Am Montag, den 26. März 2018, wird die Sächsische Staatministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Dr. Eva-Maria Stange, das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. (ABL) besuchen.

Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Im Bürgerarchiv Leipzig wird das Ringen von Menschen mit dem Staat um die Einhaltung von Grundrechten gut dokumentiert für die Öffentlichkeit sichtbar. Fragen der Menschenrechte sind in vielen Ländern zurzeit sehr aktuell. Ich bin sehr dankbar dafür, dass in unserem Land Grundrechte wie der Schutz der Menschenwürde, Rechtstaatlichkeit, Meinungsfreiheit, Glaubens- und Gewissensfreiheit, Presse- und Versammlungsfreiheit garantiert sind. Es scheint vielen nicht mehr bewusst zu sein, was es vor 1989 für den Einzelnen bedeuten konnte, wenn die in der Verfassung geschützten Grundrechte eingeschränkt oder nur auf dem Papier garantiert wurden. Umso wichtiger ist die Arbeit von Einrichtungen wie dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig.“

Das ABL hat bei der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft ein langfristig ausgerichtetes Entwicklungskonzept des Archivs eingereicht. Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. wird den Besuch der Ministerin, die als Staatsministerin des SMWK zugleich dem Stiftungsrat vorsitzt, dazu nutzen, ihr das Konzept zu überreichen und mit ihr darüber ins Gespräch zu kommen.

Frau Dr. Stange wird sich vor Ort über das Archiv, seine Bestände und seine Tätigkeitsfelder Archiv – Ausstellungen – Politische Bildung informieren und mit dem Vereinsvorstand und den Archivmitarbeitern in ein detailliertes Gespräch treten. Im Zentrum stehen dabei u.a. die Herausforderungen bei der Vermittlung der jüngsten Geschichte an eine Generation, die selbst keine Erfahrungen in der SED- Diktatur hat. Letztlich ist das fehlende Wissen der heutigen jungen Generation das feh­lende Wissen der zukünftigen Elterngeneration.

Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig sammelt die hinterlassenen Selbstzeugnisse der DDR-Opposition, der Bürgerbewegung und der in den Jahren 1989/90 entstandenen Initiativen und Parteien des ehemaligen Bezirks Leipzig, um dieses nationale Kulturgut aufzubewahren, zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit seinem ausgewählten Sammlungsprofil, der Überlieferungssicherung und dem Bereitstellen der zusammengetragenen Dokumente und Unterlagen leistet es einen grundlegenden Beitrag zur Erforschung und Auseinandersetzung mit der jüngsten (ost-)deutschen Geschichte und den Folgen der SED-Diktatur. Der breit gefächerte Archivbestand dient darüber hinaus auch der Erinnerung an das geschehene Unrecht und an die Opfer der kommunistischen Diktatur.

Neben der Archivtätigkeit hat sich das ABL in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen außerschulischen Lernort entwickelt. Die Sammlungsthemen des Archivs eignen sich hervorragend zur Wertevermittlung und -reflektion anhand der jüngsten Zeitgeschichte. Ein großer Vorteil, den das ABL als außerschulischer Lernort hat, ist die Möglichkeit, anhand von Originalquellen forschend-entdeckend lernen zu können. Ziel der historisch-politischen Bildungsarbeit ist es, allen Geschichtsinteressierten in ihrer Individualität in unserer divergenten Gesell­schaft Zugang zu qualifizierten, teilhabeorientierten und gemeinschaftlichen Bildungserleb­nissen zu bieten.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar