Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) kritisiert, dass die Exzellenzinitiative nicht zur Steigerung der Lehrqualität an Hochschulen beiträgt. „Exzellenz ist in aller Munde und wird gerne als Aushängeschild genommen, doch die Exzellenz von Hochschulen ist momentan nichts als ein Luftschloss. Die Hochschulen in Sachsen leiden an mangelnder Grundfinanzierung. Die Gelder, die im Rahmen der Exzellenzinitiative eingeworben werden können, sind wieder nur befristet, lösen also in keiner Weise die vorherrschenden Probleme“, erläutert Daniel Irmer, Sprecher der KSS.

Heute Morgen wurde bekannt, dass die TU Dresden und die Universität Leipzig die Möglichkeit haben, sechs bzw. einen Vollantrag auf Exzellenzcluster zu stellen, gleichzeitig müssen Anträge auf den Titel Exzellenzuniversität gestellt werden, dies ist für die TU Dresden oder in Verbundmodellen möglich. Etwas mehr als die Hälfte der Anträge wird nach finaler Evaluierung voraussichtlich mit einer Förderung belohnt werden.

Fabian Köhler, Referent für Lehre und Studium der KSS, führt aus: „Bereits die Erarbeitung der Antragsskizzen und Vollanträge für die prestigeträchtigen Drittmittelprojekte verlangt einiges an Ressourcen seitens der Hochschulen, die an anderer Stelle fehlen. Das Gleichgewicht zwischen Drittmittel- und Grundfinanzierung gerät immer mehr ins Wanken, auf Kosten der Lehre, mit welcher sich kaum Drittmittel einwerben lassen. Der Titel Exzellenz suggeriert nach außen auch, dass optimale Studienbedingungen vorherrschen, dabei ist oft das Gegenteil der Fall. Durch den hohen Konkurrenzdruck in der Wissenschaftsgemeinschaft, den hohen Administrationsaufwand von Projekten und die prekären Beschäftigungsbedingungen im Mittelbau ist eine kontinuierliche und gute Lehre oft nicht möglich.“

Die KSS kritisiert bereits seit Langem die Exzellenzinitiative, da die Spitzenförderung nicht der diversifizierten Hochschullandschaft Deutschlands gerecht wird. „Die Exzellenzstrategie ist nichts als Etikettenschwindel. Für eine nötige flächendeckende Qualitätssteigerung an Hochschulen gäbe es einige Stellschrauben, wie die Verstetigung des Hochschulpaktes oder eine Digitaloffensive, an denen sofort gedreht werden könnte und müsste. Der politisch gewünschte Effekt der internationalen Sichtbarkeitssteigerung deutscher Hochschulen hat sich bisher nicht eingestellt. Solange es den Hochschulen an Substanz fehlt, wird sich das auch nicht ändern“, so Irmer abschließend.

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Ein Blitzlicht in einen drögen Wahlkampf, in dem alle ungelösten Probleme unter den Tisch gelächelt werden

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