Zum Vorschlag aus den Reihen der sächsischen CDU, Lehrer in Sachsen zukünftig zu verbeamten, erklärt Torsten Herbst, Generalsekretär der FDP Sachsen: „Die Kehrtwende der CDU-Bildungspolitiker beim Thema Verbeamtung ist Ausdruck größter Hilflosigkeit bei der Gewinnung von Nachwuchslehrern. Nicht die Verbeamtung ist die Lösung, sondern die Gesamtattraktivität des Lehrerberufs in Sachsen muss stimmen! Jetzt rächt sich, dass es bis heute kein umfassendes Personalentwicklungskonzept für die sächsische Lehrerschaft gibt.“

Die Lehrerausbildung in Sachsen geht derzeit noch immer am tatsächlichen Bedarf nach Schularten und Fächerkombinationen vorbei. Angesichts der aktuellen Klagen aus den Reihen der CDU ist besonders bemerkenswert, dass das Kultusministerium seit Gründung des Freistaates Sachsen in der Hand der CDU ist.

Gerade an Oberschulen muss das Gesamtpaket für neue Lehrer verbessert werden. Dazu gehören eine leistungsgerechte Bezahlung – und damit eine stärkere Angleichung an Gymnasien–, ein attraktives schulisches Umfeld mit hohen Freiheitsgraden, Chancen auf berufliche Weiterentwicklung sowie eine stärkere Unterstützung durch qualifizierte Assistenzkräfte bei einer zunehmend heterogeneren Schülerschaft.

Noch unter der früheren CDU/FDP-Staatsregierung hatte die FDP durchgesetzt, dass die Lehrerausbildung für Grundschulen wenigstens wieder an allen drei Großstadt-Universitäten in Sachsen erfolgt. Die geplante bessere Steuerung der gesamten Lehrerausbildung wurde jedoch nicht vollständig umgesetzt – eine entsprechende Schieflage mit zu vielen angehenden Gymnasiallehrern und zu wenigen Oberschullehrern ist die Folge.

Die langfristige Sicherung des Lehrerbedarfs in allen Schularten, Fächern und Regionen ist zweifelsohne eine der größten Herausforderungen in der sächsischen Landespolitik. Eine Verbeamtung löst nicht die Probleme der Fehlsteuerung in der Lehrerausbildung. Der jetzige Panikvorschlag aus der CDU zeigt jedoch eins: Das Versprechen von CDU und SPD zum Start der Koalition, dass die Lehrernachwuchsgewinnung in Sachsen gesichert ist, löst sich in Luft auf.“

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