plündert Afrika" (EPA) versucht das globalisierungskritische Netzwerk Attac seit vielen Jahren die ungerechten Abkommen zwischen der EU und Ländern des globalen Südens zu thematisieren.

2014 haben die Staatschefs der Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanischen Staaten einem so genannten Wirtschafts-Partnerschafts-Abkommen (Economic Partnership Agreement / EPA) zugestimmt, das sie nötigt, ihre Märkte durch Abschaffung der Zölle auf etwa drei Viertel der EU-Waren für Importe zu öffnen, und andererseits Exportsteuern auf ihre Rohstoffe abzubauen. Derzeit läuft der Ratifizierungsprozess. Zivilgesellschaftliche Organisationen und Kirchen schlagen Alarm. Sie warnen, dass die EPAs die Entwicklung der betroffenen Länder stark behindern und noch mehr Menschen in die Armut treiben werden.

Mit der “Stop-EPA-Tour 2015” wollen das globalisierungskritische Netzwerk Attac und Brot für die Welt die EPAs und ihre Auswirkungen auf afrikanische Länder bekannter machen und ihre Forderung nach einem Stopp des Ratifizierungsprozesses in die Öffentlichkeit tragen.

Am Donnerstag, 08.10.2015 macht die Tour in Leipzig Station. Gyekye Tanoh, von der Nichtregierungsorganisation African Trade Network, in Ghana berichtet von seinen Erfahrungen mit der Handelspolitik der EU, von abzusehenden Problemen mit den EPAs und seinen Vorschlägen für einen gerechteren Handel. Der Abend in Leipzig wird im Rahmen der globalisierungskritischen Filmreihe und in Kooperation mit dem Netzwerk Vorsicht Freihandel stattfinden.

Mike Nagler von Attac Leipzig: “Die EPAs sind maßgeschneidert für europäische Konzerne. Soziale, ökologische oder regionale Kriterien sollen keine Rolle spielen. Von Entwicklungsfreundlichkeit zu sprechen, ist blanker Hohn. Mit den EPAs zwingt die EU noch mehr Menschen in die Flucht nach Deutschland und andere europäische Länder.”

Der Abend im Neuen Schauspiel ist zweigeteilt: Zuerst wird der Film “Stealing Africa – Der ausgeraubte Kontinent” (2012) gezeigt. Der Film zeigt die Praktiken multinationaler Konzerne und die Auswirkungen auf Länder des globalen Südens am Beispiel Sambias und des Konzerns Glencore auf. Der zweite Teil des Abends legt den Schwerpunkt auf die EPA’s und das zwischen der EU und den westafrikanischen Staaten verhandelte Abkommen und seine Auswirkungen. In einem Vortrag von Gyekye Tanoh, African Trade Network, Third World Network-Africa, Ghana (EPA- u. Handels-Experte) werden am Beispiel Ghanas die Auswirkungen dieser Abkommen beleuchtet. Anschließend findet eine Diskussion mit dem Publikum statt.

Die “Stop-EPA-Tour” führt durch zehn deutsche Städte. Endstation ist Berlin, wo am 10. Oktober bei einer Großdemonstration für gerechten Welthandel auch die EPAs Thema sein werden. Aus Leipzig wurden zahlreiche Mitfahrmöglichkeiten zur Demonstration organisiert.

Attac und das Netzwerk Vorsicht Freihandel rufen dazu auf sich an der Demonstration zu beteiligen.

Donnerstag, 08.10.2015, 20 Uhr: globaLE Kino und “Stop-EPA” Tour: “Stealing Africa – Der ausgeraubte Kontinent”, 2012 / 58 min / Christoffer Guldbrandsen, Vortrag und Diskussion von und mit Gyekye Tanoh, African Trade Network, Ghana. Ort: Neues Schauspiel, Lützner Str. 29. Eintritt ist frei.

Weitere Informationen:

* “Stop-EPA-Tour 2015” (Städte, Termine, Referent/innen): http://www.attac.de/epa-tour
* Demonstration “TTIP und CETA stoppen! Für einen gerechten Welthandel!” am 10. Oktober in Berlin: http://www.attac.de/ttip-demo
* Leipziger Netzwerk Vorsicht Freihandel: http://www.vorsicht-freihandel.de

Die globaLE Filmreihe ist eine Initiative von attac Leipzig und findet bereits seit 2004 in Leipzig statt. Dieses Jahr läuft sie noch bis Mitte Oktober. Das komplette Programm findet sich auf: http://www.globale-leipzig.de oder auch auf FB: http://www.fb.com/globaleipzig.

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