Der Notenspur Leipzig e.V. hat Lehrmaterial zur Thematik jüdischer Musikkultur herausgegeben, das in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig/Lehrbereich Geschichtsdidaktik entstanden ist. Ein langfristiges Anliegen der Notenspur-Initiative ist es, vergessene Spuren jüdischen Lebens aufzunehmen und dem verloren gegangenen Erbe jüdischer Kultur wieder ein „Zuhause“ in der Stadt zu geben und sie zurück in das städtische „Gedächtnis“ zu holen.

Als ein erster Meilenstein, dieses Anliegen jungen Menschen mitzugeben, wurde vom Notenspur Leipzig e.V. im Sommer 2017 der Entdeckerpass „Jüdischen Musikern in Leipzig auf der Spur“ für Schülerinnen und Schüler publiziert. Zu dieser erfolgreich angenommenen Broschüre entstand in kooperativer Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig didaktisches Begleitmaterial mit zahlreichen Arbeitsblättern und Aufgabenstellungen für den Einsatz im Unterricht, für Projekttage und die außerunterrichtliche Betreuung.

„Die dargebotenen Arbeitsmaterialien verstehen sich als Ideenbörse für den konkreten praktischen Einsatz im Unterricht. Je nach Schulform und Klassenstufe sind altersgerechte Zugänge möglich“, resümiert Frank Britsche, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Geschichtsdidaktik das Projekt ehrenamtlich unterstützt hat.

„Die handlungsorientierten Aufgaben, unter anderem kreative Ideen für Gedenktafeln, Straßeninterviews, fiktive Stadtführungen, dienen nicht nur der Wissensreproduktion, sondern haben das Ziel, eine Auseinandersetzung und Reflexion zu befördern“, führt die Referentin für Querschnittsaufgaben des Landesamts für Bildung und Schule am Standort Leipzig, Birgit Willhöft, aus.

Alfons Kenkmann, Professur für Geschichtsdidaktik der Universität Leipzig, unterstreicht, dass mit den präsentierten Materialien Antisemitismus und Fremdenangst auf fast spielerische Weise verhindert werden. Auch Projektleiterin Julia Reinboth ist es sehr wichtig, „Schülerinnen und Schüler für Toleranz und Zivilcourage zu sensibilisieren“.

Wie Musik das lebendige Erinnern unterstützen kann, wurde bei der Einführungsveranstaltung am „verlorenen“ Erinnerungsort der ehemaligen Ez Chaim Synagoge deutlich. Musik verbindet auf der emotionalen Ebene und schafft Anteilnahme füreinander. „Der Zugang zur jüdischen Kultur über die Musik zeigt, dass es positive Anknüpfungspunkte für den Austausch und das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen gibt“, unterstreicht Notenspur-Initiator Werner Schneider.

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