Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. bietet Samstag und Sonntag, 30.07. und 31.07.2016, jeweils von 13:00 – 16:00 Uhr ständig Führungen durch die unterirdische Bunkeranlage an. An diesem vorletzten Wochenende der Sommerferien können Schülerinnen und Schüler mit einem Ferienpass gegen Abgabe des Abschnittes den Bunker kostenlos besichtigen. Für Besucher ohne Ferienpass beträgt der Preis 4,00 Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen 3,00 Euro.

Konspirative Objekte des Ministeriums für Staatssicherheit für den Ernstfall

Inmitten des Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“, etwa 30 km östlich von Leipzig, befindet sich der ehemalige Stasi-Bunker. Am Rande des beliebten Ausflugsortes in Machern baute die Stasi Ende der 1960er Jahre den Bunker als Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Der ca. 100 Mann starke Führungsstab um den Leipziger Stasi-Chef Manfred Hummitzsch hätte seinen Dienstsitz aus der „Runden Ecke“ in Leipzig hierher verlegt um auch im Falle eines Krieges oder einer Spannungsperiode seine Arbeit als „Schild und Schwert der Partei“ zur Sicherung der SED-Diktatur fortsetzen zu können.

Im Ernstfall sollten insgesamt ¾ der Mitarbeiterschaft der Leipziger Bezirksverwaltung und die dazugehörigen 11 Kreisdienststellen Ausweichobjekte östlich von Leipzig belegen. Vorgesehen waren vor allem Konsumgaststätten, aber auch ein Internat, ein Ferienlager oder ein Heimatmuseum. Die Anwohner oder Nutzer der Objekte wussten in der Regel nichts von diesen Plänen. Zur Umsetzung der Pläne und Belegung der Ausweichobjekte einschließlich des Bunkers kam es dank der Friedlichen Revolution im Herbst ´89 zum Glück nie.

Der ehemalige Stasi-Bunker bei Machern: ein einzigartiges Museum im Leipziger Land

Solche Stasi-Führungsbunker gab es in allen früheren DDR-Bezirken. Das Museum im Stasi-Bunker ist heute die einzige noch zu besichtigende Ausweichführungsstelle der Stasi mit fast vollständig erhaltener Originaleinrichtung und verdeutlicht die ausufernde Ernstfallplanung der Staatssicherheit. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ als ehemaliger Sitz der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und das Museum im Stasi-Bunker bei Machern bilden eine bundesweit einmalige Gedenkstättenkombination. Während in der „Runden Ecke“ die bürokratische Schreibtischdiktatur dokumentiert wird, gibt der Stasi-Bunker Einblicke in die Vorbereitungen der kommunistischen Geheimpolizei für den Kriegsfall die bis hin zu Isolierungslagern für Oppositionelle gingen.

Ganzjährig bietet das Bürgerkomitee Leipzig e.V. immer am letzten Wochenende im Monat öffentliche Führungen an. Die Museumsanlage ist dann von 13:00 – 16:00 Uhr geöffnet. Außerdem können Gruppen stets darüber hinaus Termine für Sonderführungen vereinbaren.

Ein Besuch ist gerade für junge Menschen interessant, die die SED-Diktatur nicht erleben mussten. Während der eineinhalbstündigen Führung durch das unterirdische Museum werden Details zur Baugeschichte sowie die ausgeklügelte Versorgungs- und Nachrichtentechnik erläutert. Darüber hinaus erfahren die Besucher etwas über die politischen Hintergründe des Bunkerbaus sowie die Tätigkeit der Staatssicherheit um auch im Ernstfall die kommunistische Diktatur in der DDR zu sichern.

Besucher sollten an diesem Wochenende berücksichtigen, dass die B6 kurz vor Machern gesperrt ist und einen Umleitung über Brandis erfolgt.

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