Als Reaktion auf die gegenwärtige Flüchtlingskrise wurde an der HHL Leipzig Graduate School of Management die Initiative "Voice of Hope" gegründet. Das Gebäude der HHL befindet sich direkt neben einem Erstaufnahmelager für fast 500 Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder Eritrea.

Zunächst konzentrierte sich die neu gegründete Initiative auf die aktive Unterstützung der Menschen, die im Lager ankommen. Hierfür eröffnete die HHL eine Sammelstelle für Sachspenden, die dann über die zentrale Koordinierungsstelle an die Flüchtlinge verteilt werden. Zudem hat sich die Initiative an der Hochschule nach Dolmetschern umgetan.

Diese Gruppe von 15 Studenten bietet Unterstützung in alle Bereichen, von Sportkursen, über Kinderbetreuung und Beratung bis hin zur Übersetzung der Wochenpläne. Außerdem stellt die HHL für Organisationen und Studenten, die Beschäftigung für Kinder (z.B. Malen, Basteln, Spielen), Sprachkurse und andere soziale Aktivitäten (z.B. Spieleabende) anbieten, drei Räume zur Verfügung. Mittlerweile hat die Initiative auch Geldspenden von Absolventen erhalten, die dazu genutzt wurden, um Unterrichtsmaterial und Bildwörterbücher zur Förderung des Spracherwerbs bei den Flüchtlingen anzuschaffen.

Die Maßnahme wurde in enger Zusammenarbeit mit einer Buchhandlung umgesetzt. Da das Aufnahmelager direkt neben der HHL liegt, ist die Hochschule derzeit bemüht, eine Veranstaltung unter dem Motto “Nachbarn treffen Nachbarn” zu organisieren, bei der die Flüchtlinge der HHL-Community typische Gerichte aus ihren Heimatländern vorstellen und bei der sie Gelegenheit haben werden, die Hochschule, die Studenten und andere Leipziger kennenzulernen. Neben diesen konkreten Maßnahmen arbeitet die HHL auch an mittel- und langfristigen Projekten, die im Einklang mit den Kernkompetenzen der Leipziger Managerschmiede stehen.

In einem ersten Schritt vergibt die HHL drei Fridtjof-Nansen-Gedächtnisstipendien speziell für Flüchtlinge, die ihre Ausbildung in Deutschland fortsetzen möchten. Diese Vollstipendien für die beiden Masterstudiengänge (MBA und M.Sc.) sind nach Fridtjof Nansen (1861-1930) benannt, der den Friedensnobelpreis für sein Engagement in internationaler Flüchtlingshilfe erhielt. Die Stipendien decken die Studiengebühren sowie die Lebenshaltungskosten ab. Für die Förderung kommen Flüchtlinge mit abgeschlossenem Erststudium in Frage, die über Berufserfahrung sowie einen Nachweis exzellenter akademischer Leistungen verfügen und sich für das im März 2016 startende Vollzeit-M.Sc.-Programm bzw. das im September 2016 beginnende Vollzeit-MBAProgramm an der HHL bewerben. Für den M.Sc. in Management ist ein abgeschlossenes Erststudium im Bereich Betriebswirtschaftslehre erforderlich, für das MBA-Programm ein abgeschlossenes Erststudium aus einem beliebigen Studienbereich.

Weitere Informationen: http://www.hhl.de

In einem zweiten Schritt bietet die Initiative Bewerbertrainings und Beratung zu Unternehmensgründungen an, um die Integration der Flüchtlinge auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu fördern. Diese Programme bestehen aus Gruppenseminaren für 15 bis 20 Teilnehmer sowie individueller Betreuung über einen längeren Zeitraum. Momentan sucht die HHL hierfür Kooperationspartner, um den erwarteten Bedarf abzudecken.

In einem dritten Schritt plant die HHL, Koordinierungsstellen im Rahmen eines Praxisprojektes, an dem die Studenten für etwa drei Monate arbeiten, organisatorisch zu unterstützen. Hierbei möchte die HHL die betreffenden Institutionen zu Strukturen für effizientes und verantwortungsvolles Arbeiten beraten.

Schließlich arbeitet die HHL auch eng mit dem Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik zusammen, um die Verantwortung der Unternehmen – wie auch deren Grenzen – zu definieren. Erste Ideen für ein entsprechendes Projekt befinden sich in der Entwicklungsphase. Ein weiteres Handlungsfeld stellt die Forschung mit Bezug auf die Flüchtlingskrise dar. So entsteht derzeit eine Dissertation, welche die Chancen und Herausforderungen der Arbeitsmarktintegration für Deutschland untersucht.

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