Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2018 erklären Gesine Agena, Frauenpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen und Martin Biederstedt vom Kreisverband Leipzig: „Seit 100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen – aber ein Blick in unsere Parlamente zeigt: Von echter Gleichberechtigung sind wir noch weit entfernt. Auch die Führungsgremien in Wirtschaft und Gesellschaft sind noch viel zu oft frauenfreie Räume.“

„Wir wollen die Hälfte der Macht für Frauen, in der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft! Frauen sollen gleichberechtigt mitbestimmen, mitentscheiden und mitgestalten. Wir sagen Nein zu einem Rückfall in eine Zeit, in der die Politik männlich, konservativ und rechtspopulistisch ist. Vor allem wollen wir, dass Frauen selbstverständlich und selbstbewusst die Plätze einnehmen können, die ihnen zustehen. Denn nach wie vor liegt bei der tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung, wie das Grundgesetz sie fordert, auch in Deutschland noch einiges im Argen.“

Um diese Forderungen zu unterstreichen, rief der Kreisverband Leipzig seine Mitglieder zur Aktion: „Platz da! Selbstverständlich für Frauen.“ auf. Ausgestattet mit Stühlen platzierten sich Mitglieder des Arbeitskreises Gleichstellung und Frauenpolitik in dieser Woche vor kommunalen Orten, wo es immer noch zu wenig Frauen gibt, und ließen sich dabei ablichten.

Martin Biederstedt äußert sich zur Aktionsidee: „So machen wir deutlich, dass es u. a. mehr Frauen in unserer städtischen Museumslandschaft, in den Führungsebenen der Stadtverwaltung und in der Stadtpolitik braucht.“

Was wäre Leipzig ohne seine Museen? Ein Blick in die Liste der Direktorinnen und Direktoren der Leipziger Museenlandschaft ernüchtert. Es fällt auf, dass angesichts von mehr als dreißig Museen in der Stadt gerade einmal fünf davon eine Direktorin stellen. Schaut man sich die Museen an, die sich in der kommunalen Trägerschaft der Stadt Leipzig befinden, sinkt die Zahl weiblicher Direktorinnen auf Null ab. In nicht allzu ferner Zukunft steht mit dem altersbedingten Ausscheiden seines Direktors die Neubesetzung der Führung des stadtgeschichtlichen Museums an.

Martin Biederstedt meint dazu: „Zeit wird es, Ausschau insbesondere nach qualifizierten Frauen für diese Position zu halten und genau die Auswahlinstrumente zu prüfen, um auch weibliche Bewerbungen erhalten zu können.“

Wenn es um das Führen von Amtsgeschäften geht, wird die Wahrscheinlichkeit, in der Stadtverwaltung Leipzig eine Frau anzutreffen, immer geringer. Auf der Amts- und Referatsleiterebene erkennen wir den kommunalen Grundsatz an, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern schaffen zu wollen, indem Bewerberinnen bei gleicher Qualifikation den Vorzug bei der Stellenbesetzung erhalten. Doch der Blick auf die Führung der Dezernate ernüchtert uns doch sehr. Fünf Bürgermeistern stehen nur zwei Bürgermeisterinnen gegenüber. An der Spitze der Stadt stand bis zum heutigen Tag noch nie eine Frau. Die Frage steht im Raum: Wann wird es im Rahmen einer geschlechtergerechten Stadt endlich eine Oberbürgermeisterin für Leipzig geben und wie kann man Frauen den Weg in dieses Amt ebnen?

Bündnis 90/Die Grünen fordern: Es muss eine gleichberechtigte Auswahl von Männern und Frauen für alle Positionen in der Stadtverwaltung und in den kommunalen Unternehmen stattfinden. Weibliches Führungspersonal muss konsequenter aufgebaut werden.

In unserem Stadtparlament liegt der Anteil von Frauen gerade einmal bei knapp 35 Prozent. Zur echten Gleichberechtigung fehlt noch ein gutes Stück. Das kann niemand übersehen, der von der Zuschauertribüne im Ratssaal einen Blick in die monatliche Ratsversammlung wirft. In etwas mehr als einem Jahr stehen die Kommunalwahlen erneut an.

Martin Biederstedt merkt hierzu an: „Der Weg ins Stadtparlament ist sehr individuell geprägt und bedarf erhöhter zeitlicher Ressourcen. Unserer Erfahrung nach trifft dieser Umstand Frauen und ihr tägliches Lebensumfeld noch ein Stück stärker. Frauen müssen viel ausdauernder und gezielter gefördert werden. Diese Förderung sollte laut Erfahrungen in den eigenen Parteireihen zudem einen hohen individuellen Charakter aufweisen, damit Frauen sich auf den Weg in Richtung Mandate machen. Ohne Frauen und ihre Ideen wäre Leipzig für die Herausforderungen einer wachsenden Stadt schlechter aufgestellt.“

Wir Grüne bleiben dran: Wir wollen gleiche Löhne für Frauen und Männer und gleiche Chancen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Erwerbsarbeit und Fürsorgeaufgaben müssen gerecht zwischen Frauen und Männern geteilt werden.

Warum so eilig oder Wie wird man wieder Herr seiner Zeit? – Die neue LZ Nr. 52 ist da

Warum so eilig oder Wie wird man wieder Herr seiner Zeit?

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar