Zur aktuellen Debatte um die Kopfnoten in Sachsen erklärt die Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD Leipzig ihre Position. Der Vorsitzende, Pädagoge Johannes Neumann, und seine Stellvertreterin, Bildungsforscherin Prof. Große, führen aus: „Kopfnoten sind ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Kultusminister Piwarz will an diesem altertümlichen Instrument auch nach dem Gerichtsurteil festhalten, das irritiert. Es ist seit langem bekannt, dass Noten weder die suggerierte Vergleichbarkeit noch eine irgendwie geartete Objektivität gewähren.“

Prof. Große weiter: „Die sozialen Kompetenzen, die angeblich in Bezug auf Ordnung, Fleiss, Mitarbeit und Betragen bewertet werden sollen, sind in keiner psychologischen Definition durch diese Konstrukte definiert. Bei den derzeit bewerteten Kriterien kommt hinzu, dass angeborene Temperamentsmerkmale überproportional einfließen. Lebhafte, reizempfindliche oder schüchterne Kinder werden so systematisch schlechter bewertet – das ist systembedingte Diskriminierung ganz normaler menschlicher Charaktereigenschaften.“

„Wir fordern, das Gerichtsurteil als Chance zu verstehen, und soziale Kompetenzen neu zu bewerten. Eine schriftliche Beurteilung der Schülerinnen und Schüler mit Blick auf ihr Empathievermögen, ihre Kooperationsfähigkeit, ihr Kommunikationsvermögen oder ihre Hilfsbereitschaft nutzt nicht nur lernpsychologisch erklärbare Kompetenzbereiche, sondern ist eine adäquate Form der Beurteilung. Mit anderen Worten: Schriftliches Feedback statt Kopfnoten!“, so Neumann abschließend.

Eine Muntermacher-LZ Nr. 61 für aufmerksame Zeitgenossen

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