Königin Silvia von Schweden wird am 8. Oktober an einer Tagung der Stiftung World Childhood Foundation zum Thema Kindesmissbrauch an der Universität Leipzig teilnehmen. Die Stiftung, die 1999 von der schwedischen Monarchin gegründet wurde, hat dafür Experten eingeladen, die Vorträge halten und über den Umgang mit den Opfern diskutieren. Die Veranstaltung, die von 14:30 Uhr bis 18:00 Uhr im Audimax der Universität Leipzig stattfindet, ist kostenfrei und für alle Interessierten offen. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich. Die Tagung ist besonders für Erzieher, Sozialpädagogen, Lehrer, Sozialarbeiter, Kinderärzte, Therapeuten interessant – kurzum: für alle, die mit Kinderbetreuung betraut sind, aber auch für Rechtsanwälte oder Polizeibeamte.

Zu Beginn der Tagung wird die Königin zunächst vor der Universität von der Vorstandsvorsitzenden der World Childhood Foundation Deutschand, Anka Wittenberg, der Geschäftsführerin Andrea Möhringer sowie der Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, begrüßt.

Die Fachtagung steht unter dem Motto: „Missbrauch entdeckt – was dann?“. Nach dem traumatischen Erlebnis des Missbrauchs wird ein Kind in kürzester Zeit mehrmals direkt mit dem Vorfall konfrontiert: Für polizeiliche Ermittlungen sowie medizinische Untersuchungen muss das Kind alles noch einmal Revue passieren lassen. Eine Möglichkeit, das Kind vor diesen retraumatisierenden Befragungen zu schützen, ist das „Barnahus“-Modell, das auf der Tagung vom Schweden Prof. Dr. Göran Svedin in Leipzig vorgestellt wird. „Wir möchten damit das Licht auf Themen werfen, die nicht so einfach sind. Im Kampf für Kinderrechte und das Wohl der Kinder ist gerade die Beschäftigung mit Kindesmissbrauch jedoch sehr zentral“, betont Andrea Möhringer, Geschäftsführerin der World Childhood Foundation Deutschland.

„Kein Kind darf verloren gehen“, plädiert Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. „Wir haben seit 1999 eine Kinderschutzgruppe hier in Leipzig installiert, die sich interdisziplinär um misshandelte Kinder kümmert. Wir versorgen jährlich etwa 100 bis 150 misshandelte Kinder, rund 30 von ihnen wurden sexuell missbraucht.“ Im zweiten Teil der Tagung wird Prof. Dr. Kiess die Lage vor Ort skizzieren. Unter dem Titel „Kinderschutz in Leipzig – Ein Childhood-Haus in Leipzig?“ wird er die Projekte und Forschung der hiesigen Universitätsmedizin vorstellen. Des Weiteren steht ein Vortrag zu Fachberatungsstellen für Kinder und Eltern sowie eine Podiumsdiskussion auf dem Kongress-Programm.

Der Besuch in Leipzig bildet den Abschluss des Staatsbesuchs von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia in Deutschland. Um Anmeldung für die Tagung wird dringend gebeten. Bitte bringen Sie zur Veranstaltung Personalausweis oder Reisepass mit.

Hinweis: Das Neue Augusteum der Universität ist aufgrund der Veranstaltung am 8. Oktober nur von 6 bis 12 Uhr öffentlich zugänglich.

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