Der ukrainische Filmemacher Sergei Loznitsa hat bei DOK Leipzig mit dem Film „Austerlitz“ die prestigeträchtige Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm gewonnen, gestiftet vom Mitteldeutschen Rundfunk. Der renommierte Filmemacher beobachtet in seinem Werk in Schwarz-Weiß-Bildern Besucherinnen und Besucher in Konzentrationslagern. Die Jury begründete ihre Wahl unter anderem mit den Worten: „Die seinen Bildern innewohnende Ruhe und Schönheit sowie die bemerkenswerte Klangbearbeitung lassen jede Menge Zeit, nochmals darüber nachzudenken, was sich vor noch gar nicht so langer Zeit in der Mitte Europas ereignet hat.“

Am 15. Dezember kommt „Austerlitz“ bundesweit in die Kinos. Loznitsa hat beim größten deutschen Dokumentarfilmfestival bereits mehrere Preise gewonnen. Zuletzt erhielt er 2015 für seinen Beitrag „The Event“ bei DOK Leipzig den Filmpreis Leipziger Ring, 2014 lief sein Werk „Maidan“ im Internationalen Wettbewerb lang. Die Goldene Taube im Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm ging an Thorsten Trimpop für seinen Film „Furusato”. Die in Japan gedrehte Arbeit fängt in monumentalen Bildern die Nachwirkungen der Katastrophe von Fukushima ein. Trimpop, der in den USA lebt, war mit seinem letzten Film „Der irrationale Rest“ 2005 auf der Berlinale vertreten. Mit der Goldenen Taube im Next Masters Wettbewerb wurde die georgische Regisseurin Mariam Chachia für „Listen to the Silence“ ausgezeichnet. Ihr Film erzählt die Geschichte eines gehörlosen Jungen, der in einem Internat durch Tanz eine Ausdrucksmöglichkeit findet. Der Preis, gestiftet von der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, dient als Anschubfinanzierung für das nächste Filmprojekt. Mit der Goldenen Taube für den besten animierten Dokumentarfilm wurde der finnische Beitrag  „Kaisa’s Enchanted Forest“ („Kuun metsän Kaisa“) von Katja Gauriloff geehrt, gestiftet von der TELEPOOL GmbH.

Im Internationalen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm wurde die Polin Zofia Kowalewska für ihren Beitrag „Close Ties“ („Więzi“) mit der Goldenen Taube kurzer Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Beitrag ist auf der Shortlist der Academy Awards in der Kategorie ‚Documentary Short Subject’. Elin Grimstad erhielt für den norwegischen Beitrag „Eternal Hunting Grounds” („Evige jaktmarker“) die Goldene Taube kurzer Animationsfilm. Dieser Film kann sich für den OSCAR® in der Kategorie ‚Short Film‘ qualifizieren, sofern er die formalen Kriterien der Academy erfüllt.

Die Goldene Taube für den besten kurzen deutschen Dokumentar- und Animationsfilm ging an die polnisch-deutsche Koproduktion „Patriotic Lesson“ von Filip Jacobson.

Die erstmals vergebene Silberne Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm zeichete den besten Film zum Thema Demokratie und Menschenrechte aus und ging an „Cahier Africain“ von Heidi Specogna, eine Produktion zwischen der Schweiz und Deutschland. Heidi Specogna war bei DOK Leipzig bereits mit mehreren Filmen vertreten. Die Silberne Taube wurde in diesem Jahr von Schauspieler Uwe Steimle gestiftet. Zudem erhielt der Film den Preis der neu gegründeten Interreligiösen Jury (ehemals Ökumenische Jury). Am 10. November hat der Film einen bundesweiten Kinostart. Die Silberne Taube für eine herausragende künstlerische Einzelleistung im Internationalen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm ging an die dänische Filmemacherin Robin Petré für ihren Film „Pulse“.

Insgesamt wurden beim diesjährigen Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 21 Preise vergeben, darunter sieben Goldene und zwei Silberne Tauben. Mit einem Preisgeld von 77.000 Euro ist DOK Leipzig das höchstdotierte Dokumentarfilmfestival in Deutschland. Morgen (Sonntag) werden vier der Preisträgerfilme sowie Publikumslieblinge noch einmal gezeigt. Insgesamt liefen in der am Sonntag zu Ende gehenden Festivalwoche 309 Werke.

Informationen zu den Preisträger-Filmen im Filmfinder unter: https://films2016.dok-leipzig.de/de/

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