Das Sächsische Kabinett hat in seiner Sitzung am Dienstag (5. März) einen ehrenamtlichen Beauftragten für das jüdische Leben in Sachsen berufen. Das Amt wird von Dr. Thomas Feist übernommen und ist im Kultusministerium angesiedelt.

Ministerpräsident Michael Kretschmer betont: „Jüdisches Leben ist ein wichtiger Teil unserer Geschichte und Gegenwart. Ich freue mich über die kulturelle Vielfalt in Sachsen mit ihren lebendigen jüdischen Gemeinden. Jüdisches Leben ist wieder ein bestimmender Teil unserer sächsischen Heimat geworden. Mit Dr. Thomas Feist als neuem Beauftragten der Staatsregierung wollen wir die gute Zusammenarbeit mit den jüdischen Gemeinden ausbauen und weiter verbessern.“

Kultusminister Christian Piwarz macht deutlich: „Das ist ein klares Signal an die jüdische Gemeinschaft in Sachsen. Sie ist Teil unserer Gesellschaft, sie kann sich hier sicher fühlen und wir schätzen die jüdische Geschichte, Religion und das kulturelle Leben.“ Der Minister ergänzte: „Ich freue mich sehr, dass wir Dr. Thomas Feist für dieses wichtige Ehrenamt gewinnen konnten. Seit vielen Jahren setzt er sich für Begegnungen mit Juden und dem Judentum sowie gegen antisemitische Strömungen ein.“

Die Aufgaben des Beauftragten sind vielfältig. Er ist Ansprechpartner für jüdische Bürger und die jüdischen Gemeinden in Sachsen. Er berät die Staatsregierung in Fragen der Förderung jüdischen Lebens, der Erinnerungskultur und der Pflege des historischen Erbes. Auch die Antisemitismusbekämpfung und die Prävention wird er in den Blick nehmen. Dazu gehört eine Analyse der aktuellen Situation in Sachsen. Er arbeitet dabei eng mit der Staatskanzlei, allen Staatsministerien, dem Demokratiezentrum Sachsen sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen.

„Der beste Weg, um Antisemitismus entgegenzuwirken, ist Begegnung, Bildung und Aufklärung“, betonte Piwarz. Begegnungs-, Diskussions- und Bildungsveranstaltungen sollen daher gezielt und verstärkt durchgeführt werden. Von der bundesweiten Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch mit den Beauftragten beim Bund und in anderen Ländern wird auch Sachsen profitieren.

Ein Expertenrat soll die Arbeit des Beauftragten unterstützen, der vom Kultusministerium ernannt wird. In dem Rat sollen Vertreter aus dem Bereich Wissenschaft, Kirche, Jüdischen Gemeinden, Zentralrat der Juden und der Zivilgesellschaft vertreten sein.

Informationen zur Person Dr. Thomas Feist

Geboren am 8. April 1965 in Leipzig; evangelisch-lutherisch; verheiratet, drei Kinder

1971 bis 1981 Allgemeinbildende polytechnische Oberschule (DDR); Abschluss zehnte Klasse

1981 bis 1983 Lehre als Facharbeiter für Heizungsinstallation

1983 bis 1993 tätig als Heizungsinstallateur

1993 bis 1995 Ausbilder für lernbehinderte und sozial benachteiligte Jugendliche
seit 1995 tätig als Jugendbildungsreferent für Kulturarbeit, Musik und Interkulturelle Arbeit
1995 bis 2000 Direktstudium (Sonderhochschulzugangsberechtigung) der Musikwissenschaft, Soziologie und Theologie
2000 Abschluss des Studiums mit dem akademischen Titel M.A.
2003 bis 2005 Promotionsstudium, Promotion zum Dr. phil.

Seit 2007 Mitglied der CDU Leipzig
2009-2017 Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis 154

Seit 2018 freiberuflicher Berater (Reputationsmanagement, Politische Kommunikation, Strategisches Coaching

2010-2017 Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Leipzig
seit 2010 Vorsitzender des Leipziger Regionalausschusses “Jugend musiziert”

seit 2013 Mitglied im Kuratorium der Ephraim-Carlebach-Stiftung Leipzig

seit 2014 Schirmherr des Internationalen Fußball-Begegnungsfestes zur Erinnerung an den jüdischen Sportklub Bar Kochba Leipzig

Urenkel von Albert Hirschfeld (1876 – 1965) – einem der letzten jüdischen Rauchwarenhändler am Leipziger Brühl

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 64: Kopf hoch oder „Stell dir vor, die Zukunft ist jetzt“

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 64: Kopf hoch oder “Stell dir vor, die Zukunft ist jetzt”

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar