Attac-Aktivist/-innen haben in München mit einer gefälschten Werbekampagne gegen zerstörerischen Kurs der Autokonzerne protestiert. Anlässlich der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München kritisieren Aktivist/-innen mit einer Adbusting-Aktion die ressourcenintensive und klimaschädliche Autoindustrie sowie der allgegenwärtige Fokus auf Autos.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, dem 10. September, haben sie Werbeplakate mit dem verfremdeten Slogan-Klassiker eines bekannten Autoherstellers in zahlreichen Schaukästen im Münchner Stadtgebiet angebracht.

„Mit unserer gefakten Werbekampagne richten wir uns gegen die Autoindustrie, ihren ungebremsten Ressourcenhunger und ihre ständigen Greenwashing-Versuche. Für Profite zerstört diese Industrie rücksichtslos unsere Lebensgrundlagen. Die Lobbypolitik der Autobauer und ihrer Verbündeten im Verkehrsministerium sorgt dafür, dass weiterhin Menschen und Natur unter die Räder dieser zerstörerischen Industrie geraten“, sagt Anouk Müller (Name geändert).

Ressourcenvernichtender und klimaschädlicher Hybrid-SUV als Motiv

Mit dieser Plakat-Aktion kritisiert Attac den überbordenden Ressourcenhunger der Autokonzerne und den damit verbundenen Kurs in die Klimakatastrophe. Unter dem Slogan „Er säuft und säuft und säuft“ ist auf den Plakaten ein großer Hybrid-SUV zu sehen, in dessen Tank nach und nach eine Weltkugel verschwindet.

Egal, ob mit Verbrennungs- oder Elektromotoren: Die schweren Blechkarossen verbrauchen gigantische Mengen an Rohstoffen wie Aluminium, Eisen, Kupfer und Nickel. Verbrenner verschmutzen die Umwelt mit CO₂ und anderen Schadstoffen, während E-Autos ein Drittel ihres Gewichts als Lithium-Ionen-Akkus mit sich herumfahren und allein dafür enorme Mengen an kostbarem elektrischen Strom verbrauchen.

Außerdem sind für ihre Herstellung immense Mengen an Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan nötig, deren massiver Abbau Mensch und Umwelt schadet, listet Attac auf.

„Der hiesige Pkw-Bestand steigt unaufhörlich und hat zuletzt fast 50 Millionen erreicht. Seit Jahren werden Neuwagen immer länger, breiter und schwerer. Diese rollenden Straßenpanzer versperren die Wege, stehlen Platz für den Rad- und Fußverkehr und gefährden andere Verkehrsteilnehmer/-innen.

Eine Minderheit nimmt sich Raum, der ihr nicht gehört – auf Kosten der Allgemeinheit und des Klimas. Während die Autobranche sich und ihre Monster-Karossen auf der IAA feiert, rasen wir auf diesem Kurs ungebremst in die Klimakatastrophe“, kritisiert Toni Becker (Name geändert).

Das Netzwerk für globale Gerechtigkeit Attac fordert ein radikales Umlenken in der Verkehrspolitik hin zu einer klimagerechten und sozialen Mobilitätswende. Darüber hinaus muss die Autoindustrie ökologisch umgebaut werden.

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