Zwei anwendungsorientierte Forscherteams des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Leipzig präsentieren ihre Projekte vom 11. bis 15. Juni 2018 auf der CeBIT in Hannover: Die Smart Energy Platform des Kompetenzzentrums Smart Energy Systems ermöglicht es, gesammelte Energiedaten auszuwerten, um Strom, Gas, Wärme oder Wasser einzusparen und effizienter zu nutzen.

Der Lehrstuhl Anwendungssysteme in Wirtschaft und Verwaltung stellt mit dem Social CRM Research Center Konzepte vor, um Daten aus Kundenkontakten auf verschiedene Weise sinnvoll aufzubereiten und zu nutzen.

Energiedaten analysieren und managen

Die Smart Energy Platform ist ein fertiger Prototyp, den das Institut für Wirtschaftsinformatik als zusätzliche Dienstleistung für Energieversorger und im nächsten Schritt zur Etablierung des Smart Home entwickelt hat. Mit der Plattform lassen sich gemessene Energiedaten zum Verbrauch in Haushalten und Unternehmen genau analysieren und managen. “Energieversorger sind künftig gefragt, zusätzlich zur Energielieferung auch passende Dienstleistungen anzubieten. Mit unserer Plattform ermöglichen wir ihnen, Kunden mit Mehrwert zu binden”, erklärt Projektleiter Robert Wehlitz.

Social Web gezielt nutzen

Der Bereich Social Customer Relation Management – kurz Social CRM oder SCRM – ist der zweite Schwerpunkt der Wirtschaftsinformatiker auf der diesjährigen CeBIT. Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Rainer Alt vom Lehrstuhl Anwendungssysteme in Wirtschaft und Verwaltung werden Ergebnisse aus vier Forschungsschwerpunkten vorstellen. “Wir wollen zeigen, dass das Social Web viele Möglichkeiten bietet, die sich mit geringem Aufwand nutzen lassen, wenn man gezielt vorgeht”, sagt Projektleiter Olaf Reinhold mit Blick auf zahlreiche Wissenstransferangebote des Social CRM Research Center.

Zum einen können sich Akteure mit Hilfe des SCRM besser vernetzen, um mehr Aufmerksamkeit beim Kunden zu erreichen und sich gegenseitig zu unterstützen. Begrenzte Ressourcen ließen sich so besser nutzen. “Beispielsweise könnten genossenschaftliche Stromversorger mit der Integration von Communities und CRM gemeinsam besser Kunden gewinnen”, erläutert Olaf Reinhold das Ziel des Projektes Smart Energy Communities. Des weiteren sind Sensordaten eine interessante Datenquelle für das CRM und erfordern zahlreiche Kompetenzen und Technologien, die durch community-basierte Plattformen erschlossen werden können. So birgt beispielsweise die Integration von Social Media, CRM und Satelliten-Daten ein besseres Verständnis zu Quartiersentwicklungen in Städten – was für Stadtplaner, aber auch werbende Unternehmen, interessant ist.

Automatische Prüfung daten- und jugendschutzrelevanter Inhalte

Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld liegt im Bereich des Daten- und Jugendschutzes. Im Internet entstehen ständig neue Inhalte, die aber jederzeit den gesetzlichen Anforderungen genügen müssen. Diese zu prüfen ist oftmals ein zeitaufwendiger Prozess, der zudem viel Erfahrung benötigt. Software aus den Projekten des Lehrstuhls kann Daten- oder Jugendschützern helfen, die Bedeutung von Worten in ihrem Zusammenhang zu erfassen und rechtlich, etwa als Expertensystem, zu bewerten. Kundeninteraktion stellt einen vierten Schwerpunkt dar. Hier geht es darum, Barrieren durch unterschiedliche Intentionen und “Sprachen”, etwa zwischen Bank und Kunde, durch neue IT-Werkzeuge, wie Kundenkontextprofile oder Service-Konfiguratoren, zu reduzieren und Vertrauen zu schaffen.

Die Universität Leipzig auf der CeBIT

Das Institut für Wirtschaftsinformatik präsentiert sich seit 1993 jedes Jahr auf der CeBIT als Teil des Gemeinschaftsstandes mitteldeutscher Hochschulen “Forschung für die Zukunft”. Die Messe wird genutzt, um Forschungskontakte zu Firmen zu knüpfen und neue Projekte zu akquirieren. Gleichzeitig werden Studierende auf Angebote und Themen der Universität und der Stadt Leipzig aufmerksam gemacht.

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